© SKD, Foto: Oliver Killig

Martin und Harriet Roth Lecture

Seit 2018 veranstalten die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden jährlich die Martin Roth Lecture. Dabei erinnert der Museumsverbund mit Vorträgen wichtiger Protagonisten der Kulturszene an seinen ehemaligen Generaldirektor Martin Roth (1955–2017), der nicht nur die SKD, sondern die ganze Museumswelt geprägt hat. Seit 2022 wird die Vortragsreihe unter dem Titel "Martin und Harriet Roth Lecture" fortgesetzt, um auch seiner Frau, der renommierten Kunsthistorikerin Harriet Roth (1964–2021), zu gedenken.

Wie nur wenige

Wie nur wenige hat Martin Roth die Museumslandschaft in Deutschland und international geprägt. Seine Ideen und die von ihm angestoßenen Diskurse haben Spuren hinterlassen. Im Fokus der fortan jährlich stattfindenden Vortragsreihe stehen somit nicht nur seine Dresdner Zeit als Direktor des Deutschen Hygiene-Museums und als Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, sondern auch sein Wirken als Direktor des Victoria and Albert Museum in London sowie seine bedeutenden kulturpolitischen Leistungen.

Seintenansicht eines Mannes in Schwarzweiß, der an einem Stehpult lehnt und ernst schaut

2025 | Stefan Koldehoff: „„Der letzte Ort des Utopischen“ – Museen zwischen Freiheit und Verantwortung“

Den diesjährigen Festvortrag hält der renommierte Kulturjournalist und Kunstkritiker Stefan Koldehoff (*1967). Im Jahr 2008 veröffentlichte er gemeinsam mit Martin Roth und Gilbert Lupfer den Sammelband „Kunst-Transfers: Thesen und Visionen zur Restitution von Kunstwerken“. Erschienen im Deutschen Kunstverlag, folgte die Publikation auf die gleichnamige Tagung, welche anlässlich des 50. Jahrestags der Rückkehr von Museumsschätzen aus der Sowjetunion nach Ost-Deutschland im Herbst 1958 und des 10. Jahrestags der Washingtoner Konferenz in Dresden stattgefunden hatte. Das Thema Provenienzforschung ist nur eines von vielen, das Stefan Koldehoff mit Martin Roth zeitlebens verband. Im August 2017 veröffentlichte die ZEIT einen Nachruf von Stefan Koldehoff auf Martin Roth. In Zeiten, in denen diese Institutionen politisch wie finanziell massiv in Frage gestellt werden, wird er sich mit der kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung von Museen und Kunsthäusern befassen.

Film Koldehoff

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Stefan Koldehoff: Der letzte Ort des Utopischen – Museen zwischen Freiheit und Verantwortung
Stefan Koldehoff: Der letzte Ort des Utopischen – Museen zwischen Freiheit und Verantwortung

2024 | Prof. Dr. Meron Mendel: „Wenn Kunst Gefühle verletzt: Zur Debatte über Kunstfreiheit und Antisemitismus“

Den Vortrag mit dem Titel „Wenn Kunst Gefühle verletzt: Zur Debatte über Kunstfreiheit und Antisemitismus“ 2024 hielt Meron Mendel (*1976 in Ramat Gan, Israel). Darin sprach er über die Debatten um die documenta15 und die Reaktionen in der Kunst- und Kulturwelt sowie über das Massaker der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Meron Mendel ist Direktor der Bildungsstätte Anne Frank e.V. in Frankfurt am Main und Professor für transnationale Soziale Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences.

Meron Mendel

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Martin und Harriet Roth Lecture | Meron Mendel: Zur Debatte über Kunstfreiheit und Antisemitismus
Martin und Harriet Roth Lecture | Meron Mendel: Zur Debatte über Kunstfreiheit und Antisemitismus

2023 | Prof. Dr. Bénédicte Savoy: „Das, was bleibt“

Den Festvortrag 2023 hielt die französische Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy. Sie ist Leiterin des Fachgebiets Kunstgeschichte der Moderne an der Technischen Universität Berlin und hatte zudem von 2016–2021 eine Professur am Collège de France in Paris inne. Bekannt ist sie vor allem für ihre Forschung und ihr kulturpolitisches Engagement zu kolonialem Kunstraub, Provenienz und der Restitution von Kulturgut, – Themen, die Martin Roth zeitlebens nicht nur ebenfalls besonders beschäftigten, sondern mit denen sich beide mehrfach auch gemeinsam auseinandersetzten.

Für ihre Arbeit wurde Bénédicte Savoy zahlreich ausgezeichnet, darunter der 2016 verliehene Gottfried Wilhelm Leibniz Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie jüngst der Deutsche Kulturpolitikpreis, vergeben 2022 durch den Deutschen Kulturrat. Gemeinsam mit dem senegalesischen Wissenschaftler Felwine Sarr erstellte sie 2018 im Auftrag des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron den Bericht „Über die Restitution afrikanischer Kulturgüter“. 2022 wurde sie in die französische Ehrenlegion aufgenommen. Zuletzt erschienen ihr Buch „Afrikas Kampf um seine Kunst. Geschichte einer postkolonialen Niederlage“ sowie die beiden Bände „Beute – Eine Anthologie zu Kunstraub und Kulturerbe“ (mit Isabelle Dolezalek u. Robert Skwirblies) sowie „Beute - Ein Bildatlas zu Kunstraub und Kulturerbe“ (mit Merten Lagatz u. Philippa Sissis).

2022 | Harald Welzer "Was ist politische Verantwortung in hysterischen Zeiten?"

Der Festvortrag 2022 wurde von dem Sozialpsychologen Harald Welzer gehalten und widmete sich der Frage um politische Verantwortung – ein Thema, das ihn eng mit Martin Roth verband, mit dem er schon seit den 1990er-Jahren gemeinsame Projekte verfolgt hatte. Roth setzte sich stets für demokratische Werte ein und sah seine Arbeit als Museumsdirektor, Kurator und Ausstellungsmacher immer auch als eine gesellschaftspolitische Aufgabe. Nachdem er sich 2016 von seinem Posten als Generaldirektor des Victoria and Albert Museums in London zurückzog, kehrte er nach Deutschland zurück, um sich aktiv in der Politik einzusetzen. Seit seiner Rückkehr engagierte er sich zusammen mit Harald Welzer und vielen anderen intensiv in der gemeinsamen „Initiative Offene Gesellschaft“. Mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen setzte die Initiative ein klares Zeichen für die Demokratie, für Europa und gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.

Prof. Dr. Harald Welzer ist Soziologe und Sozialpsychologe, Mitbegründer und Direktor von „FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit“, Sprecher des Rates für Digitale Ökologie, ständiger Gastprofessor für Sozialpsychologie an der Universität St. Gallen. Er leitet das Norbert Elias Center for Transformation Design & Research an der Europa-Universität Flensburg und hat zahlreiche Bücher zu gesellschaftspolitischen Fragen und zur Nachhaltigkeit geschrieben.

Zwischen 2020 und 2021

Zwischen 2020 und 2021 fand aufgrund der Corona-Pandemie keine Martin Roth Lecture statt.

2019 | Ulrich Raulff "Kennerschaft und das Museum"

Den diesjährigen Festvortrag "Kennerschaft und das Museum" hielt Ulrich Raulff (*1950), der Martin Roth freundschaftlich verbunden war. 2018 folgte Raulff dem am 6. August 2017 verstorbenen Martin Roth ins Amt des Präsidenten der ifa.

Ulrich Raulff

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Martin Roth Lecture 2019 | Ulrich Raulff: Kennerschaft und das Museum
Martin Roth Lecture 2019 | Ulrich Raulff: Kennerschaft und das Museum

Raulff

Der Historiker, Journalist und Publizist Ulrich Raulff gilt als hervorragender Kenner der Kultur- und Wissenschaftspolitik sowie als international anerkannter Autor und Kulturwissenschaftler. Von 2004 bis 2018 war Ulrich Raulff Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach, das sich unter seiner Leitung zu einem international angesehenen Forschungsinstitut mit großer öffentlicher Ausstrahlung entwickelte. 2018 wurde er zum Präsidenten des ifa berufen.

Das ifa (Institut für Auslandsbeziehungen), versteht sich als Zentrum für internationale Kulturbeziehungen und künstlerische Diskurse. Als älteste Mittlerorganisation Deutschlands pflegt und fördert es den Kulturaustausch sowie die Konfliktbearbeitung und agiert als Kompetenzzentrum der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Als Gemeinschaftsprojekt des ifa und des Goethe-Instituts unterstützt die vom Auswärtigen Amt geförderte Martin-Roth-Initiative seit 2018 Kunst- und Kulturschaffende sowie zivilgesellschaftliche Akteure, indem sie temporäre Schutzaufenthalte in Deutschland und sicheren Drittstaaten ermöglicht. Martin Roth war langjähriges Mitglied des Goethe-Instituts.

Impressionen

2018 | Edmund de Waal

Die erste Martin Roth Lecture fand am 16. Januar 2018, dem Geburtstag von Martin Roth, im Lichthof des Albertinum statt. Den Festvortrag hielt Edmund de Waal (*1964 in Nottingham), der Roth über viele Jahre eng verbunden war. Der britische Keramikkünstler, Autor und Professor für Keramik an der University of Westminster, London, Edmund de Waal, ist einer breiten Öffentlichkeit vor allem durch den Bestseller „Der Hase mit den Bernsteinaugen“ (2012) bekannt. Arbeiten de Waals wurden in Museen weltweit ausgestellt, unter anderem im Victoria and Albert Museum in London, im Rijksmuseum Amsterdam, in der Tate Britain in London, im Fitzwilliam Museum in Cambridge, auf Waddesdon Manor in Buckinghamshire und im National Museum of Wales sowie im Theseustempel des Kunsthistorischen Museums in Wien.

 

Martin Roth Lecture 2018 zum Nachhören

Martin Roth Lecture 2018 | Marion Ackermann

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Martin Roth Lecture 2018 | Marion Ackermann

Martin Roth Lecture 2018 | Edmund de Waal

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Martin Roth Lecture 2018 | Impressionen

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