Fassade des Residenzschlosses, mit Menschen und Mustern bemalt
© SKD, Foto: Martin Förster

Böhmische Spuren im Dresdner Residenzschloss

Die engen politischen und kulturellen Verbindungen zwischen Sachsen und Böhmen in der Zeit der Renaissance und des Barock spiegeln sich in Kunstwerken des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer. Die „Böhmischen Spuren“ führen zu über 30 eigens gekennzeichneten Exponaten.

Zu den Kunstwerken im Residenzschloss

 

Es ist deshalb

1549 ließ Kurfürst Moritz von Sachsen „allerlei gutte fruchten“ für seinen Schlossgarten aus Prag nach Dresden holen. Von den damals gepflanzten Birnen, Äpfeln, ungarischen Pflaumen, Quitten, Morellen, Pfirsichen, Maulbeeren und welschen Kirschen blieb nur die schriftliche Überlieferung erhalten. Erhalten bzw. wiedererstanden ist hingegen das Schloss selbst, dessen Architektur und Ausstattung damals höchste europäische Standards verkörperte und weithin ausstrahlte – auch nach Böhmen.

Residenzschloss von außen
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: David Brandt

Es ist deshalb kein Zufall

Es ist deshalb kein Zufall, dass der Tessiner Bildhauer Antonio Brocco und seine Mitarbeiter, die 1553 den heutigen Pretiosensaal des Grünen Gewölbes und das Turmzimmer mit ihren Stuckaturen ausgeschmückt hatten, von dem mit den sächsischen Herrschern befreundeten böhmischen Statthalter Ferdinand nach Prag geholt wurden, damit sie das Jagdschloss Stern mit ebensolchen Dekorationen versehen. Auch der von Kaiser Rudolf II. veranlasste Bau eines monumentalen Prunkpferdestalles mit darüber liegenden Sammlungsräumen in der Prager Burg und der Dresdner Stallhof mit Langem Gang und Neuem Stall (Johanneum) entstanden in engem Zusammenhang. Zudem verfügte Dresden seit 1597 nach Prager Vorbild über eine Poliermühle für Marmor, Kristall und Edelsteine, die für die Veredlung sächsischer Naturschätze von großer Bedeutung war.

Heute sind es insbesondere Exponate der im Residenzschloss beheimateten Ausstellungen des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer, die an den fruchtbaren Austausch mit Böhmen und Mähren seit dem Mittelalter erinnern. Die in Prag begonnenen und dann in Ambras fortgesetzte Sammeltätigkeit des nunmehrigen Erzherzogs Ferdinand II. von Tirol und dann vor allem die unermesslichen Kollektionen, die Rudolf II. zusammentrug, inspirierten die sächsischen Herrscher zu einer großartigen eigenen Sammeltätigkeit. Aus Prag stammten dafür wichtige Ideen, dort in Auftrag gegebene oder erworbene Kunstwerke, nach dem Tod Rudolfs zunehmend auch hochspezialisierte Handwerker und Künstler.

Vom internationalen Rang der rudolfinischen Hofkunst zeugen in Dresden Pretiosen, die mit den Namen der Familien Castrucci und Miseroni, Jan Vermeyen, Hans von Aachen, Adriaen de Vries u. a. verbunden sind. Vielfach haben sie ihre besten Pendants in der einstigen kaiserlichen Kollektion, die sich heute größtenteils im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet. Aus Eger/Cheb wurden etliche Kabinettstücke mit Reliefintarsien bezogen. Der Prager Goldschmied Johann Michael lieferte eines der im europäischen Kontext prunkvollsten Reitzeuge alla turca mit umfangreichem Zubehör an den sächsischen Hof. Meisterwerke von in beiden Städten wirkenden Elfenbeindrechslern und -schnitzern sowie Glasschneidern belegen den weiteren Austausch, der sich nach dem Dreißigjährigen Krieg mit neuer Qualität vor allem auf dem Gebiet der Skulptur fortsetzte.

Auch im 18. Jahrhundert hatten Prager Goldschmiede und Juweliere wie der zeitweise auch als Inspektor im Grünen Gewölbes wirkende Franz Michael Diespach Anteil am Glanz der Dresdner Hofhaltung im Zeichen der sächsisch-polnischen Union. Ansonsten waren es damals böhmische Büchsenmacher, deren luxuriöse Prunkfeuerwaffen in Dresden begehrte Sammelobjekte waren und ab 1733 zu den Schaustücken der im Langen Gang eingerichteten Gewehrgalerie gehörten.

Durch glückliche Umstände blieben die Bestände des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer trotz Kriegen und Auslagerungen weitgehend erhalten und vermitteln so bis heute eine großartige Vorstellung von der fürstlichen Prachtentfaltung, dem Repräsentationsanspruch und dem Kunstwollen der sächsischen Herrscher des 16.–18. Jahrhunderts. Darunter nehmen Werke, die durch ihre Herkunft, ihr Material und ihre Geschichte unterschiedliche Beziehungen nach Prag, Böhmen und Mähren aufweisen, einen wichtigen Platz ein. Eine Auswahl davon ist in den Ausstellungen mit diesem Zeichen (XX) gekennzeichnet und hier verzeichnet.

Historisches Grünes Gewölbe

Trinkschale des Augustin Kesenbrot aus Olmütz

wohl Ungarn (Buda), 1508
Gold, 22 römische Münzen, teilweise Kopien
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. IV 40

Kesenbrot, Kanzler des ungarischen und böhmischen Königs Vladislav II., vermachte die Trinkschale dem Domkapitel von Olmütz/Olomouc, woher sie dann auf abenteuerlichen Wegen um 1700 nach Dresden kam.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Elfkantiges Deckelgefäß

Steinschnitt: Prag, 1350-1375; Fassung: wohl Burgund, Ende 15. Jh.
Jaspis, Amethyst, Quarz (Brekzie); Silber vergoldet
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. IV 343

Prag etablierte sich in der Zeit Karls IV. zu einem Zentrum der Schatzkunst, wozu auch der Steinschnitt vor allem böhmischer Halbedelsteine gehörte.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Trinkhorn (sog. Greifenklaue)

wohl Prag, um 1400
Silber, vergoldet, Büffelhorn, Email
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. IV 333

Die prächtige Verzierung des Büffelhorns steht dem „Schönen Stil“ der Prager Hofwerkstatt nahe. Eine Beziehung des Trinkhorns zum böhmischen König Wenzel IV. scheint daher durchaus möglich zu sein.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Nautiluspokal mit Deckel in Gestalt eines Fischkopfes und bekrönender Fortuna

wohl Lorenz Kaltschmidt, Olmütz, um 1580–1600
Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, punziert, vergoldet, Nautilusgehäuse, Perlmutterschicht, Reste von Farbfassung in Rot, Grün und Weiß auf dem Fischkopfdeckel und der Figur der Fortuna
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. III 202

In der alten mährischen Hauptstadt Olmütz/Olomouc wirkten in der Frühen Neuzeit bedeutende Goldschmiede, deren profane Werke jedoch weitgehend verloren sind, weshalb diesem Pokal eine besondere Bedeutung zukommt.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Paul Kuchel

Nautiluspokal auf vasenförmigem Schaft

wohl Kamenz, datiert 1605
Silber, vergoldet, Nautilusgehäuse
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. III 201

Der Pokal stammt aus dem Besitz von Johann Reinhard Steinbach von Steinbach, einem Gesandten Kaiser Rudolfs II., und gelangte über dessen Sohn Zdelav, der als Exulant seine böhmische Heimat verlassen musste, 1624 nach Sachsen.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Paul Kuchel

Smaragdstufe

Fundort: Mine in Chivor-Somondoco (Kolumbien), 1581 Geschenk Kaiser Rudolfs II. an Kurfürst August von Sachsen, 1581
ehemals 16 Smaragde in einer Masse aus Brauneisenerz
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. VIII 303

Die künstlich zusammengesetzte Smaragdstufe gelangte zur Festigung der dynastischen Verbindung zwischen den Habsburgern und den Wettinern aus Prag nach Dresden.

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Skulptur mit Edelsteinen
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski

Goldenes Vlies mit "böhmischen Granaten"

Franz Christoph Georg Diespach (um 1696–1766), Prag 1749
3 große Granate (oben und unten Pyrop; Mitte: Almandin), 4 kleine Granate, 318 Brillanten, Gold, Silber, Email
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. VIII 6

Der „extra große böhmische Granat“, galt im 18. Jahrhundert als der größte jemals in Böhmen gefundene Edelstein dieser Art.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Schreitendes Pferd

Antonio Susini (Bronzegießer, -1624), Castrucci-Werkstatt (Steinschneider), Modell/Guss: wohl Florenz, um 1605; Postament: Prag, um 1610
Bronze, böhmische oder sächsische Edelsteine (Achat- und Jaspisvariationen) auf furniertem Holzsockel
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. IX 33

Mit der Ankunft der beiden Florentiner Meister Cosimo und Giovanni Castrucci gegen 1600 in Prag entwickelte sich am Hof Rudolfs II. ein zweites Zentrum der Pietra-dura-Technik, die gerne in Kombination mit Bronzen eingesetzt wurde.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Trinkhorn in Form eines Blütenkelches

Wohl Nicolaus Pfaff, Prag, vor 1612
Rhinozeroshorn
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. IV 348

Der aus Nürnberg stammende Nicolaus Pfaff war einer der originellsten Hofkünstler im Prag Rudolfs II., der einige bizarre und nicht für den Gebrauch bestimmte Kunstkammerstücke aus dem begehrten Rhinozeroshorn schnitzte.
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© Rüstkammer, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Neues Grünes Gewölbe

Kugellaufuhr

Hans Schlottheim (1547–1625), wohl Augsburg, um 1600
Silber, Messing, vergoldet, Eisen, Stahl, Holz, Leder, Bergkristall, Farbfassung, Darmsaite
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. V 140

Der Uhrmacher Hans Schlottheim war auch für Kaiser Rudolf II. tätig und schuf mit diesem Werk ein Zeugnis für die Verbundenheit von Kaiser und sächsischem Kurfürst, die hier nebeneinander dargestellt sind; ein zweites Exemplar entstand für Rudolf II.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski

Handstein mit Christus am Ölberg

Caspar Ulich, St. Joachimsthal/Jáchymov, 3. Viertel 16. Jahrhundert
Silbererzstufe, Silber, vergoldet
Grünes Gewölbe, VI 8 ff

Der Joachimsthaler Goldschmied Caspar Ulich, der dieses Werk signierte, war ein Spezialist in der Bearbeitung ungewöhnlicher Silberformationen, die als Handsteine mit vor allem biblischen Szenen begehrte Kunstkammerobjekte waren.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Glasscheibe mit dem Porträt des Heinrich Julius von Braunschweig

Caspar Lehmann (1563/64–1622), Prag, wohl 1610
Glas, Rahmen aus Holz, Kittmasse
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. 1884/3

Caspar Lehmann wirkte als herausragender Meister des Glasschnitts in Prag und Dresden, wobei auch der von ihm porträtierte als enger Freund des Kaisers Rudolf II. und als Schwiegersohn des Kurfürsten August von Sachsen mit beiden Orten verbunden war.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Elfenbeinpokal mit dem heiligen Georg

Jacob Zeller (1581–1620 tätig), Dresden 1613
Elfenbein, gedrechselt, geschnitzt
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. II 154

Jacob Zeller war an den Höfen in Prag und Dresden tätig und schuf mit dem Pokal zu Ehren Kurfürst Johann Georgs I. ein Gegenstück zu einem drei Jahre früher in Prag gefertigten Pokal für Christian II., der sich heute in Stockholm befindet.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Kursächsisches Wappen (commesso di pietre dure) mit rückseitigem Ölgemälde

Castrucci-Werkstatt, Hans von Aachen (1552–1615), Prag, vor 1607
Jaspis, Achat, Jaspis-Achat, Amethyst, 75 böhmische Granate mit Fassung in Gold, Ebenholzrahmen
Grünes Gewölbe, II 434

Zum Dank für seine Unterstützung in den Türkenkriegen erhielt Christian II. von Sachsen diese mit seinem Bildnis versehene Tafel als Geschenk von Kaiser Rudolf II. anläßlich seines Besuchs in Prag 1607.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski

Schale

Ottavio Miseroni (Steinschnitt), Jan Vermeyen (Fassung), Prag, um 1600–1605
Schale: sizilianischer Jaspis; Fuß: Jaspis aus Kozákov/Böhmen, Gold, Email
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. V 19

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Brettspielkassette mit 30 Spielsteinen

Johann Georg Fischer (1587–1669?), Eger/Cheb 1655
verschiedene Hölzer, Elfenbein, Messing, auf den Spielsteinen z.T. Silberstifte
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. VII 250

Die westböhmische Stadt Eger/Cheb war im 17. Jahrhundert das Zentrum der Reliefintarsienproduktion, deren Meisterwerke wie dieses, das Kurfürst Johann Georg I. von seinem Sohn und späteren Nachfolger zum Namenstag erhalten hatte, höchst begehrte Sammelstücke waren.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Reliefintarsie Pyramus und Thisbe

Johann Georg Fischer (1587–1669?), Eger 1656
verschiedene Hölzer
Grünes, Gewölbe, Inv.-Nr. I 44

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Prunkkanne sog. Drachenkanne

Dionysio Miseroni und namentlich nicht bekannter Goldschmied, Prag um 1650–1660, Steinbesatz und Emails wohl Samuel Klemm, Freiberg 1660–1670
Bergkristall, Silber, teilweise vergoldet, verschiedene Farbsteine und Kameen
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. V 183

Drei Generationen der aus Mailand stammenden und auf Kristall- und Edelsteinschnitt spezialisierten Familie Miseroni wirkten in Prag, wo sie ihre Meisterwerke hauptsächlich in kaiserlichem Auftrag schufen.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Foto: Jürgen Karpinski

Hl. Johannes von Nepomuk

Süddeutschland, um 1770
Elfenbein, Rahmen: Holz, Glas, Zierleiste: Elfenbein
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. VII 217

Der Kult des böhmischen Landespatrons erfuhr nach dessen Heiligsprechung 1729 eine enorme Popularität, die in allen Medien der Kunst zum Ausdruck kam.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Hutagraffe mit dem "Dresdner Grünen" aus der Brillantgarnitur

Franz Michael Diespach, Dresden/Prag 1769, unter Verwendung von Teilen von Jean Jaques Pallard, Wien 1746
mandelförmiger "seladongrüner" Diamant von 160 Grän (41 Karat), darüber runder Brillant von 24 1/2 Grän (6,28 Karat), oben runder Brillant, 411 mittelgroße bis kleine Brillanten, Gold, Silber
Grünes Gewölbe, Inv.-Nr. VIII 30

Diespach, ein auf der Prager Kleinseite wirkender Juwelier, schuf die Fassung des „Dresdner Grünen“ und wirkte zeitweilig auch als Inspektor des Grünen Gewölbes.

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© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Renaissanceflügel der Rüstkammer "Auf dem Weg zur Kurfürstenmacht"

Mitra des Merseburger Bischofs Friedrich II. von Hoym

Prag, um 1360–1370
Bildstickerei auf Leinen, sogenannte Nadelmalerei, Seide bunt und Goldgespinst in Spaltstich, Knötchenstich, Anlegetechnik und Plattstich; Zwischenlage Pergament; Futter Seidenatlas grün (Innenfutter) und rot, an den Bändern durch Seide rot, Scheinrips erneuert, Quasten mit Spikatknoten Seide rot, Goldgespinst.
Rüstkammer, Inv.-Nr. i. 0084

Zur Zeit des böhmischen Königs und Kaisers Karl IV. entstanden in Prag Meisterwerke der Schatz- und Textilkunst, wozu diese Mitra gehört, die mit dem damaligen Bischof von Merseburg ein Anhänger des Herrschers in Auftrag gegeben hatte.

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© Rüstkammer, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Elke Estel

Pavese aus Meißen

Böhmen, 2. Hälfte 15. Jahrhundert
Holzkern, Eisenblech, ganzflächig auf der Vorderseite, beiderseits mit Leinwand und Pergamenthaut kaschiert, Vorderseite farbig bemalt, 4 Eisenkrampen
Rüstkammer, Inv.-Nr. N 0033

Der für die Hussitenzeit typische Abwehrschild trägt das Wappen des böhmisch-ungarischen Königs Vladislav aus dem litauisch-polnischen Geschlecht der Jagiellonen.

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© SKD, Rüstkammer

Paar Steigbügel und Sporn aus dem Besitz des Wilhelm Popel von Lobkowicz

Böhmen/Prag, 1621
Eisen geschnitten, durchbrochen, brüniert, profiliert, teils punziert 
Rüstkammer, Inv.-Nr. L 0287, L 0412

© SKD, Rüstkammer, Jürgen Karpinski

Nach der Schlacht

Nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 erhoffte sich der des Hochverrats beschuldigte Wilhelm Popel von Lobkowicz mit diesem Geschenk Hilfe vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg I.

© SKD, Rüstkammer

Kurfürstliche Garderobe

Prunkkleid des Kurfürsten Christian II. von Sachsen (1583–1611), um 1610

Wams und Hose; Oberstoff: italienisch (?); Schneiderarbeit: Dresden, Kurfürstliche Schneiderei; Posamenten: wohl sächsisch
Seidenatlas braunviolett, Hack- und Stanzmuster; Silberposamenten; Taft hell; Leinen; Baumwollgewebe
Rüstkammer, Inv.-Nr. i. 9

Als Kurfürst Christian II. 1610 Kaiser Rudolf II. in Prag besuchte und mit den Herzogtümern Jülich, Kleve und Berg belehnt worden ist, trug er dieses Kleid.

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© SKD, Rüstkammer, Foto: Jürgen Karpinski

Kunstkammer "Weltsicht und Wissen um 1600"

Brettspielkassette mit der Darstellung des Heiligen Georg und 30 Spielsteine

Eger/Cheb, 2. Hälfte 17. Jahrhundert (vor 1687)
Erle (?), schwarz gebeizt, geschnitzt, Nadelholz, Intarsien aus Ahorn, Nussbaum, Pflaumenholz (?), ebonisiertes Birnholz, Silber graviert, Messing versilbert, Eisen
Rüstkammer, Inv.-Nr. P 0133.01

Die Spielkassette für Dame und Tricktrack stammt aus dem Nachlass der Kurfürstin Magdalena Sibylla, Gemahlin Johann Georgs II. und ist ein für die westböhmische Stadt Eger typisches Meisterwerk der Reliefintarsienkunst.
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© SKD, Rüstkammer

Die vier Elemente

Adam Eck (1604–1664)
Eger/Cheb, um 1650
Holz, Buchsbaum, gebeizt, geschnitzt; auf der Rückseite mit barockem Leimdruckpapier beklebt
Rüstkammer, Inv.-Nr. H 0114, H 0115
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© SKD, Rüstkammer, Foto: Jürgen Lösel

Vier Miniaturradschlosspistolen

Prag, um 1580/1590
Lauf Eisen gebläut; Schloss Eisen blank, teils gebläut, Radabdeckung Messing durchbrochen, graviert; Kolbenkappe gegossen; Schäftung Messing graviert, vergoldet
Rüstkammer, Inv.-Nr. J 1438
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© SKD, Rüstkammer, Foto: Jürgen Lösel

Auf dem Knauf dieser Pistole, der größte

Auf dem Knauf dieser Pistole, der größten dieser vier Kunstkammerobjekte, ist der hl. Eligius dargestellt, den die lateinische Inschrift als Schutzpatron der Goldschmiede der Prager Kleinseite ausweist.

© SKD, Rüstkammer, Foto: Juergen Loesel
Miniatur-Radschlosspistole

Gewehrgalerie

Garnitur Radschlossfeuerwaffen

Carl Keiner, Eger/Cheb, 1680
Büchse und Pistolenpaar mit silbernen Beschlägen
Läufe: Eisen geschmiedet, gezogen, graviert und gestochen, Messingeinlagen; Schlösser: Eisen graviert und gestochen, Radbuckel Messing durchbrochen und geschnitten, Hahn graviert; Schäftung: Nussbaumholz verschnitten, Silbereinlagen graviert, Silberdraht
Rüstkammer, Inv.-Nr. G 0365, J 0521, J 1426

© SKD, Rüstkammer, Foto: Juergen Loesel

Garnitur

© SKD, Rüstkammer, Foto: Jürgen Karpinski
Radschlossbüchse, Detail

Die reich

Die reich mit Silber dekorierte Feuerwaffengarnitur war ein Geschenk des Herzogs Moritz von Sachsen-Zeitz an seinen Bruder Kurfürst Johann Georg II. in dessen Todesjahr 1680. Auf der Wange der Büchse und den Kolbenkappen der Pistolen ist jeweils das kursächsische Gesamtwappen und die Inschrift „JOHANN GEORG CHURFURST DER II 1680“ graviert.

© SKD, Rüstkammer

Garnitur Steinschlosswaffen

Johann Adam Knodt, Karlsbad/Karlovy Vary, vor 1729
Büchsen- und Pistolenpaar mit üppigen Dekorationen und großzügigen Vergoldungen
Läufe: Messing gezogen, vergoldet, graviert; Schlossbleche: Messing vergoldet, graviert; Hähne und Batterien: Eisen graviert; Schäftung: Nussbaum verschnitten (Konturschnitt); Beschläge: Messing vergoldet, graviert, punziert, durchbrochen 
Rüstkammer, Inv.-Nr. G 0962, G 0963, J 1390, J 1391

© SKD, Rüstkammer, Foto: Gernot Klatte

Diese üppig vergoldete, typisch Karl

Diese üppig vergoldete, typisch Karlsbader Garnitur erhielt Kurprinz Friedrich August (II.). 1729 vom Grafen von Waldstein zum Geschenk. Die Büchsen haben kurze Läufe und wurden als „Stutzen“ bezeichnet.

© SKD, Rüstkammer, Foto: Gernot Klatte
Steinschlossbüchse, Detail des Laufes

Radschlossbüchse

Ignatius Hanl, Falkenau/Sokolov, um 1725/30
Lauf Eisen blank, achtkantig, sieben Züge, teils geschnitten; Schloss Eisen geschnitten, flache sechseckige Radkappe; Schaft Nussbaum, Beineinlagen, graviert; Kolbenlade profiliert, Einlagen Horn und Bein, Rüstkammer, Inv.-Nr. G 0501

© SKD, Rüstkammer
Radschlossbüchse, Gesamtansicht

Diese reich mit Jagdszenen verzierte R

Diese reich mit Jagdszenen verzierte Radschlossbüchse taucht zuerst im Inventar des Dresdener Jägerhofes im Jahr 1730 auf. Besonders qualitätvoll ist die Eisenschnittarbeit auf Schlossplatte und Hahn.

© SKD, Rüstkammer
Radschlossbüchse, Detail

Riesensaal

Rapier

Daniel Sadeler (–1632) nach Vorlagen von Étienne Delaune (1518/19–1583) und Egidius Sadeler (1570–1629)
Prag oder München. Anfang 17. Jahrhundert
Gratklinge, abgeflacht, Hohlschliff, Schlagmarken, eingeschlagene Inschrift, Gefäß Eisen, geschnitten, Grund vergoldet
Rüstkammer, Inv.-Nr. VI 0421

Die Prunkwaffe war ein Geschenk Kaiser Rudolfs II. an Kurfürst Christian II. bei dessen Besuch in Prag 1610.
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© SKD, Rüstkammer, Foto: Jürgen Karpinski

Türckische Cammer

Prunkwaffengarnitur bestehend aus Sattel mit Steigbügeln, Reitzeug, Schabracke, Kehlbehang, Pusikan, Pallasch und Säbel mit Scheiden

Johann Michael, Prag 1610–1614 (1697 in Dresden überarbeitet)
Sattel, Reitzeug, Schabracke und Scheiden mit rotem Seidensamt überzogen und teils mit Schnürchenstickerei aus Silber und Goldgespinsten; Beschläge Silber, teils vergoldet, emailliert, mit Granaten, Topasen und farbig hinterlegten Steinen besetzt; Klingen Eisen geschmiedet, gebläut, gold- und silbertauschiert
Rüstkammer, Inv.-Nr. L 0001 und Y 0353 a-c

Bei seinem Besuch am Prager Kaiserhof kaufte Kurfürst Christian II. beim Goldschmied Johann Michael erste Teile dieser Prunkwaffengarnitur, die erst in den Folgejahren durch ergänzende Bestellungen von ihm selbst sowie von Kurfürst Johann Georg I. vollendet wurde und in mehreren Lieferungen nach Dresden gelangte. Diese Garnitur stellt heute das bedeutendste erhaltene solche Ensemble alla turca in Mitteleuropa dar.

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© Rüstkammer, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Estel/ Klut
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