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Das Gemälde „Stilleben mit Witwenschleier“ entstand 1925 zu einer Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als den Kriegswitwen der Glaube an den Heldentod ihrer Männer für das Vaterland als Stütze dienen sollte, Pazifismus hingegen als unpatriotisch galt. Dix drapiert in seinem altmeisterlich anmutenden Stillleben einen zart-durchsichtigen Witwenschleier und eine Witwenkappe auf einem Ständer mit Teilen eines menschlichen Skeletts. Daneben stehen dunkle Schwertlilien in einer Vase, deren gegensätzliche Ausprägung in Form weißer Lilien in der christlichen Ikonographie traditionell für Keuschheit und unbefleckte Empfängnis stehen. Auf den ersten Blick besteht Dix‘ Stillleben aus akademisch-klassischen Attributen, auf den zweiten Blick erschließt sich, wie Symbole für Leben und Eros neben Zeichen für Vergänglichkeit durchaus makabre Sinnbezüge zu lassen, so erkennt man die erotische Konnotation des gefalteten Tuches im Vordergrund in Form einer Vulva.
1926 war das „Stilleben mit Witwenschleier“ anlässlich der Internationalen Kunstausstellung für einen Ankauf durch die Stadt Dresden erwogen worden. Schon damals war das „Stilleben mit Witwenschleier“ vom Berliner Dix-Galeristen Karl Nierendorf, bei dem es sich in Kommission befand, als „Museums-Stück“ bewertet worden Die Entscheidung war aber gegen das Gemälde und für ein anderes Schlüsselwerk von Otto Dix gefallen.
Erweitert um die beiden Gemälde bietet der Dix-Saal im Albertinum nun einmal mehr die Gelegenheit, sich intensiv mit dem Werk des Künstlers auseinanderzusetzen.
Wir möchten Ihnen die Werke vorstellen und bitten um Anmeldung unter presse(at)skd.museum.
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Pressesprecher und Leiter Kommunikation
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