Radierung mit Ausschnitt einer Weltkarte mit schwarzen Zeichnungen
© William Kentridge, 2024

William Kentridge. Listen to the Echo

William Kentridge ist ein großer Magier der Zeichnung. Auf Papier erschafft er eine eigene Welt bewegender Figuren und animiert sie im Film und auf der Bühne. Sie begegnen uns wieder in der Druckgrafik, Skulptur und in Tapisserien. Zum 70. Geburtstag feiern die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und das Museum Folkwang in Essen ab September 2025 diesen Weltstar aus Johannesburg mit einem sammlungsübergreifenden Ausstellungsfestival.

Ausgangspunkt

Ausgangspunkt von Kentridges Schaffen ist das südafrikanische Apartheidregime und dessen Überwindung. Zur Debatte stehen die universellen Fragen von Unterdrückung und Ausgrenzung, von Aufbegehren und Selbstermächtigung, im Spannungsverhältnis von Triumphen und Klagen. Dresden feiert Kentridge an mehreren Orten gleichzeitig.

Im Residenzschloss

Im Residenzschloss erfüllt ihm das Kupferstich-Kabinett den besonderen Wunsch, seine reiche Druckgrafik zu zeigen. Dieses Medium drückt Kentridges ureigenes Interesse für kreative Zusammenarbeit besonders intensiv aus. Ob riesig oder kleinformatig, in der Technik radikal experimentell, handeln die Holzschnitte und Radierungen von gesellschaftlichen und individuellen Veränderungsprozessen. Die Ambivalenz von Triumphen und Klagen in Geschichte und Gegenwart im Blick finden sich weitere Werke im Residenzschloss verteilt, die Verbindungen zu Dresden und seinen Kunstschätzen aufzeigen. 

Im Albertinum trifft Kentridges monumentales Hauptwerk More Sweetly Play the Dance, eine filmisch bewegte Prozession von Helden und Außenseitern zwischen Parade und Totentanz, auf die Dresdner Touristenattraktion des Fürstenzugs. Auf Tausenden Meissener Porzellankacheln stellt er auf 100 Metern Länge eine Prozession aller sächsischen Herrscher dar. Die formatgleiche Vorzeichnung wird für die Ausstellung restauriert und erstmals ausgestellt. Auch Caspar David Friedrichs Großes Gehege reizt Kentridge zum Dialog.

Radierung mit Ausschnitt einer Weltkarte mit schwarzen Zeichnungen
© William Kentridge, 2024
William Kentridge, Small Atlas Procession, 2000

In der Puppentheatersammlung

In der Puppentheatersammlung im Dresdner Kraftwerk Mitte wird das von Kentridge gegründete Centre for the Less Good Idea aus Johannesburg ein ganzes Jahr lang zu Gast sein und mit experimentellen und interdisziplinären Arbeiten die historischen Puppen der Sammlung wieder zum Leben erwecken.

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