Innenraum mit Menschen
© SKD, Foto: Oliver Killig

Das Museum als Spiegel historischer Brüche und gesellschaftlicher Diskontinuitäten: Wie Museumssammlungen die Geschichte der Ukraine erzählen

8. Juni 2022, 18 Uhr, im Lichthof des Albertinum

in englischer Sprache, freier Eintritt

In einer Reihe von Podiumsdiskussionen zur Zukunft der Institution Museum thematisiert das Goethe-Institut mit internationalen Expert*innen und gemeinsam mit Partnern, dem Iwalewahaus Bayreuth, dem Lenbachhaus München und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden einige der Herausforderungen, mit denen sich Museen aktuell weltweit auseinandersetzen. 

Als letzten Teil dieser Veranstaltungsreihe findet am 8. Juni um 18.00 Uhr eine Diskussionsrunde in Dresden statt, die museale Kunstsammlungen der Ukraine auf Spuren historischer Brüche und imperialer Unterdrückung befragt.

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Das Museum als Spiegel historischer Brüche und gesellschaftlicher Diskontinuitäten: Wie Museumssammlungen die Geschichte der Ukraine erzählen

Ausgehend vom Ausstellungsprojekt Blindstrom, setzt sich die Veranstaltung mit der Frage danach auseinander, wie Geschichte und Identität der Ukraine, aber auch imperialistische russische und sowjetische Kulturpolitik in ukrainischen Museumssammlungen eingeschrieben sind. Nach einer Begrüßung durch Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und anschließender Einführung durch Oksana Barshynova, Chefkuratorin des Nationalmuseums der Ukraine in Kiew, in die Sammlungsgeschichte ihres Hauses und der Präsentation des Projekts Blindstrom durch die Künstlerin Nadia Kaabi-Linke und die Kuratorin Daria Prydybailo, diskutieren diese mit der Künstlerin Lada Nakonechna sowie Tetyana Filevska vom Ukrainischen Institut über die Spuren des russischen Imperialismus in den Kunstsammlungen der Ukraine und wie dieses Erbe imperialistischer Unterdrückung überwunden werden kann.

Blindstrom ist ein Projekt von Nadia Kaabi-Linke und Daria Prydybailo (Art Matters Ukraine), das in Kooperation mit dem Goethe-Institut Kiew entstand. Es setzt sich mit dem „Spezfonds“ des Nationalmuseums der Ukraine in Kiew auseinander. Dieser Fonds enthält Kunstwerke, die im Kontext der „Großen Säuberung“ unter Stalin als antisowjetisch gebrandmarkt und gesammelt wurden, um sie vor den Augen der Öffentlichkeit zu verbergen oder gar zu zerstören.

Sprache der Veranstaltung ist Englisch. Der Zugang zur Veranstaltung ist kostenfrei.

Die Veranstaltung wird über YouTube live gestreamt.

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Das Museum als Spiegel historischer Brüche und gesellschaftlicher Diskontinuitäten
Das Museum als Spiegel historischer Brüche und gesellschaftlicher Diskontinuitäten

Podiumsteilnehmer*innen

Oksana Barshynova, stellvertretende Direktorin des Nationalen Kunstmuseums der Ukraine, ist Kunsthistorikerin, Kuratorin und Forscherin, die sich mit zeitgenössischer Kunst und der Geschichte der ukrainischen Kunst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten und frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts auseinandersetzt. Sie ist Mitentwicklerin des neuen Ausstellungskonzepts für moderne und zeitgenössische Kunst am NAMU und Autorin zahlreicher Artikel über die Geschichte der ukrainischen Kunst.

Tetyana Filevska ist Creative Director des Ukrainischen Instituts. Sie ist Spezialistin auf dem Gebiet der zeitgenössischen Kunst und forscht zur ukrainischen Kunst des 20. Jahrhunderts. Außerdem ist sie Gründerin und Kuratorin verschiedener Kunstprojekte und Autorin der Bücher Kazimir Malevich: Kyiv Period 1928-1930Kazimir Malevich: Kyiv Aspect und Dmytro Gorbatschow: Sluchayi. Sie ist Absolventin der Philosophischen Fakultät der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kiew und arbeitete im Zentrum für zeitgenössische Kunst der EIDOS Stiftung, in der Stiftung Zentrum für zeitgenössische Kunst, in der Plattform für kulturelle Initiativen "Izolyatsia" sowie im Mystetskyi Arsenal und war Teil des Teams des Bildungs- und Öffentlichkeitsprogramms der Ersten Internationalen Kiewer Biennale für zeitgenössische Kunst "ARSENALE 2012".

Nadia Kaabi-Linke wurde 1978 in Tunis geboren und verbrachte ihre Kindheit in Tunis, Kijiw, Schardscha und Dubai, bis sie 1999 die Hochschule der Bildenden Künste in Tunis absolvierte, an die Universität Paris-Sorbonne wechselte, wo sie 2008 promovierte. Ihre durch Migrationen geprägte Biografie reflektiert auch in ihrer künstlerischen Arbeit, in der es häufig um Orte und deren oftmals brüchige Geschichten geht, wieder. Ihr geht es vor allem um die physischen Wirkungen dessen, was meistens unsichtbar oder unbemerkt bleibt, seien es Menschen, Strukturen oder Machtverhältnisse. Neben institutionellen Einzelausstellungen im Darat al Funun in Jordanien (2020), Izoliatsiya, Kijiw (2019), Kunstmuseum Bonn (2017), Dallas Contemporary in Texas, USA (2015), Mosaic Rooms, London (2014) oder im Centro Arte Moderna - Gulbenkian Foundation, Lissabon (2014), waren ihr Arbeiten auch in zahlreichen Gruppenausstellungen, darunter im Centre Pompidou, Paris, Solomon R. Guggenheim Museum, New York, The Warehouse, Dallas, Texas, Museum of Modern Art, New York, Nam June Paik Art Center, Seoul.

Lada Nakonechna ist Künstlerin und Forscherin. Zusätzlich zu ihrer persönlichen künstlerischen Praxis ist sie an einer Reihe von Gruppenprojekten und Kollektiven beteiligt. Sie ist Mitglied der R.E.P. Gruppe (seit 2005), Teil der kuratorischen und aktivistischen Vereinigung Hudrada (seit 2008), Mitbegründerin des Method Fund (2015) und Mitkuratorin von dessen Bildungs- und Forschungsprogrammen. Seit 2016 ist sie außerdem Mitglied des neuen Redaktionsausschusses der Internet-Zeitschrift für Kunst, Literatur und Politik Prostory.net.ua. Nakonechnas Kunstwerke, die oft die Form von Installationen mit Zeichnungen, Fotografien und Texten annehmen, lenken die Aufmerksamkeit auf Methoden des Erkennens und legen die inneren Aspekte visueller und verbaler Strukturen offen. Ihre jüngsten künstlerischen Untersuchungen basieren auf künstlerischem und archivarischem Material, das sich auf die Kunst des Sozialistischen Realismus bezieht - verstanden als "Methode" und institutionelles und pädagogisches System. Im Jahr 2021 realisierte sie eine Einzelausstellung am Nationalen Kunstmuseum der Ukraine mit dem Titel " Disciplined vision", die sich mit der dortigen Sammlung von Landschaftsgemälden des Sozialistischen Realismus befasste. Im Jahr 2014 erhielt sie den Kazimir-Malewitsch-Kunstpreis.

Daria Prydybailo ist Kuratorin, Kunsthistorikerin, Gründerin der NGO Art Matters Ukraine und der Plattform TRSHCHN. Von 2019 bis 2020 war sie Redakteurin des TransitoryWhite Magazine. Ihr Hintergrund umfasst Erfahrungen in führenden Kulturinstitutionen der Ukraine wie dem nationalen Museumskomplex Mystetskyi Arsenal und dem CCA PinchukArtCentre sowie eine unabhängige kuratorische Praxis mit einem starken Fokus auf Körperlichkeit in der zeitgenössischen Kunst, dem Sensual Turn, Sound Art und In-situ-Projekten. Sie arbeitete an groß angelegten internationalen Ausstellungen wie der First Kyiv Biennale of contemporary art ARSENALE 2012, dem Internationalen Forum Art Kyiv und dem Ukrainischen Pavillon auf der Biennale von Venedig. In den Jahren 2013-2015 kuratierte sie die Online-Plattform (wo)manorial – ein online-Kollektiv von Künstler*innen, Kurator*innen und Schriftsteller*innen. Ihre aktuelle Forschung konzentriert sich auf Liebe und Intimität im Kontext des emotionalen Kapitalismus. Sie arbeitet an Projekten auf nationaler und internationaler Ebene und verfügt über ein fundiertes Fachwissen über die zeitgenössische Kunst Osteuropas. Sie lebt und arbeitet zwischen Kiew und Berlin.

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In Kooperation mit

Goethe

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