Einladung zum Pressegespräch | Inspiration Handwerk
26. August 2020Handwerk 1
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) verfügen über ein Wissensarchiv, das 500 Jahre künstlerische und wissenschaftliche Erkenntnisse, Erfahrungen und Techniken vereint. Das Handwerk ist dabei allgegenwärtig, die Kunstschätze sind meist selbst Zeugnis höchster Handwerkskunst. Gleichzeitig inspirierten die schier unerschöpflichen Bestände der Sammlungen Handwerker*innen, Kunsthandwerker*innen und Künstler*innen immer wieder aufs Neue.
- Ausstellungsort Japanisches Palais
- Laufzeit 05.09.2020—21.02.2021
Handwerk 2
Schon die Kunstkammer war nicht nur ein reiner Ausstellungsort, sondern auch ein Raum der Produktion. Kurfürst August I., der sie 1560 in Dresden gründete, vereinte in ihr sowohl Kunsthandwerk als auch bildende Kunst sowie wissenschaftliche und mathematische Instrumente. Es ist überliefert, dass er regionalen Gewerken Werkzeuge, Bücher und Materialien zum Experimentieren und Produzieren auslieh. Im Dienste der höfischen Repräsentation unterstützte die Kunstkammer auf diese Weise stets kunsthandwerkliche und ingenieurtechnische Leistungen. In der Vergangenheit wie heute betrachten es die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als eine wichtige Verantwortung, als Quelle der Inspiration Innovation und Kreativität zu fördern.
Aber welchen Wert hat das mit der Hand gefertigte Werk heute, in der schnelllebigen und digitalen Welt, in der das haptische und kreative Erfahren scheinbar in den Hintergrund rückt? Was verrät uns das Herstellen konkreter Dinge über uns selbst und über die Gesellschaft, in der wir leben? In welchem Verhältnis stehen das Handwerk, die Kunst und das Kunsthandwerk? Diesen und weiteren Fragen geht die Sonderausstellung „Inspiration Handwerk“ nach, die ab dem 4. September 2020 im Japanischen Palais zu sehen ist.
Ausgehend von über 100 Exponaten aus allen Sammlungen der SKD thematisiert die Schau regionales und internationales, traditionelles und zeitgenössisches Handwerk. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Bewahren und Weitergeben sowie der Auseinandersetzung mit dem Material selbst. Im ersten Obergeschoss des Japanischen Palais beleuchten atmosphärische Ausstellungsräume prominente Beispiele regionalen Handwerks, wie den Blaudruck, die Weberei und die Herstellung von Kunstblumen, und zeigen die Leidenschaft und Kreativität, die Erfahrung und das Wissen, die den Werken innewohnen.
Ein besonderes Highlight der Präsentation sind die fotografischen Installationen „ODE AN DAS HANDWERK“ von Donata Wenders (*1965), die sie eigens für das Projekt erstellt hat. Mit diesen ersten vier audiovisuellen Arbeiten der wachsenden Reihe widmet sich die Künstlerin der Wertschätzung traditioneller Handwerke, die im Zuge der Technisierung an gesellschaftlicher Bedeutung verlieren. Donata Wenders lenkt den Blick auf die Arbeit mit den Händen und dem Material und lädt die Besucher*innen ein, dem Rhythmus einer anderen Zeit nachzuspüren. Dabei entfesselt sie mit ihrer unverwechselbaren Bildsprache die Faszination für die Schönheit und die Qualität jener bedrohten Techniken und erweckt so den Wunsch, selbst kreativ zu werden.
Im Erdgeschoss des Japanischen Palais wird das zeitgenössische Handwerk thematisiert. Neben einem „Arts and Crafts Sustainability Shop“, der eine Plattform für junge Handwerkskunst bietet, öffnet mit der „Fair Fashion Factory“ eine Textilwerkstatt zum Upcycling von Kleidung. Ganz im Sinne des historischen Leitmotivs des Hauses „Museum Usui Publico Patens“ (Museum zur öffentlichen Nutzung offenstehend) werden aus musealen Räumen Ateliers: Eingeladen sind Nachwuchstalente aus Handwerk, Design und Kunst, im Austausch miteinander und über die Grenzen unterschiedlicher Genres und Techniken hinweg Neues entstehen zu lassen. Die Ausschreibung dafür läuft noch bis zum 31. August und die Ateliers können ab dem 15. September bezogen werden: www.skd.museum/open-ateliers.
Begleitend zur Ausstellung lädt ein umfangreiches Programm das Publikum ein, verschiedene Handwerkstechniken kennenzulernen und nachhaltige Innovationen zu erproben sowie an Diskussionen zur gesellschaftlichen Rolle des Handwerks teilzunehmen.