Giambolognas Bronzestatuette „Mars“ wieder im Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden - Kriegsgott wird zunächst im Stadtmuseum Freiberg präsentiert

23. Januar 2019

Kriegsgott wird zunächst im Stadtmuseum Freiberg präsentiert

Gemeinsame Medieninformation von Freistaat Sachsen, Die Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Ernst von Siemens Kunststiftung, Kulturstiftung der Länder und Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Über 300 Jahre gehörte die vom Renaissancekünstler Giambologna (1529-1608) geschaffene Statuette des Kriegsgottes „Mars“ zur Kunstsammlung der sächsischen Kurfürsten. Vor knapp 100 Jahren geriet sie in Privatbesitz. Heute konnte sie wieder in Sachsen empfangen und der Öffentlichkeit präsentiert werden – als Eigentum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Bevor die Bronzestatuette ab Dezember 2019 in der wiedereröffneten Gemäldegalerie Alte Meister im Semperbau zu sehen sein wird, „reist“ sie noch durch den Freistaat Sachsen. Den Anfang dieser „Welcome-Home-Tour“ macht das Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg, wo der „Mars“ von heute bis zum 31. März zu sehen sein wird. Im weiteren Jahresverlauf wird er auch auf Schloss Hartenfels in Torgau und schließlich im Schlossbergmuseum Chemnitz präsentiert werden.   

Die Kleinbronze, die zum ältesten Sammlungsbestand des Museumsverbundes gehört, gelangte 1587 als persönliches Geschenk des Künstlers Giambologna an Kurfürst Christian I. von Sachsen nach Dresden. 1924 geriet die Skulptur im Rahmen der sogenannten Fürstenabfindung in Privatbesitz und gehörte schließlich seit 1983 der Bayer AG.

Die SKD konnten nun durch großes gemeinschaftliches Engagement den „Mars“ zurück erwerben. Die maßgebliche finanzielle Unterstützung, die dies möglich machte, kam vom Freistaat Sachsen, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Kulturstiftung der Länder sowie des Freundeskreises der SKD.

Prof. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, sagt: „Mit dem ‚Dresdner Mars‘ von Giambologna erhält Sachsen ein anerkanntes Meisterwerk der italienischen Renaissanceskulptur zurück, in dem sich künstlerische Brillanz und historische Relevanz in einer Weise vereinigen, wie es nur ganz selten der Fall ist. Nur so ist es auch zu erklären, dass eine Rettungsaktion in buchstäblich letzter Sekunde orchestriert werden konnte, die ihresgleichen sucht. Ich bin allen Partnern der konzertierten Erwerbung zutiefst dankbar für ihr herausragendes Engagement. Dieses national wertvolle Kunstwerk gehört nun der Allgemeinheit und es gibt die Gewissheit, dass es am Ort seiner historischen Bestimmung für alle zugänglich sein wird.“

Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, äußert sich zufrieden: „Es ist ein großartiger Erfolg, dass es uns mit beherztem Eingreifen gemeinsam gelungen ist, diese wertvolle Kleinbronze an ihren Bestimmungsort nach Sachsen zurückzuholen. Das überwältigende gemeinschaftliche Engagement ist ein klares Bekenntnis zur Kultur und Ausdruck eines schlagkräftigen ‘kooperativen Föderalismus‘ in Deutschland. Auch der Bund hat sich für den Rückerwerb des Kunstwerks stark gemacht und einen erheblichen Beitrag zur Finanzierung der geforderten Summe geleistet. Die berühmte Renaissance-Figur gilt heute wegen ihrer einzigartigen künstlerischen wie historischen Bedeutung als emblematisch für unsere Geschichte und gehört damit zu den herausragenden Kulturgütern der Bundesrepublik.“

Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaats Sachsen, unterstreicht: „Es ist wunderbar, dass der ,Mars‘ wieder in Sachsen ist. Mein Dank gilt allen, die das möglich gemacht haben. Es freut mich auch, dass diese einzigartige Skulptur nun zunächst in Freiberg und dann in weiteren Orten im Freistaat zu sehen sein wird. Unsere kulturellen Schätze sind nicht nur in den großen Städten beheimatet, sondern in ganz Sachsen. Es ist gut, dass die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dies immer wieder aufgreifen und mit verschiedenen Angeboten hinausgehen.“

Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung, freut sich: „Unmittelbar vor Auktionen bewährt sich die vom Stiftungsgründer gewünschte Flexibilität und Großzügigkeit der Kunststiftung. So sind wichtige Förderentscheidungen innerhalb weniger Tage - bei absoluten Spitzenstücken innerhalb von Stunden - möglich. Giambolognas ,Mars‘ ist eines dieser Ausnahmekunstwerke und das Vermächtnis des Mäzens und Unternehmers Ernst von Siemens sowie die großzügige Unterstützung der Siemens AG erlaubten es, die Möglichkeit zum Ankauf entschlossen und kurzfristig wahrzunehmen.“

Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder erklärt: „Der ,Mars‘ von Giambologna wird nicht nur wegen seiner überragenden künstlerischen Qualität die Besucher der Dresdner Skulpturensammlung für sich einnehmen. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, für die der ,Mars‘ sammlungshistorisch wichtig ist, werden durch seine Rückkehr auch für die internationale kunsthistorische Forschung einmal mehr zu einer wichtigen Adresse werden.“

Sachsens Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange dankt allen Geldgebern für ihr Engagement: „Der ,Mars‘ ist nationales Kulturgut, für Sachsen von großem historischen Wert und eine Skulptur von großer Schönheit und Anmut. Ich danke deshalb allen öffentlichen und privaten Förderern, dass sie den Ankauf so unkompliziert und schnell möglich gemacht haben. Indem die Skulptur nun wieder zum Bestand der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gehört, ist ihre öffentliche Präsentation für immer gesichert.“

Sven Krüger, Oberbürgermeister der Stadt Freiberg betont: „Ich bin stolz, dass unsere Silberstadt Freiberg die erste ist, die Giambolognas ,Mars‘ öffentlich präsentiert. Dieser ,Mars‘ kehrt somit für einige Wochen an den Ort zurück, der mit seinem Silber Ruhm und Glanz für ganz Sachsen brachte."

Die glückliche Rückkehr des „Dresdner Mars“ wird zum Anlass genommen, Aufmerksamkeit auf ein sächsisches Kunstdenkmal allergrößter Bedeutung zu lenken, welches es ohne die Anregung von Giambolognas Kleinbronze wohl nicht in dieser Form geben würde: die Grablege der Wettiner im Ost-Chor des Freiberger Doms. Diese Kapelle wurde auf Wunsch von Christian I.  vom dem eigens aus Florenz geholten Schüler Giambolognas, Carlo di Cesare del Palagio (1538-1598), mit lebensgroßen Bronzestatuen ausgestattet. Die sonst nicht zugängliche Begräbniskapelle ist nun während der Präsentation des ,Mars‘ in Freiberg geöffnet und kann mit dem Museumsticket besichtigt werden.   

Der Erwerb der Bronzestatuette für die SKD wurde mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

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