„Der Garten in mir“

19. Juni 2019

Außergewöhnliches Landschaftskunstwerk lässt verschwundene Gartenanlage von Schloss Hubertusburg wieder aufleben

Wer in der aktuellen Sonderausstellung „Friedrich August und Maria Josepha“ im Wermsdorfer Schloss Hubertusburg durch eine Okularinstallation schaut, den erwartet ein beeindruckender Blick in den barocken Schlossgarten vor rund 300 Jahren. Bedingt durch die wechselvolle Geschichte des Schlosses ist von dessen Imposanz heute jedoch nichts mehr zu entdecken. Dies wird sich in den kommenden Wochen ändern.

 

1. Juli bis 19. Juli 2019

Aktionsort:
Parkanlage Rückseite
Schloss Hubertusburg/Wermsdorf

Aktionszeit:
Montag bis Samstag 10 bis 18 Uhr

Feierlichkeit zur Fertigstellung:
19. Juli 2019, ab 15 Uhr

 

Mit dem außergewöhnlichen Landschaftskunstwerk „Der Garten in mir“ schafft der Künstler Ralf Witthaus im Rahmen der Ausstellung „Friedrich August und Maria Josepha: Es war die Hochzeit des Jahrhunderts – Das verlorene sächsische Rokoko“ vom 25. Juni bis 19. Juli 2019 ein ganz besonderes Erlebnis für Schlossgäste, Spaziergänger und interessierte Beobachter.

Mit Motorsensen und Rasenmähern sollen auf der Rückseite des größten Rokoko-Schlosses Sachsens rund zehn Prozent der zentralen Schmuckformen des früheren Parks freigeschnitten werden. Die in den Rasen gemähten Zeichnungen werden also über eine Fläche von 10.000 Quadratmetern beeindrucken. Dies lässt die Mittelachse und auch zentrale Teile der barocken Gartenkomposition künstlerisch überarbeitet für einige Wochen wieder auferstehen. Die schönen Schmuckformen der ursprünglichen, barocken Anlage werden dabei genau an ihrem Ort als Rasenmäherzeichnung wiederhergestellt. Dafür wird der Rasen zwar bis zur Grasnarbe entfernt, doch wächst das Grün innerhalb von nur etwa drei Wochen wieder nach. Allein ein kleiner Farbunterschied kann etwas länger verbleiben und so das temporäre Kunstobjekt noch etwas erhalten.

Ralf Witthaus ist überzeugt: „Bereits wenn wir es schaffen, nur zehn Prozent vom Garten gestalten zu können, wird man Schloss Hubertusburg mit anderen Augen sehen. Man wird fassungslos vor den Dimensionen der vergessenen Anlage stehen. Schloss Hubertusburg ist ein einzigartiges Zeugnis einer fast vergessenen Ära. Mit diesem Landschaftskunstwerk wird das umso deutlicher.“

Ein zentrales Element des besonderen Kunstwerkes wird der in die über acht Meter breite Mittelachse gezeichnete Satz „Wähle Ungnade, wo Gehorsam keine Ehre bringt“ sein – eine Komponente, die der Künstler in etwas abgewandelter Form dem Grabstein von Johann Friedrich Adolf von der Marwitz entnimmt. Dieser preußische Kommandeur ist mit Schloss Hubertusburg in besonderem Maße verbunden. Er stellte sich 1761 gegen die Plünderung des prunkvollen Jagdschlosses und damit gegen seinen Kriegsherrn Friedrich den Großen.

Besucherinnen und Besucher sind montags bis samstags von 10:00 bis 18:00 Uhr herzlich eingeladen, dem Künstler und seinen zahlreichen, ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern bis zum 19. Juli 2019 nicht nur über die Schultern zu schauen, sondern auch mit ihm ins Gespräch zu kommen. Sie werden die fleißigen Hände gut erkennen: Sie arbeiten in feierlicher Kleiderordnung, in festlichem Schwarz-Weiß.

Werden Sie selbst zum Teil des Projekts!

Die weltweiten Projekte von Ralf Witthaus sind ausschließlich gemeinsam mit großen Teams ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer realisierbar. Für „Der Garten in mir“ im Schlossgarten der Hubertusburg kalkuliert der Künstler mit 185 Manntagen verteilt auf drei bis vier Wochen. Es wird eine seiner größten Zeichnungen. Daher sind ab 1. Juli 2019 auch in Wermsdorf unterstützende Hände herzlich willkommen, die sich auf vielfältige Art und Weise einbringen können: Ausmessen und Abstecken, Mähen und Zusammenrechen. Genauso wichtig wie die eigentliche Gestaltung des Kunstwerks sieht Ralf Witthaus auch die kommunikative, zwischenmenschliche Komponente: „Die Zeichnung im Rasen ist nur ein Teil meiner Kunst. Genauso wichtig ist mir der performative Anteil des Projektes: Die Arbeit ist für alle ein Fest! Wir arbeiten gemeinsam. Wir essen gemeinsam. Wir kommunizieren mit den Besuchern.“ Wer daran interessiert ist, den einen oder anderen Tag in festliches Schwarz-Weiß gekleidet aktiv an der Entstehung des Kunstwerks in Wermsdorf mitzuwirken, kann sich gern an den Künstler richten: mail@ralfwitthaus.de ; +49 (0)163-249 68 59 oder Tony Eva Hoyer (Staatliche Kunstsammlungen Dresden) unter: tony.hoyer.extern@skd.museum; 0351–49 14 86 53.  Volljährigkeit ist für die Benutzung von Motorsensen genauso obligatorisch, wie Visierhelme und Stahlkappenschuhe. Diese werden von STIHL gestellt.

Pressetermin für Foto – und Filmaufnahmen

Am Freitag, dem 5. Juli 2019 um 11:00 Uhr
Die Protagonisten der Ausstellung, die Kuratoren und Projektverantwortlichen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, des Schlösserlandes Sachsen, des SIB sowie der Bürgermeister der Gemeinde Wermsdorf werden am 5. Juli ab 11:00 Uhr gemeinsam mit dem Künstler die ersten Rasenschnitte vornehmen und als ehrenamtliche Helfer an der Entstehung des Landschaftskunstwerkes mitwirken. Wir laden Sie herzlich dazu ein, an dem für Film- und Fotoaufnahmen geeigneten Termin, die ersten Live-Eindrücke des Kunstwerkes mitzuerleben. Wir bitten Sie um Anmeldung bis zum 3. Juli 2019 unter presse@skd.museum.

 

Die Sonderausstellung „Friedrich August und Maria Josepha: Es war die Hochzeit des Jahrhunderts – Das verlorene sächsische Rokoko“ mit ihren zwei Ausstellungsteilen im Schloss ist noch bis zum 6. Oktober 2019 zu erleben und steht immer Dienstag bis Sonntag kleinen wie großen Entdeckern offen.

 

Ralf Witthaus (*1973) studierte Kunst, Gestaltung und Internationales Kunstmanagement. Seit nunmehr über 20 Jahren beeindruckt er mit seinen Landschaftskunstwerken - wie im Benrather Schlosspark, den italienischen Alpen und nun im sächsischen Wermsdorf. Detaillierte Informationen stehen zur Verfügung unter: https://www.bundesrasenschau.info/ralf-witthaus.

 

Weitere Informationen, Ticketbuchung und Anmeldung von Führungen:
Besucherservice der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
0351 – 49 14 20 00 / besucherservice@skd.museum

Entstehung Landschaftskunstwerk:
Aktionszeitraum: 01. Juli bis 19. Juli 2019, Montag bis Samstag 10 bis 18 Uhr

Sonderausstellung:
Öffnungszeiten: bis 6. Oktober 2019, Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
Eintritt Sonderausstellung: 7 €,  ermäßigt 5 €, Gruppen (ab 10 Personen) 6 € p. P.

Adresse:
Schloss Hubertusburg
04779 Wermsdorf, Sachsen

Anfahrt mit PKW:
A 14, Abfahrt Mutzschen

Parkplatz 1:
An der Hubertusburg, 04779 Wermsdorf
Einfahrt von Grimmaer Straße

Parkplatz 2:
Hubertusburger Straße 5-9, 04779 Wermsdorf

Anreise ÖPNV:
Mit der Bahn: von Leipzig oder Dresden bis Oschatz oder Grimma (Busanbindung)
Mit dem PlusBus: von den Bahnhöfen Grimma (630) und Oschatz (801) werktags jede Stunde

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