Bedeutende Privatsammlung geht als Dauerleihgabe an das Kupferstich-Kabinett Dresden

04. September 2019

Bedeutende Privatsammlung geht als Dauerleihgabe an das Kupferstich-Kabinett Dresden

Die bedeutende Privatsammlung des Hamburger Ehepaares Dr. Kurt und Annelore Schulze geht als unbefristete Dauerleihgabe an das Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Insgesamt umfasst die in einer Stiftung zusammengeführte Sammlung 255 Zeichnungen, Grafiken und Aquarelle von Otto Dix (1891–1969), Karl Schmidt-Rottluff (1884–1976) und Erich Heckel (1883–1970) – vorwiegend aus der Zeit der 1910er- bis späten 1960er-Jahre. Zukünftig werden ausgewählte Arbeiten in Sonderausstellungen zu sehen sein. Darüber hinaus kann man sich die Werke jederzeit im Studiensaal vorlegen lassen.

Im Sinne ihres verstorbenen Ehemannes Dr. Kurt Schulze möchte die Stifterin die gemeinsam mit ihm zusammengetragene Sammlung in Dresden, am Gründungsort der Künstlergemeinschaft „Brücke“ und der langjährigen Wirkungsstätte von Otto Dix, der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Leihgabe bedeutet eine wichtige Ergänzung für den jetzigen Bestand des Kupferstich-Kabinetts – nicht zuletzt im Hinblick auf die großen Verluste im Nationalsozialismus.

Stephanie Buck, Direktorin des Kupferstich-Kabinetts, ergänzt: „Wir freuen uns über diesen bedeutenden Sammlungszuwachs für das Kupferstich-Kabinett und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden insgesamt. Ein solches Konvolut als eine Dauerleihgabe zu erhalten, erfüllt uns mit großer Dankbarkeit. Die Arbeiten ergänzen in hervorragender Weise unseren Bestand an Werken des Expressionismus. Zugleich bieten sie die Möglichkeit, auch die weitere künstlerische Entwicklung und das oft weniger im Fokus stehende spätere Schaffen dieser Künstler an hervorragenden Originalen zu studieren.“

Die umfangreichste Gruppe, vertreten mit über 100 Grafiken, rund 40 Zeichnungen und Aquarellen aus allen Schaffensperioden, ist die des Brücke-Künstlers Erich Heckel. Ergänzt werden sie von insgesamt 40 Aquarellen von Karl Schmidt-Rottluff, die überwiegend dem Spätwerk des Künstlers zuzurechnen sind. Die zahlenmäßig kleinste Werkgruppe von Otto Dix enthält neben grafischen Arbeiten auch Zeichnungen – darunter zwei Selbstbildnisse und eine großformatige Silberstiftzeichnung. Als besondere Rarität der Sammlung gilt eine frühe Zeichnung von Otto Müller.

Zudem fand eine weitere Werkgruppe ihren Weg ins Kupferstich-Kabinett: Bei ihrem letzten Besuch in Dresden übergab Annelore Schulze Arbeiten des bedeutenden Hamburger Zeichners Horst Janssen (1929–1995), die nun der Stiftung hinzugefügt werden. Das Konvolut von insgesamt 14 Zeichnungen, Grafiken und Aquarellen spielt auf originelle und humorvolle Weise auf den Beruf von Kurt Schulze an, der nicht nur freundschaftlich mit dem Künstler verbunden war, sondern Janssen auch als Zahn- und Hausarzt betreute.

Dr. Kurt Schulze, 1910 geboren in Grünheide bei Berlin, ließ sich zusammen mit seiner Frau Annelore Schulze 1954 in Hamburg nieder, wo er seine Arztpraxis gründete. In dieser Zeit entwickelten sich enge Freundschaften zu den Künstlern, die seine Leidenschaft an Kunst weckten. So entstand in den 1960er- und frühen 1970er-Jahren eine Sammlung, die Annelore Schulze im Sinne ihres verstorbenen Mannes in die 2009 von ihr errichtete Stiftung zusammengefasst hat.

Im Jubiläumsjahr anlässlich des 300. Geburtstages des Kupferstich-Kabinetts werden ab dem 3. Mai 2020 erstmals ausgewählte Arbeiten aus der Stiftung in der Ausstellung „Farbrausch und Linie. Schmidt-Rottluff bei Hegenbarth“ im Josef-Hegenbarth-Archiv zu sehen sein.“

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