Zukunftsräume – Paraderäume – Avantgarde und Alte Meister

01. November 2018

Jahres-PK

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bereiten sich auf ein besonderes Jahr 2019 vor

„Zukunftsräume. Kandinsky, Mondrian, Lissitzky und die abstrakt-konstruktive Avantgarde in Dresden 1919 bis 1932“ ist der Titel der ersten großen Ausstellung des Jahres 2019 im Albertinum, die, flankiert von einem Ausstellungsprojekt im Kupferstich-Kabinett und einer Installation im Lichthof des Albertinum, ein Beitrag zum Bauhaus-Jubiläum 2019 ist. „Zukunftsräume“ meint hier nicht nur abstrakt-konstruktive Raumkonzepte, sondern auch die „Gedankenräume“ der Avantgardisten. Um die Gedanken zur eigenen Zukunft der jungen Generation in Sachsen – deren Ideen, Visionen, Sorgen und Wünsche, geht es bei dem Ausstellungsprojekt „Die Erfindung der Zukunft“ im Japanischen Palais. Die „Erinnerungsräume“ einer Gesellschaft konstituieren Archive. Das Archiv der Avantgarden (AdA) widmet sich 2019 gemeinsam mit namhaften Partnern daher der Frage der Brisanz von Archiven. Mit der Neueröffnung der rekonstruierten Paraderäume im Dresdner Residenzschloss und der lang ersehnten Wiedereröffnung des Semperbaus am Zwinger nach seiner Generalsanierung erwarten das Publikum grandiose neue Museumsräume. Das Münzkabinett empfängt seine Besucher*innen mit einer Ausstellung zu seinem 500-jährigen Bestehen. Das Kupferstich-Kabinett würdigt den „Künstler-Künstler“ Rembrandt unter dem Motto „Rembrandts Strich“. Dies sind nur einige der Highlights des Jahres 2019, die heute im Rahmen der Jahrespressekonferenz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) von Generaldirektorin Marion Ackermann, Staatsministerin Eva-Maria Stange und dem Kaufmännischen Direktor Dirk Burghardt vorgestellt wurden. Der Unternehmungssprecher der Ostsächsischen Sparkasse Dresden Andreas Rieger vertrat den langjährigen Hauptförderer der SKD, die Sparkassen-Finanzgruppe, und bekräftigte für das kommende Jahr die intensive Zusammenarbeit.

Ein beim Publikum sehr beliebtes Format, das 2018 eingeführt wurde, wird auch 2019 fortgesetzt: „Sonntags ins Museum: Ab drei ist der Eintritt frei!“. Eine Einladung vor allem an die Dresdner*innen, einen Nachmittag lang bei freiem Eintritt Neues zu entdecken, Unbekanntes zu erfahren oder Eigenes zu erschaffen. Aufgrund des großen Erfolges wird auch 2019 an jedem Sonntagnachmittag ab 15 Uhr jeweils eines der Museen des Verbundes kostenfrei zugänglich sein. Zusätzlich richten sich spezielle Programmangebote explizit an Kinder und Familien.

Ein Gesamtkunstwerk im Kunstmuseum – im Februar dieses Jahres traten die Elektro-Pioniere KRAFTWERK mit ihrer 3-D-Multi-Media-Show im Rahmen der Tagung „Museum | 3-D | Digital“ im Albertinum auf. Dem breit angelegten interdisziplinären Diskurs mit Kulturschaffenden und Wissenschaftler*innen zu Möglichkeiten, Herausforderungen und Perspektiven der innovativen 3-D-Technologien werden sich die SKD aus ihrer kulturvermittelnden Sicht auch im kommenden Jahr widmen. Im Juni 2019 ist der Kongress „DDD | 3-D-Digitalisierung von Kulturgut“ geplant.

Im März erhielten die SKD mit der Schenkung der Sammlung Hoffmann eine der international bedeutendsten privaten Kunstsammlungen. Rund 1.200 Werke künstlerischer Positionen und Strömungen von den 1910er-Jahren bis in die Gegenwart aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Zeichnung, Skulptur, Installation, Film- und Videokunst gehören damit zum Bestand der SKD – ein kaum zu ermessender Zuwachs im Bereich der zeitgenössischen Kunst. Ab dem 3. Dezember 2018 sind in der Ausstellung „Dimensions of Dialogue – Dimensionen des Dialogs“ im Prager Palais Salm für ein Jahr Werke aus der Schenkung der Sammlung Hoffmann in Verbindung mit tschechischen Positionen aus der Nationalgalerie Prag sowie Arbeiten zeitgenössischer tschechischer Künstler*innen zu sehen. Zentrales Anliegen des Ausstellungsprojektes beider Einrichtungen im Zentrum Europas ist die Fortsetzung und Intensivierung des Dialogs zwischen den Städten sowie zwischen künstlerischen Positionen. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Nationalgalerie Prag bekräftigen damit ihre umfassende Zusammenarbeit.

Im Juli glückte durch gemeinschaftliches Engagement des Freistaates Sachsen, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Kulturstiftung der Länder sowie des Freundeskreises der SKD die Erwerbung der Bronzestatuette „Mars“ von Giambologna. Die Skulptur komplettiert ein Ensemble von drei weiteren Kleinbronzen des Renaissancekünstlers, die sich im Besitz des Museumsverbundes erhalten haben, und soll Anfang 2019 erstmals in Freiberg präsentiert werden.

Noch bis Ende Februar 2019 lädt die „Kinderbiennale – Träume und Geschichten“ das Publikum ein, in künstlerische Sphären einzutauchen, die fantastische und traumhafte Seite von Kunst zu erkunden und selbst kreativ zu werden. Ende September eröffnet, ist die Kinderbiennale – eine Kooperation mit der National Gallery Singapore, mit bisher über 17.000 Besucher*innen bereits jetzt ein großer Erfolg bei „Klein“ und „Groß“. Ab Mitte November 2018 soll in einem vom dänisch-isländischen Künstler Ólafur Elíasson eingerichteten Raum mit rund drei Tonnen weißen Legosteinen die Vision einer zukünftigen Stadt realisiert werden. „The cubic structural evolution project“ wird zudem mit dem neuen Museumsmobil der SKD auf Reisen durch Sachsen gehen.

Gedenken, feiern und jubilieren werden die SKD 2019 auf vielfältige Weise:

Das Münzkabinett – die älteste der Sammlungen des Verbundes – wird 500 Jahre alt. Ab April 2019 wird dieses Jubiläum mit einer Sonderausstellung im Dresdner Residenzschloss begangen. Gezeigt werden nicht nur einzigartige numismatische Objekte, sondern auch bemerkenswerte Dokumente und Publikationen aus fünf Jahrhunderten Münzkabinett.

Im 350. Todesjahr Rembrandts feiert das Kupferstich-Kabinett einen der kreativsten und radikalsten Künstler aller Zeiten. Die imposante Dresdner Sammlung bildet die Grundlage für eine Ausstellung, die sich auf Rembrandt als Zeichner und Druckgrafiker konzentriert und durch wertvolle internationale Leihgaben ergänzt wird. „Rembrandts Strich“ ist ab dem 14. Juni 2019 im Kupferstich-Kabinett zu sehen.

Entgegen seinem Ruf als traditionsverhaftete Kunststadt war Dresden Mitte der 1920er-Jahre Schauplatz für die Durchsetzung noch umstrittener Neuerungen in der Kunst. Dresdens so bedeutender Beitrag zur Moderne wird ab März 2019 im Albertinum, in Zusammenarbeit mit dem Kupferstich-Kabinett und dem Archiv der Avantgarden (AdA), visuell erfahrbar. Die Sonderausstellung „Zukunftsräume. Kandinsky, Mondrian, Lissitzky und die abstrakt-konstruktive Avantgarde in Dresden 1919 bis 1932“ ist zugleich eingebettet in das 100-jährige Gründungsjubiläum des Bauhauses.

Im Herbst 2019 folgt im Albertinum und in der Kunsthalle im Lipsiusbau die große Retrospektive zu A.R. Penck. Mit der Ausstellung „A.R. Penck. Terror in Dresden“ würdigen die SKD im Jahr seines 80. Geburtstages Leben und Werk des international renommierten Künstlers, der 1939 als Ralf Winkler in Dresden geboren wurde und im Mai 2017 überraschend verstarb. Bisher kaum wahrgenommene Skizzen- und Künstlerbücher, die Super-8-Filme – denen auch der Ausstellungstitel entlehnt ist – werden ebenso in den Fokus gerückt wie Pencks vielfältige Aktivitäten auf dem Gebiet der Musik und einige seiner bekanntesten Gemälde, Skulpturen und Grafiken.

Archive konstituieren den Raum für Erinnerungen in einer Gesellschaft. Sie spiegeln und generieren Weltbilder und Konstellationen des Wissens, dokumentieren Ideen im Entstehen und Wirklichkeit Gewordenes. Das AdA widmet sich auf lokaler und internationaler Ebene der Brisanz von Archiven. Was können Archive für die heutige Gesellschaft leisten? Wie lassen sich historische Ideen in gegenwärtige Erzählungen verwandeln? Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt für das vom 19. bis zum 25. Mai 2019 stattfindende Projekt „Das ganze Leben. Archive und Wirklichkeit“. In einer Kooperation der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, dem Haus der Kulturen der Welt (HKW), dem Arsenal – Institut für Film- und Videokunst, der Pina Bausch Foundation sowie weiteren Dresdner Archiven entsteht für eine Woche eine internationale Akademie, um gemeinsam mit Expert*innen zu erproben, wie sich die Potenziale dieser Archive aktivieren, präsentieren, vermitteln und erforschen lassen. Das AdA bildet dafür zugleich Grundlage und Forschungsgegenstand. An die Akademie und die Abschlusspräsentation ihrer Ergebnisse schließt sich ein dreitägiger internationaler Kongress an. Parallel dazu wird eine laborartige Präsentation unterschiedlicher Dokumente und Objekte konzipiert.

Einen weiteren Schwerpunkt der Jahrespressekonferenz bildeten die baulichen Aktivitäten, die 2019 in herausragende Neu- bzw. Wiedereröffnungen münden. Auf dem Weg zur Vollendung des Residenzschlosses als ein europäisches Projekt der Kunst und Wissenschaft geht es einen großen Schritt voran: Der Eröffnung des Kleinen Ballsaales im Januar folgt die Eröffnung der rekonstruieren Paraderäume im September. August der Starke hatte sie vor genau 300 Jahren anlässlich der Hochzeit seines Sohnes Kurprinz Friedrich August und der Kaisertochter Maria Josepha einrichten lassen. Zeitgleich eröffnet das Turmzimmer mit kostbaren Stücken aus der Porzellansammlung.

Ein weiterer glanzvoller Höhepunkt wird am 7. Dezember die feierliche Wiedereröffnung der Gemäldegalerie Alte Meister sein. Nach mehrjähriger Sanierungsphase und Teilschließungen wird eine grundlegend neu konzipierte Dauerausstellung zu sehen sein, die einer geografischen Hängung nach Schulen folgt und einzelne Hauptthemen der jeweiligen Zeit in den Blick nimmt. Weltberühmte Meisterwerke wie Raffaels „Sixtinische Madonna“, Rembrandts „Ganymed“ oder die Dresdner Veduten Bernardo Bellottos bilden dabei Fixpunkte. Zudem wird die Ausstellung die sich gegenseitig befruchtende Wechselwirkung zwischen Malerei und Plastik in den Fokus rücken. So wird sich das Kunsterleben durch die Integration der Skulpturensammlung bis 1800 in den Parcours der Alten Meister intensivieren. Wie einst von Gottfried Semper für die historischen Gipsabgüsse aus der Sammlung Mengs erdacht, kann Dresdens berühmte Antikensammlung somit in der großen Skulpturenhalle im Ostflügel bewundert werden. Zudem erwarten die Besucher*innen eine neue farbige Wandbespannung, ein innovatives Beleuchtungskonzept sowie multimediale Vermittlungsformate, die Hintergrundinformationen zu den einzelnen Werken und deren Entstehungskontext liefern. Neu gewonnene Flächen für Wechselausstellungen bieten überdies Platz für zahlreiche, ansonsten im Depot schlummernde Werke.

Eva-Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst:

„Wer das Jahresprogramm 2019 der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden durchblättert, wird feststellen, dass die 15 Museen der SKD dem Anspruch, „Museum für Alle“ zu sein, auf abwechslungsreiche Weise gerecht werden. Die Kleinsten und ihre Eltern werden genauso bedacht wie Wissenschaftler und Experten, es gibt große Sonderausstellungen in Dresden und Präsentationen im ländlichen Raum. Rembrandt erhält besondere Aufmerksamkeit, genauso wie Bauhaus, Richter und Penck. Sich der Faszination von Kunst aus allen Epochen und Kontinenten und in ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen und Wirkungsweisen zu entziehen, erscheint kaum möglich. Ich danke der Generaldirektorin Marion Ackermann und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der SKD dafür, dass sie mit Fachwissen, Leidenschaft und Kreativität die Begeisterung für Kunst weitergeben. Den Einwohnerinnen und Einwohnern Sachsens und ihren Gästen wünsche ich, dass sie sich anstecken lassen und neben dem persönlichen Erleben der verbindende und Gemeinschaft stiftende Funke der Kunst überspringt.“

Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden:

„Was sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden für 2019 vorgenommen haben, offenbart einen lebendigen und äußerst produktiven Museumsverbund, der mit positiver Einstellung und auf sehr vielfältige Weise an der Gestaltung der Zukunft mitwirken möchte. Ein wichtiges Anliegen ist uns dabei die Fortsetzung und Intensivierung der Präsenz an vielen Orten im Freistaat Sachsen und der Dialog mit unserem Publikum – mit denen, die uns schon verbunden sind und all jenen, die wir für unser Programm noch begeistern wollen. So werden wir etwa unter dem Motto „Die Erfindung der Zukunft“ die junge Generation in ganz Sachsen zu ihren Zukunftsvisionen befragen und dies in ein Ausstellungsprojekt im Japanischen Palais in Dresden münden lassen. Das neue Museumsmobil der SKD macht sich auf den Weg durch Sachsen. Giambolognas „Dresdner Mars“, dessen Erwerbung für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein großer Glücksfall ist, wird Anfang des Jahres zuerst in Freiberg präsentiert werden. Auf Schloss Hubertusburg in Wermsdorf knüpfen wir mit einer großen Ausstellung an unsere dortige erfolgreiche Premiere vor fünf Jahren an.“

Andreas Rieger, Unternehmenssprecher der Ostsächsischen Sparkasse Dresden:

„Das Thema der gesellschaftlichen Teilhabe bewegt sowohl die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als auch die Sparkassen-Finanzgruppe und so ist es in unserer langfristigen Kooperation nur folgerichtig, dass wir hier gemeinsam erfolgreiche Wege gefunden haben. Allein 2018 machten über 10.000 Besucher aus nah und fern vom Sparkassenrabatt Gebrauch.“

Jahrespressekonferenz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 2018

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