Staatliche Kunstsammlungen Dresden und Nationalmuseum – Palast der Großfürsten von Litauen feiern 100-jährige moderne Unabhängigkeit Litauens mit Sonderausstellung in Vilnius

12. Juni 2018

Kurfürsten von Sachsen – Großfürsten von Litauen. Hofkultur und Hofkunst unter August II. und August III.

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der modernen Eigenstaatlichkeit Litauens (1918–2018) widmen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) in Zusammenarbeit mit dem Nationalmuseum – Palast der Großfürsten von Litauen dem litauisch-sächsischen Kulturerbe eine Sonderausstellung in Vilnius. Die Ausstellung „Kurfürsten von Sachsen – Großfürsten von Litauen. Hofkultur und Hofkunst unter August II. und August III.“ findet vom 6. Juli bis 14. Oktober im großfürstlichen Palast unter der gemeinsamen Schirmherrschaft der Präsidentin der Republik Litauen, Dalia Grybauskaitė, und des Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Frank-Walter Steinmeier, statt. Sie wird durch die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Litauen sowie die Botschaft der Republik Litauen in Deutschland unterstützt. Die festliche Eröffnung der Ausstellung findet am 6. Juli in Anwesenheit des Premierministers von Litauen, Saulius Skvernelis statt; die Bundesregierung wird durch die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, vertreten. Das Ereignis wird vom litauischen Nationalfernsehsender LRT live übertragen.

Bereits am 16. Februar feierte Litauen seine 100-jährige moderne Unabhängigkeit. Diesen Anlass nutzt der baltische Staat, um 2018 den Blick auf die gemeinsame Geschichte mit Sachsen zu richten. Im Herzen der Innenstadt von Vilnius gelegen, ist der großfürstliche Palast seit 2013 nach umfassenden Rekonstruktionsarbeiten für die Öffentlichkeit zugänglich. Dies markiert einen wichtigen Schritt auf dem Weg, das historische Gedächtnis des Landes zu stärken. Die SKD werden mit rund 150 Exponaten aus insgesamt acht ihrer Museen dort präsent sein, um die Geschichte und das kulturelle Erbe Litauens sowie die historisch gewachsene Verbindung zu Sachsen nachzuzeichnen.

Die Ausstellung erstreckt sich auf rund 500 m². Untergliedert in fünf thematische Bereiche, verläuft die Schau chronologisch von den Anfängen der sächsisch-litauischen Verbindungen im 11. Jahrhundert bis hin zu den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts. Der Fokus liegt dabei auf der höfischen Repräsentation, der Hofkultur und den Kunstschätzen, die vorwiegend aus dem Regierungszeitalter von August II. und August III. zwischen 1697 und 1763 stammen. Als Kurfürsten von Sachsen, Könige von Polen und Großfürsten von Litauen einten sie über zwei Generationen diese Staaten unter einer Krone. Gezeigt werden Portraits der Monarchen und ihrer Gemahlinnen, Prunkkleider und Waffen aus der Rüstkammer sowie exklusive Stücke der Diamantengarnitur aus dem Grünen Gewölbe. Auch werden die Krönungsinsignien zu sehen sein, welche die polnisch-litauisch-sächsische Verbindung besiegelten.

In der Zeit ihrer Regentschaft wurde Vilnius zu einem Kunst- und Kulturzentrum des Spätbarocks. Die sich hier entfaltende Pracht wird den Besucher*innen in der Ausstellung präsentiert. So wird in einem weiteren thematischen Schwerpunkt auch das Leben der litauischen Aristokratie anhand ausgewählter Gemälde und kostbarer Objekte wie Porzellan, Medaillen und Münzen veranschaulicht. Die Brücke zur Eigenstaatlichkeitserklärung von 1918 wird am Ende geschaffen. Dort hebt die Präsentation einzelner wichtiger historischer Persönlichkeiten die Verbindungen hervor, die auch im 19. Jahrhundert bis zu den Anfängen des 20. Jahrhunderts zwischen Sachsen, Polen und Litauen herrschten.

Der Direktor des Nationalmuseums – Palast der Großfürsten von Litauen, Vydas Dolinskas, erklärt: „Die Sonderausstellung aus den international renommierten Staatlichen Kunstsammlungen Dresden soll in Litauen nicht nur zum wichtigsten musealen Ereignis des Jahres werden, sondern ist auch ein großes Geschenk Sachsens und Deutschlands zum 100-jährigen Geburtstag des modernen litauischen Staates. Mit den ausgewählten, im historischen sowie künstlerischen Sinne hervorragenden Meisterwerken, die oft auch mit dem litauischen Wappen, dem Reiter, geschmückt sind, wird die hochinteressante, aber auch komplizierte gemeinsame Geschichte von Sachsen, Litauen und Polen im weiteren europäischen Kontext präsentiert und auf das Heute bezogen. Das Nationalmuseum – Palast der Großfürsten von Litauen bedankt sich sehr herzlich bei der Generaldirektion der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und allen beteiligten Kolleginnen und Kollegen aus Dresden für die langjährige bereichernde Zusammenarbeit und für die Unterstützung und Beratung beim Wiederaufbau des großfürstlichen Palastes in Vilnius, wohin unsere gemeinsamen Herrscher aus der Wettiner-Dynastie jetzt in Form einer Ausstellung für eine Zeit lang zurückkehren können“.

Die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann, sagt: „Die politischen, dynastischen, kulturellen sowie künstlerischen Beziehungen zwischen Litauen und Sachsen bilden einen wichtigen Teil ihrer Geschichte. Sie stehen für eine gemeinsame europäische Tradition. Das Bewusstsein dafür zu stärken, ist erklärtes Ziel der Ausstellung und politisch hoch aktuell. Den europäischen Zusammenhalt zu stärken, das Gemeinsame zu betonen, ist eine der dringlichsten Aufgaben, vor denen wir stehen. Es ist ein besonderes Zeichen der Freundschaft, dass wir mit unseren Kolleginnen und Kollegen vom Nationalmuseum – Palast der Großfürsten von Litauen gemeinsam diese große Ausstellung verwirklichen und am Nationalfeiertag Litauens eröffnen können.“

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