Porcelain Circling the Globe
31. Mai 2018Porzellan 1
Internationale Konferenz der Dresdner Porzellansammlung zum globalen Handel mit ostasiatischem Porzellan im 17. und 18. Jahrhundert
in der Zeit vom 13. und 14. Juni im Lichthof des Albertinum
Die Porzellansammlung ist Gastgeber einer großen internationalen Konferenz. Namhafte Experten*innen aus China, Japan und Europa stellen neueste Erkenntnisse zum weltumspannenden Handel mit ostasiatischem Porzellan im 17. und 18. Jahrhundert vor.
An zwei Konferenztagen diskutieren Wissenschaftler*innen die Wirksamkeit individueller Netzwerke von Händlern, Agenten und herausragenden Sammlerpersönlichkeiten wie etwa Ludwig XIV., August dem Starken und Max Emanuel von Bayern. Die Referenten*innen kommen sowohl aus universitären Einrichtungen wie der renommierten SOAS University of London oder dem Centre André Chastel in Paris, als auch aus Museen mit bedeutenden Beständen ostasiatischen Porzellans wie dem Kyushu Ceramic Museum in Arita (Japan) und dem Rijksmuseum in Amsterdam.
Erwartet werden knapp 300 Teilnehmer*innen aus aller Welt – darunter Vertreter der Universitäten in Hong Kong, Princeton und Oxford, Wissenschaftler aus dem Palastmuseum in Taipeh, dem Getty Museum in Los Angeles, dem New Yorker Metropolitan Museum oder der Royal Collection in London. Auch Sammler von Tokyo bis Toronto reisen für die Konferenz an.
Dresden ist dafür der ideale Ort: Geboren aus der Faszination August des Starken für das weiße Gold zählt die Dresdner Porzellansammlung heute zu den qualitätvollsten keramischen Spezialsammlungen der Welt. Neben frühen Meissener Porzellanen bewahrt sie den bis heute größten Bestand ostasiatischen Porzellans außerhalb Chinas und Japans. Die außergewöhnlich reiche Überlieferung an schriftlichen Quellen zu der Entstehung der barocken Kollektion ist dabei für die Wissenschaft von herausragendem Wert. Deren Auswertung im Rahmen eines DFG-Forschungsprojekts bringt grundlegende neue Erkenntnisse über die Erwerbswege und Preise des Porzellans wie auch über die Intentionen der Kaufleute und Käufer zu Tage, die anhand keiner anderen Sammlung weltweit gewonnen werden können.
Schon in der Frühen Neuzeit agierten die großen Handelskompanien global. Bis heute bezeugt die Dresdner Sammlung, dass die ständig steigende Einfuhr fremdartiger Luxusgüter, die die bestehenden Märkte zugleich störten und stimulierten, die materielle Kultur Europas nachhaltig wandelte. Der Handel mit Porzellan innerhalb Asiens und darüber hinaus lag dabei in den Händen individueller Akteure, die im Fokus der Dresdner Konferenz stehen.
Julia Weber, Direktorin der Porzellansammlung: „Im 17. und 18. Jahrhundert umrundete das Porzellan den Globus, bevor August der Starke es für seine königliche Sammlung im Japanischen Palais erwerben konnte. Heute reisen Liebhaber des Porzellans um die halbe Welt, um die augusteische Kollektion zu studieren. Wir freuen uns sehr, die Fachwelt im ganz wörtlichen Sinne hier in Dresden willkommen heißen zu dürfen. Bereits seit 2014 katalogisieren wir die historischen Bestände aus China und Japan und arbeiten dafür eng mit knapp 30 Experten*innen aus aller Welt zusammen. Die Beteiligung so vieler Fachkollegen an der Arbeit der Porzellansammlung steigerte auch das Interesse an ihr. Dennoch sind wir sehr positiv überrascht, dass die Konferenz nun das Fachevent des Jahres zu werden scheint.“
Die Konferenz findet im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts statt.
Für Vertreter*innen der Medien besteht die Möglichkeit der Teilnahme an der Konferenz. Hierfür bitten wir um Vereinbarung unter presse@skd.museum.
Ablauf
Tag 1:
Der erste Teil widmet sich den Handelsverflechtungen innerhalb und außerhalb Ostasiens und untersucht die Entstehung von Sammlungen ostasiatischen Porzellans in Europa. Die Vorträge dieses Tages behandeln den Warenaustausch zwischen China und Japan und analysieren die Rolle einheimischer Porzellanhändler als Bindeglied zwischen den Produzenten und den (ausländischen) Großhändlern ostasiatischer Produkte. Die Bedeutung der Kooperation von Einzelhändlern und Handelsgesellschaften wie der Niederländischen Ostindien-Kompanie wird von Christiaan Jörg (Groninger Museum/Universiteit Leiden) untersucht. Stéphane Castelluccio (Centre André Chastel, Paris) und Max Tillmann (München) thematisieren den Einfluss privat agierender Kaufleute auf die Entstehung ostasiatischer Porzellansammlungen an den Höfen von Ludwig XIV. und Max Emanuel von Bayern.
Tag 2:
Im Fokus des zweiten Tages stehen die Erwerbungen Augusts des Starken von mehr als 25.000 Porzellanen, aber auch zahlreichen Drucken und Zeichnungen aus China und Japan. Die Herkunft vieler Porzellane ist bemerkenswert gut dokumentiert, da sie sämtlich in zeitgenössischen Inventaren verzeichnet wurden, in denen auch die Namen von Händlern oder Vorbesitzern erwähnt sind. Die Themen dieses Tages umfassen die Entstehung der augusteischen Sammlung, ihre systematische Katalogisierung im 18. und 21. Jahrhundert, und stellen herausragende wie noch unbekannte Highlights der königlichen Ostasien-Sammlung vor.