Einladung zum Pressegespräch | Die Grande Kur

30. April 2018

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Prinz Friedrich Christian von Sachsen auf der Suche nach Heilung und Kultur in Italien, 1738–1740

Dies ist die erste Ausstellung, die Kurfürst Friedrich Christian von Sachsen (1722–1763) gewidmet ist. Er folgte seinem Vater, König August III., im Jahr 1763 für nur 74 Tage auf den sächsischen Thron. Aufgrund seiner kurzen Herrschaft ist wenig über die schwere körperliche Beeinträchtigung des Prinzen bekannt. Vermutlich verursachte eine frühkindliche Hirnschädigung schwerwiegende Störungen im Bewegungsapparat. So konnte er ohne fremde Hilfe weder stehen noch laufen. Selbst einfache Tätigkeiten wie Essen und Ankleiden fielen ihm schwer.

  • Laufzeit 09.05.2018—19.08.2018

Grand Kur 2

Die Hochzeit seiner Schwester Maria Amalia mit dem König von Neapel im Mai 1738 veranlasste seine Eltern, den 15-jährigen Thronerben für ärztliche Behandlungen ebenfalls nach Italien zu senden. Insgesamt dauerte die „Grande Kur“, die ihn von Dresden nach Neapel über Rom, Florenz, Mailand und Venedig führte, zwei Jahre und ist umfänglich dokumentiert.

Obwohl er niemals geheilt wurde, verschafften ihm die mineralischen Bäder und ganzheitlichen Behandlungen Linderung und stärkten seine geschwächten Gliedmaßen. So konnte er am Ende der Kur die linke Hand wieder benutzen, ohne fremde Hilfe stehen und mit Gehhilfen kurze Strecken laufen.

Gemälde vom Empfang Friedrich Christians von Sachsen in Venedig
© Königliches Schloss, Warschau, Inv. Nr. FC-ZKW/1130; Foto: Andrzej Ring, Lech Sandzewicz
Pietro Longhi, Empfang Friedrich Christians von Sachsen an der Grenze der Republik Venedig, 1739 Öl auf Leinwand

Grand Kur 3

Damit diese Reise durchgeführt werden konnte, war ein großes Gefolge notwendig. In einer Sänfte getragen, bestieg er sogar den Schiefen Turm von Pisa. Da es unüblich war, einen Thronfolger mit Behinderung zu porträtieren, wurde der Prinz fast ausschließlich ohne seine körperliche Beeinträchtigung dargestellt. Ein Gemälde von seiner Ankunft in Venedig 1739 weist zwar auf seine Behinderung hin, doch erst viele Jahre später wurde er 1761 in einem Rollstuhl dargestellt.

Auf seiner Reise sammelte er eine Vielzahl an Kunstgegenständen, die bis heute erhalten geblieben sind. Die Ausstellung im Sponsel-Raum des Grünen Gewölbes vereint eine Auswahl dieser italienischen Erinnerungsstücke. Präsentiert werden Objekte aus insgesamt sechs Sammlungen der SKD, darunter die Gemäldegalerie Alte Meister, das Kupferstich-Kabinett, das Kunstgewerbemuseum, das Münzkabinett, die Rüstkammer und die Skulpturensammlung. Die Ausstellung wird ergänzt durch Leihgaben aus der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) und dem Hauptstaatsarchiv.

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