Einladung zum Pressegespräch | Der Baron lügt. Die wunderbare Welt des Fredo Kunze

07. Juni 2018

Fredo Kunze 1

Manchem Kind genügen Stift und Papier, um kreativ zu werden. Auch bei dem Schüler Fredo fing eben alles damit an. Die Ausstellung „Der Baron lügt.“ zeigt ein breites Spektrum aus nahezu sieben Jahrzehnten seines künstlerischen Schaffens und schlägt einen Bogen von den Anfängen in Kindertagen bis hin zum Titel gebenden Baron von Münchhausen-Zyklus. Allerfrüheste Kinderzeichnungen machen dabei Kunzes Entwicklung hin zum Künstler nachvollziehbar.

  • Laufzeit 16.06.2018—04.11.2018

Fredo Kunze 2

Kunzes detailreich gedrechselte, geschnitzte und montierte Ensembles der letzten zwei Jahrzehnte entspringen oft Klassikern der Literatur, der Abenteuer- und Märchenwelten. Sie liefern ihm das Material für seine charakteristischen Gestalten. Ob Don Quijote, Baron von Münchhausen, Wilder Westen oder Märchen – gerade die besonders bildhaften, fantastischen Erzählungen sind ganz nach Kunzes Geschmack. Aber Fredo Kunze ist nicht nur ein fabelhafter Erzähler: Fasziniert von den indianischen Kulturen der Nordwestküste Nordamerikas, kopiert er auch als penibler Dokumentarist maßstabsgetreu Skulpturen, Masken und Architekturmodelle dieser Region. Sie alle sind in der Ausstellung zu sehen. Aus der wunderbaren Welt des Fredo Kunze wird eine Fülle von Zeichnungen, Masken, Abenteuergeschichten präsentiert – und ein Baron, der es mit der Wahrheit nicht ganz so genau nimmt.

Ansicht einer männlichen Holzfigur, die auf einer Kanonenkugel reitet
© SKD, Foto: Karsten Jahnke
Fredo Kunze, Der Ritt auf der Kanonenkugel, 2016 Museum für Sächsische Volkskunst

Fredo Kunze 3

Fredo Kunze

Fredo Kunze kommt 1936 im böhmischen Dittersbach zur Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Familie ins benachbarte Sachsen vertrieben. In Radeburg absolviert Kunze Schule und Tischlerlehre und zieht nach Meißen. Er studiert in Heiligendamm Innenarchitektur und arbeitet später im heimischen Sachsen. Fredo Kunze lebt in Riesa. Seinem Klassenlehrer in Radeburg wird sofort klar: Fredo ist ein Zeichentalent. Nur zu gern würde er einen zweiten Heinrich Zille aus dem Knaben machen, ihn fördern und ‚entdecken‘. Es kommt jedoch anders, denn auf eine Laufbahn will Fredo sich nicht festlegen lassen. Ebenso wie das Zeichnen faszinieren den Knaben, der aus einem musikalischen Elternhaus kommt, die Musik und das Theater. Insbesondere das Puppentheater hat es dem jungen Fredo angetan. Kulissen- und Puppenbau interessieren ihn dabei genauso wie das Geschehen auf der Bühne. Sein künstlerisches Medium bleibt zumeist das Zeichnen und Malen: Was immer er sieht, erlebt oder liest, er zeichnet es nach, wandelt es ab – und lässt dabei seiner Fantasie ihren Lauf. Daneben versucht er sich unter anderem im Modellbau, Scherenschnitt, nach der Lehre auch in Intarsienarbeiten.
Erst seit seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben wendet Fredo Kunze sich der figürlichen Gestaltung zu. Wie selbstverständlich überträgt er seinen unverwechselbaren Zeichen-Stil ins Dreidimensionale und treffsicher verleiht er seinen Szenerien ihre charakteristische Erzähl-Form. In ihnen komprimiert Kunze ganze Handlungsstränge und bringt sie ebenso prägnant wie präzise auf den Punkt. Manches aus seinen wunderbaren Bilderwelten, das er als Schüler zu Papier gebracht hat, gestaltet der Künstler nun detailreich zu Skulpturen. Souverän findet Kunze dabei den einen Moment, das eine Bild das Wesentliche erzählt – er hat das Gespür für den perfekten Augenblick. Und so verwirbeln Fredo Kunzes unkonventionelle Szenerien heute aufs Wunderbarste die Bildwelten von Comic, Kunst und Volkskunst.

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