Fredo Kunze 3
Fredo Kunze
Fredo Kunze kommt 1936 im böhmischen Dittersbach zur Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Familie ins benachbarte Sachsen vertrieben. In Radeburg absolviert Kunze Schule und Tischlerlehre und zieht nach Meißen. Er studiert in Heiligendamm Innenarchitektur und arbeitet später im heimischen Sachsen. Fredo Kunze lebt in Riesa. Seinem Klassenlehrer in Radeburg wird sofort klar: Fredo ist ein Zeichentalent. Nur zu gern würde er einen zweiten Heinrich Zille aus dem Knaben machen, ihn fördern und ‚entdecken‘. Es kommt jedoch anders, denn auf eine Laufbahn will Fredo sich nicht festlegen lassen. Ebenso wie das Zeichnen faszinieren den Knaben, der aus einem musikalischen Elternhaus kommt, die Musik und das Theater. Insbesondere das Puppentheater hat es dem jungen Fredo angetan. Kulissen- und Puppenbau interessieren ihn dabei genauso wie das Geschehen auf der Bühne. Sein künstlerisches Medium bleibt zumeist das Zeichnen und Malen: Was immer er sieht, erlebt oder liest, er zeichnet es nach, wandelt es ab – und lässt dabei seiner Fantasie ihren Lauf. Daneben versucht er sich unter anderem im Modellbau, Scherenschnitt, nach der Lehre auch in Intarsienarbeiten.
Erst seit seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben wendet Fredo Kunze sich der figürlichen Gestaltung zu. Wie selbstverständlich überträgt er seinen unverwechselbaren Zeichen-Stil ins Dreidimensionale und treffsicher verleiht er seinen Szenerien ihre charakteristische Erzähl-Form. In ihnen komprimiert Kunze ganze Handlungsstränge und bringt sie ebenso prägnant wie präzise auf den Punkt. Manches aus seinen wunderbaren Bilderwelten, das er als Schüler zu Papier gebracht hat, gestaltet der Künstler nun detailreich zu Skulpturen. Souverän findet Kunze dabei den einen Moment, das eine Bild das Wesentliche erzählt – er hat das Gespür für den perfekten Augenblick. Und so verwirbeln Fredo Kunzes unkonventionelle Szenerien heute aufs Wunderbarste die Bildwelten von Comic, Kunst und Volkskunst.