Dresdner Kupferstich-Kabinett erhält Förderung durch die Getty Foundation

29. Mai 2018

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Getty-Initiative unterstützt internationale Nachwuchsförderung im Bereich der Grafik.

Das Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zählt zu den sechs ersten Institutionen, die von der Getty Foundation im Rahmen der Initiative „The Paper Project: Prints and Drawings Curatorship in the 21st Century“ unterstützt werden. Das neu ins Leben gerufene Projekt versteht sich als Nachwuchsförderung von Kuratoren*innen, die sich auf die grafischen Künste, also Arbeiten auf Papier, spezialisieren, um sie zu erforschen, zu sammeln, auszustellen und zu vermitteln. Gerade diese fragilen Werke machen in Museen meist die größten Sammlungsteile aus – im Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) sind es mehr als eine halbe Millionen Objekte. Aufgrund ihrer hohen Lichtempfindlichkeit liegen sie jedoch die meiste Zeit im Verborgenen. Für Kuratoren*innen im Museum stellt sich deshalb immer wieder neu die Frage, wie die oftmals unbekannten Schätze zu heben und mit der Öffentlichkeit zu teilen sind, wobei sich das Berufsfeld gerade durch die zunehmende Digitalisierung der Sammlungen neu gestaltet.

In der Getty-Initiative wurden als Standorte renommierte Museen für Kunst auf Papier ausgewählt, darunter – neben dem Dresdner Kupferstich-Kabinett – die entsprechenden Abteilungen am Ashmolean Museum in Oxford, am British Museum und der Courtauld Gallery in London, an der Morgan Library in New York und am Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam. Ausgehend von der unmittelbaren Auseinandersetzung mit den empfindlichen Originalen bieten die verschiedenen Projekte im Rahmen der Initiative einzigartige Möglichkeiten zum Ausbau von Kernkompetenzen in der Erforschung und Vermittlung von Grafik.

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Fotografie von Schülerinnen und Schülern im Studiensaal des Kupferstich-Kabinetts
© Kupferstich-Kabinett, SKD, Foto: Andreas Diesend
Im Studiensaal des Dresdner Kupferstich-Kabinetts

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In Dresden stehen dabei die italienischen Zeichnungen des 16. Jahrhunderts im Zentrum, ein bedeutender, wenngleich bisher unzureichend erschlossener Bestand. Die in den kommenden Wochen auszuwählenden zwölf Teilnehmer*innen an dem Programm werden anlässlich der Ausstellung „Im Reich der Möglichkeiten. Italienische Zeichnungen des 16. Jahrhunderts“ (26. Oktober 2018 bis 20. Januar 2019 in den Räumen des Kupferstich-Kabinetts, Residenzschloss, Dresden) zu einem Workshop zusammenkommen und erhalten hier die Gelegenheit, sich mit erfahrenen Kolleg*innen über ausgewählte Blätter auszutauschen. Zwei jeweils einwöchige Exkursionsseminare führen die Gruppe außerdem zu bedeutenden Sammlungen italienischer Zeichnungen im In- und Ausland, so zum Beispiel Berlin, Leipzig, Frankfurt und Düsseldorf bis hin nach Budapest, um die Diskussion kennerschaftlicher Fragen und kuratorischer Praxis zu beleben und zu vertiefen.

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Federzeichnung eines Flügels mit Krallen und einem Auge
© Kupferstich-Kabinett, SKD, Foto: Andreas Diesend
Giulio Romano, Phantastischer Flügel mit Krallen und Auge Feder in Braun, 82 × 157 mm, Kupferstich-Kabinett, SKD, Inv.-Nr. C 1896-25

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Stephanie Buck, Direktorin des Kupferstich-Kabinetts der SKD: „Wir sind sehr froh, dass das Dresdner Kupferstich-Kabinett als erstes deutsches Museum Teil dieser wichtigen Getty-Initiative ist. Dies ist ein schöner Erfolg, der uns in unserem Selbstverständnis und Anspruch bestärkt, die Strahlkraft des Kupferstich-Kabinetts als Ausbildungsort für Kurator*innen zu erhöhen. Arbeiten auf Papier sind ganz besondere Kunstwerke, die meist im Verborgenen verwahrt werden. Im Dresdner Kupferstich-Kabinett streben wir bewusst an, das Verborgene sichtbar zu machen, an einem für alle offenen, lebendigen Ort. Es wird eine großartige Erfahrung sein, in dem ehrgeizigen Projekt intensiv mit Nachwuchswissenschafler*innen zu arbeiten und sie dabei in ihrer Leidenschaft für die Erforschung von Zeichnungen zu unterstützen.“

Ausführliche Informationen über das Projekt finden Sie auf dem Getty-Blog, unter http://blogs.getty.edu/iris/prints-and-drawings-curation-then-and-now/.

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