„Porzellan klingt!“ – Die Porzellansammlung widmet dem Glockenspiel aus Meissener Porzellan zwei Konzerte

04. September 2017

„Porzellan klingt!“ – Die Porzellansammlung widmet dem Glockenspiel aus Meissener Porzellan zwei Konzerte

Das historische Glockenspiel aus Meissener Porzellan im Ernst-Zimmermann-Saal der Porzellansammlung erklingt aus konservatorischen Gründen nur selten. So ist es ein besonderes Ereignis, dass die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) gemeinsam mit dem Ensemble Ac(c)orda dem außergewöhnlichen Instrument am 6. und 7. September 2017 zwei Konzerte widmen.
Das junge Ensemble entwickelt Programme, die Musizierfreude mit einer durchdachten Konzeption verbinden. Die auf Alte Musik spezialisierten Musiker suchten nach Originalpartituren für Glockenspiele und wurden in der Sammlung der ehemals im sogenannten "Schrank II" in der Dresdner Hofkirche aufbewahrten Instrumentalwerke fündig. Die Noten stammen zum großen Teil aus dem Nachlass des Konzertmeisters der Hofkapelle, dem Vivaldi-Schüler Johann Georg Pisendel (1687–1755) und werden heute in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden aufbewahrt.
Musikstücke von Georg Friedrich Händel, Georg Philipp Telemann, Johann Gottlieb Graun, Francesco Geminiani und Arcangelo Corelli, die teils eigens für Glockenspiel komponiert wurden, geben ein lebendiges Portrait des Musiziermilieus im barocken Dresden und präsentieren das Glockenspiel Augusts III. im Kontext seiner Zeit. Das Ensemble führt außerdem eine für diesen Anlass in Auftrag gegebene Komposition von Adrian Nagel (*1990) auf. Nagel studierte an der Dresdner Musikhochschule und entlockt dem Glockenspiel in Kombination mit dem barocken Instrumentarium subtile Klänge.

Julia Weber, Direktorin der Porzellansammlung, wird vorab eine Einführung in die Geschichte des einzigartigen Instruments geben. August der Starke beauftragte 1730 seine Porzellanmanufaktur in Meissen mit der Herstellung eines Glockenspiels für das Japanische Palais. Aufgrund des komplexen Brennvorgangs dauerte es letztlich acht Jahre, bis die Manufaktur einen Satz Glocken liefern konnte, der annähernd die gewünschten Harmonien erklingen ließ. August der Starke erlebte diesen Erfolg nicht mehr. Sein Sohn und Nachfolger August III. beauftragte den Hofarchitekten Matthäus Daniel Pöppelmann mit einem Entwurf für das hölzerne, vier Meter hohe Gehäuse, das der Meissener Modelleur und gelernte Bildhauer Johann Joachim Kaendler ausführte. Es wurde dem König 1736 zu Weihnachten im Japanischen Palais präsentiert. Drei weitere Jahre waren nötig, um das Glockenwerk darin zu installieren und in Betrieb zu nehmen. Dort muss es gelegentlich gespielt worden sein, denn einzelne Glocken wurden im späten 18. Jahrhundert ersetzt. Mit der königlichen Porzellansammlung zog das Instrument 1876 zunächst in das Johanneum um und 1962 schließlich in den Zwinger, wo es die Besucherinnen und Besucher bis heute in Erstaunen versetzt.

Ensemble Ac(c)orda: Richard Röbel (Cembalo/Glockenspiel), Alexander Pilchen (Barockvioline), Charlotte Kohl (Barockvioline), Marius Harren (Barockcello)

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