Die Künstlerin Nevin Aladağ erhält den Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Skulptur 2017

18. Dezember 2017

Die Künstlerin Nevin Aladağ erhält den Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Skulptur 2017

Nevin Aladağ (*1972) erhält den Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Skulptur 2017. Neben dem Preisgeld in Höhe von 15.000,- Euro bekommt die Künstlerin eine eigene Ausstellung, die im März 2018 im Dresdner Albertinum eröffnet wird. Aladağ war zuletzt auf der Documenta 14 in Kassel und Athen sowie der Kunstbiennale Venedig vertreten.

Der Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Skulptur wird in diesem Jahr erstmals von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) gemeinsam mit der Antonius Jugend- und Kulturförderung e.V. vergeben, die das Preisgeld stiftete. Über die Vergabe entschied eine Fachjury, die sich aus Hilke Wagner (Direktorin des Albertinum), Kirsty Bell (freie Autorin für die Kunstzeitschrift frieze), Thomas Thiel (Direktor Bielefelder Kunstverein) sowie Matthias Mühling (Direktor Lenbachhaus München) zusammensetzte.

Der Preis, der seit 1991 besteht und alle zwei Jahre vergeben wird, fördert Künstler, die auf bildhauerische Tätigkeiten spezialisiert sind. Ausrichter war bisher der Ernst-Rietschel-Kulturring e.V. in Pulsnitz in Erinnerung an den hier geborenen Ernst Rietschel (1804–1861). Mit dem Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar, dem Luther-Denkmal auf dem Dresdner Neumarkt oder dem Lessing-Denkmal in Braunschweig gehört Rietschel zu einem der bedeutendsten deutschen Bildhauer des Spätklassizismus, der mit seinen Skulpturen Deutschlands Bild als Land der Dichter und Denker entscheidend mitgeprägt hat.
Frühere Preisträger waren unter anderem Johannes Wald (2013), Axel Anklam (2010), Emil Cimiotti (2006) und Werner Stötzer (1994).

Über die Künstlerin:
Die in der Türkei geborene und seit ihrer Kindheit in Deutschland lebende Nevin Aladağ erzeugt in vielen ihrer Werke mit skulptural-performativen Mitteln Töne und Klänge, die sie als Rohmaterial für rhythmische Kompositionen verwendet. Ihre zeitbasierte und performative Praxis steht in der Tradition eines erweiterten Skulpturenbegriffs. In Form von Videoinstallationen bannt sie ephemere Zustände mit audiovisuellen Mitteln. Ihre skulpturalen Objekte pendeln zwischen Form und Funktion. Für die documenta 14 in Athen schuf die Künstlerin mit „Music Room“ (2017) Möbelinstrumente – Hybride, die sowohl in ihrer wohnlichen als auch ihrer musikalisch-künstlerischen Funktion nutzbar bleiben und im Ausstellungsraum auf einzelnen Sockeln stehend präsentiert werden. Die Auseinandersetzung mit Herkunft und Identität ist oft ein zentraler Aspekt ihres Schaffens.

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