NS-Kontext
Provenienzforschung befasst sich mit der Geschichte und den Eigentümern der Kunstwerke – vom Atelier des Künstlers bis zum heutigen Platz im Museum. Anhand der Kenntnisse über die Herkunft der Objekte können Museen Geschichten erzählen und neue Aspekte der Rezeption der Kunstwerke erforschen. Dieses spannende Forschungsgebiet umfasst eine ernste politische Dimension ein. Im Rahmen des „Daphne“-Projekts klären die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden die Herkunft ihrer Erwerbungen seit 1933. Denn hier besteht grundsätzlich die Möglichkeit eines „verfolgungsbedingten Entzugs“: Jüdische Bürger mussten ihre Kunstschätze unter Zwang verkaufen oder wurden enteignet. Auch nach 1945 gelangten Kunstwerke unter fragwürdigen Umständen in die Museen, aus enteignetem Adelsbesitz zum Beispiel oder von sogenannten Republikflüchtlingen. Diese Fälle zu erforschen, aufzuklären und Lösungen im Sinne der „Washingtoner Grundsätze“ vorzubereiten, ist eine Aufgabe der Provenienzforschung. Ungeklärte Provenienzen oder Fälle, bei denen die rechtmäßigen Eigentümer von Kunstwerken gesucht werden, sind in unserer Online Collection – und außerdem unter www.lostart.de – zu finden.