„Bojan Šarčević und das niederländische Kircheninterieur“ Ein Blickwechsel der Schenkung Sammlung Hoffmann / Gemäldegalerie Alte Meister

15. Mai 2025

„Bojan Šarčević und das niederländische Kircheninterieur“ Ein Blickwechsel der Schenkung Sammlung Hoffmann / Gemäldegalerie Alte Meister

Drei Hunde laufen in einer Kirche umher. Nicht in irgendeiner Kirche, sondern in der Westerkerk in Amsterdam. Orgelmusik mischt sich mit Gebell. Das Video „Il semble que l'animal est dans le monde comme l'eau dans l'eau“ (Es scheint, als sei das Tier in der Welt wie das Wasser im Wasser) des in Belgrad geborenen Künstlers Bojan Šarčević (*1974) lenkt den Blick auf die Hunde. Sind sie hier fehl am Platz? 

Der aktuelle „Blickwechsel“ der Schenkung Sammlung Hoffmann beantwortet diese Frage mit einer Gegenüberstellung: Zwei Werke aus der Gemäldegalerie Alte Meister und eine Grafik aus dem Kupferstich-Kabinett treffen auf die Videoinstallation von Bojan Šarčević, was neue, ungewöhnliche Perspektiven eröffnet. 

Die niederländische Kirchen-Interieur-Malerei etablierte sich im 16. Jahrhundert als eigenständiger Bildtypus. Nach der Reformation veränderte sich in den Niederlanden die Funktion und Nutzung der Kirchen: Die Gotteshäuser wurden im Protestantismus zu einem Ort der Begegnung, offen für alle. In den historischen Gemälden sieht man Gruppen von Menschen unterschiedlichster Herkunft und Profession, die sich unterhalten. Und wie selbstverständlich sind auch Hunde dabei. Das Heilige und das Alltägliche werden bewusst im Kirchenraum vereint. 

In der Präsentation sind drei prominente Vertreter dieser Gattung zu sehen: Gerard Houckgeest (ca. 1600 – 1661), Job Adriensz. Berckheyde (1630 –1693) und Emmanuel de Witte (1617–1692). Alle drei Werke stammen aus den Beständen der SKD.

Bojan Šarčević kennt die Gattung der Kirchen-Interieur-Malerei. Für ihn ist die Frage nach der Zugänglichkeit von Kirchen aktuell. Sein Video thematisiert das Verhältnis von Natur und Kultur und von Sakralem und Profanem. Der Titel ist angelehnt an die „Theorie der Religion“ des französischen Philosophen George Bataille: „Das Tier ist in der Welt wie das Wasser im Wasser“. Šarčević stellt diesem Titel ein „il semble que... (es scheint als...)“ voran und bezweifelt damit die Einheit von Tier und Natur, vielmehr spielt sein Werk mit den Gegensätzen von Tier und Mensch, Raum und Natur. 

Der Blickwechsel wird von einem Multimedia-Guide begleitet, in dem der Frage „Was macht der Hund in der Kirche? “ aus ganz verschiedenen Perspektiven nachgegangen wird.

Die Präsentation im Semper-Kabinett ist der 25. „Blickwechsel“ der Schenkung Sammlung Hoffmann; eine Ausstellungsreihe, die seit 2018 fortlaufend in den vielen Museen der SKD stattfindet. In loser Folge werden Werke zeitgenössischer Kunst in die historischen Sammlungen integriert. Dabei sollen neue Sichtweisen auf und Zugänge zu den zeitgenössischen wie den historischen Werken ermöglicht werden und gezielt bestimmte Aspekte der jeweiligen Exponate in den Blick geraten. 

Aktuell sind weitere „Blickwechsel“ u.a. in der Puppentheatersammlung im Kraftwerk Mitte und im Grassimuseum in Leipzig zu sehen. Im laufenden Jahr werden weitere in der Rüstkammer, im Neuen Grünen Gewölbe, in der Porzellansammlung und im Museum für Völkerkunde Dresden im Japanischen Palais folgen.

Zur Ausstellung

Pressebilder und -dossiers

Ein Screenshot aus einem Video, in dem drei Hunde in einer Kirche zu sehen sind
Bojan Šarčević, Il semble que l’animal est dans le monde comme l’eau dans l’eau (Es scheint, als sei das Tier in der Welt wie das Wasser im Wasser), 1999 © Sammlung Hoffmann, Berlin; VG-Bild-Kunst Bonn 2025
Das Gemälde zeigt Inneres einer Kirche
Job Adriensz. Berckheyde, Inneres der Oude Kerk in Amsterdam, 1665 © Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Eine Radierung zeigt Inneres einer gotischen Kirche
Gerard Houckgeest, Inneres einer gotischen Kirche, ca. 1610-1661 © Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Herbert Boswank
Das Gemälde zeigt Inneres einer Kirche
Emanuel de Witte, Innenansicht der St. Bavokerk zu Haarlem, um 1660/70
© Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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