Einladung zum Pressegespräch „Handwerk, Kunst und Hightech. Papierrestaurierung am Kupferstich-Kabinett“
01. April 2025Einladung zum Pressegespräch „Handwerk, Kunst und Hightech. Papierrestaurierung am Kupferstich-Kabinett
Restaurator*innen an Museen tragen auf vielfältige Weise zur Erhaltung, Präsentation und Erforschung der Bestände bei. Mit der Ausstellung „Handwerk, Kunst und Hightech“ (11. April – 13. Juli 2025) lädt die Restaurierungsabteilung des Kupferstich-Kabinetts dazu ein, die verschiedenen Aufgabengebiete und Forschungsfelder zu entdecken. Anhand von Kunstwerken aus sieben Jahrhunderten erhält das Publikum einen Überblick über die restauratorische Praxis und ein Berufsbild im Wandel.
Unter den Stichworten „Papier“, „Licht“, „Wasser“ und „Zeit“ präsentiert die Schau zum Teil noch nie gezeigte Zeichnungen und Druckgrafiken der über 500.000 Werke umfassenden Sammlung. Die vier Kapitel geben Einblicke in die unterschiedlichen Facetten der Restaurierung, die als zentraler Teil der Museumsarbeit meist hinter den Kulissen stattfindet.
Den Auftakt bilden Zeichnungen, Druckgrafiken und Fotografien, in denen Künstler*innen ihre eigene Profession zum Thema gemacht haben, so etwa ein Selbstbildnis in Kreide von Max Liebermann oder die Federzeichnung eines Rembrandt-Schülers. Die Vielfalt der verwendeten Techniken und Papiersorten veranschaulicht, mit welchen unterschiedlichen Materialien und künstlerischen Verfahren sich die Papierrestaurierung beschäftigt.
Spannende Erkenntnisse zum Aufbau von Kunst auf Papier bieten moderne strahlendiagnostische Untersuchungsmethoden, die die hochspezialisierte Handarbeit der Restaurierung zunehmend ergänzen. Sie machen sichtbar, was mit dem Auge allein nicht erkennbar ist, und helfen bei Datierungsfragen, unklaren künstlerischen Zuschreibungen oder der Identifizierung von Zeichenmitteln.
Anhand von restaurierten und (noch) nicht restaurierten Werken werden durch Licht, Wasser oder Zeit entstandene Schäden sowie Methoden zu ihrer Behebung vorgestellt. Den Wandel in der musealen Aufbewahrung und der Präsentation von Kunst auf Papier zwischen Schutz und ansprechendem Display thematisiert eine große Wandinstallation.
Ein weiterer Teil der Ausstellung beherbergt die im November 2024 begonnene Schaurestaurierung der originalgroßen Vorzeichnungen zum Dresdner Fürstenzug, die durch die großzügige Unterstützung der Rudolf-August Oetker-Stiftung ermöglicht wird. Die sogenannten Kartons stellen das größte Werk im Bestand des Kupferstich-Kabinetts dar. Ausgerollt und nebeneinandergelegt ergeben die elf Einzelteile eine Zeichnung von rund vier Metern Höhe und hundert Metern Länge. Der Künstler Wilhelm Walther schuf sie zwischen 1869 und 1876. Zur Vergrößerung ins monumentale Format dienten ihm sieben Entwurfszeichnungen, die alsLeihgabe vom Landesamt für Denkmalpflege erstmals in einer Ausstellung zu sehen sein werden.
Ergänzt wird die Präsentation durch eine Medienstation, auf der die Kartons bis ins kleinste Detail studiert werden können. Film-, Text- und Bildbeiträge laden dabei zum digitalen Erkunden der fortschreitenden Restaurierungsergebnisse wie auch des bisherigen Forschungsstands ein. Das Digitalisat ist eingebunden in eine Präsentation, die über die nächsten Monate stetig angereichert und dann dauerhaft auf der Online-Plattform voices der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zugänglich sein wird.