Einladung zur Ausstellungseröffnung „Archiv in der Tasche. Skizzenbücher von Hegenbarth mit Arbeiten von Altenbourg, Beyer, Richter und Uhlig“

29. April 2025

Ob in der Stadt, im Zoo oder im Varieté

Ob in der Stadt, im Zoo oder im Varieté – Josef Hegenbarth (1884-1962) trug stets ein Skizzenheft bei sich, um die große Welt im Kleinen einfangen zu können. Mehrere tausend Zeichnungen hat der Künstler so zusammengetragen, verewigt auf hunderten Seiten, auf die er im Laufe der Zeit immer wieder zurückgegriffen hat. Im Rahmen der Sonderausstellung „Archiv in der Tasche. Skizzenbücher von Hegenbarth mit Arbeiten von Altenbourg, Beyer, Richter und Uhlig“ (4. Mai 2025 bis 5. April 2026) wird erstmals ein umfangreiches Konvolut seiner Skizzenbücher und Einzelblätter aus dem Bestand des Josef-Hegenbarth-Archivs der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) in seinem ehemaligen Wohnhaus gezeigt. Zugleich wird es ausgewählten Werken von Künstlerinnen und Künstlern gegenübergestellt, die Hegenbarths Passion für das Zeichnen teilen: Gerhard Altenbourg (1926-1989), Ines Beyer (*1968), Ludwig Richter (1803-1884) und Max Uhlig (*1937).

Hegenbarths Skizzenbücher bieten wertvolle Einblicke in den Schaffensprozess des Künstlers. Seine Studien und Skizzen von Köpfen, Alltagsszenen und Tieren standen stets am Anfang seiner Werke. Neuen Erkenntnissen zufolge hat er Motive oft wiederholt und aus verschiedenen Perspektiven gezeichnet, bis er ein Werk mit einer Signatur würdigte. Auch Jahre später noch griff Hegenbarth auf sein umfangreiches Bildarchiv zurück, um anhand seiner vorrangig in Bleistift ausgeführten Vorlagen neue Werke und Illustrationen zu schaffen. Er bewahrte seine Skizzenbücher auf, löste viele von ihnen besonders in späteren Jahren auf und setzte die einzelnen Seiten nach Motivgruppen sortiert wieder neu zusammen. In der Ausstellung können Besucherinnen und Besucher zwei seiner frühen Zeichenbücher aus den 1920er-Jahren an einer Medienstation digital durchblättern.

Das Komprimieren von Ideen und Eindrücken auf ein Taschenbuchformat liegt der Arbeit vieler Künstlerinnen und Künstler zugrunde. Oft dienen die Skizzen dabei als Gedankenstützen oder Notizen, „Archive in der Tasche“, die ihre Vollendung erst in großformatigen Arbeiten finden. Während Hegenbarth seine Inspiration etwa in der Beobachtung von Mensch und Tier fand, fing Ludwig Richter vor allem Landschaften und Pflanzen in seinen Skizzenbüchern ein. Sie begleiteten ihn häufig auf Reisen und dienten für seine Gemälde als Vorlage. Auch den Werken von Max Uhlig liegt das Studium vor der Natur zugrunde. Schon im Skizzenbuch definiert der Künstler Landschaftsausschnitte oder erprobt die Reduktion von Physiognomien anhand der Betrachtung von Skulpturen. Ines Beyer hingegen versteht ihre wandfüllenden Papierarbeiten und zarten Pflanzenzeichnungen als eine Art meditative Übung, die sie durch das kompakte Format des Skizzenbuchs auch außerhalb ihres Ateliers ausführen kann. Singulär sind zuletzt Gerhard Altenbourgs Künstlerbücher, die veranschaulichen, dass die Grenze zwischen Skizzen- und Künstlerbuch fließend verlaufen und die ein ganzes Lebenswerk umfassen können. 

Die Ausstellung wird von einem abwechslungsreichen Programm für Besucherinnen und Besucher jeden Alters begleitet. Neben Führungen nach individueller Absprache und einem Kunstgespräch mit Ines Beyer am 19. Juni bietet der Künstler Thomas Baumhekel Workshops an, bei denen Kinder ab 10 Jahren eigene Skizzenbücher füllen können. Darüber hinaus sind Haus und Ausstellung zur Museumsnacht und zum Elbhangfest geöffnet.

Öffnungszeiten
Ausstellung: sonntags 15—18 Uhr
Wohn- und Atelierräume: Führung an jedem 1. Sonntag im Monat, 15 Uhr, sowie donnerstags nach Voranmeldung unter jha(at)skd.museum oder 0351 4914 3211

Eintritt
auf freiwilliger Basis

 

Zur Ausstellung

Pressebilder und -dossiers

Aufgeschlagenes Skizzenbuch mit unterschiedlichen Blattgrößen, oben auf eine Zeichnung von Körpern
Josef Hegenbarth, Skizzenblätter, gelocht, geheftet, Bleistift, Mitte 1940er-/1950er-Jahre © Kupferstich-Kabinett, SKD, Foto: Herbert Boswank
Zeichnung von drei Frauen auf Papier
Josef Hegenbarth, Drei luftbadende Frauen, Feder in Tusche, um 1951 © Kupferstich-Kabinett, SKD, Foto: Herbert Boswank
Breites, aufgeschlagenes Skizzenbuch mit gezeichneten Köpfen und einem gezeichneten Nashorn
Josef Hegenbarth, Skizzenbuch, Bleistift, Kohle, 1920er-Jahre © Kupferstich-Kabinett, SKD, Foto: Herbert Boswank
Abstrakte Zeichnung eines Kopfes in Schwarz auf Papier
Max Uhlig, Skizzenblatt aus der Serie: Köpfe (Kopf im Profil nach rechts - nach einer Skulptur) Fettkreide, New York 1992 © Kupferstich-Kabinett, SKD, Foto: Caterina Miksch
Breites, aufgeschlagenes Skizzenbuch mit Text und Zeichnung einer abstrakten Landschaft
Gerhard Altenbourg, Malerbuch: "Jauchzer Juchzer Jachzer", Feder in Chinesischer Tusche, Aquarell, Litho-Kreide, 1977/1978 © Kupferstich-Kabinett, SKD, Foto: Herbert Boswank
Breites, aufgeschlagenes Skizzenbuch mit gezeichneten Lamas
Ludwig Richter, Tierstudien (Lamas), Entwurf zu "Robinson die Lamas fütternd"/"Robinson der Jüngere", in: Skizzenbuch 22, 1835/1847 © Kupferstich-Kabinett, SKD, Foto: Herbert Boswank
Gelbliche Striche auf einem Blatt Papier
Ines Beyer, Skizzenbuch: Am Weinberg, Aquarell, 2019 © Kupferstich-Kabinett, SKD, Foto: Caterina Miksch
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