Einladung zum Pressegespräch „SEQUENZEN: VERFLOCHTENE INTERNATIONALISMEN – Bis zum Sonnenaufgang. Sequenz 1“

31. Januar 2024

Einladung zum Pressegespräch „SEQUENZEN: VERFLOCHTENE INTERNATIONALISMEN – Bis zum Sonnenaufgang. Sequenz 1“

Ab dem 2. Februar 2024 präsentiert die Forschungsabteilung der Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) in Zusammenarbeit mit dem Albertinum die dreiteilige Ausstellungsreihe „Sequenzen: Verflochtene Internationalismen“. Jede „Sequenz“ basiert auf einer historischen Fallstudie, die einen spezifischen Internationalismus mit Indien, Namibia oder Ghana zeigt, der von der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ausging, sie durchquerte oder sich in ihr manifestierte. Unter Internationalismus versteht das Projekt ein Netzwerk von kulturellen Praxisformen. Die Ausstellungen untersuchen über nationale Grenzen hinaus, wie ein globales Miteinander im Spannungsfeld von künstlerischer Freiheit, Arbeitsbedingungen und staatlichen Strukturen für eine gerechte und sozialere Welt wirken kann.

Kuratiert werden die „Sequenzen“ von Künstler*innen und Forschenden aus Asien und dem afrikanischen Kontinent. Von dort aus erkunden sie einerseits Erinnerungen an den Austausch mit der DDR, andererseits richten sie ihre Blicke auf die Kunstsammlungen in Dresden im Dialog mit den Wissenschaftler*innen der SKD.

„Sequenzen“ verwendet eine transhistorische Methode: Historische Werke werden auf diese Weise präsentiert, um die Bedingungen zu erfassen, unter denen sie entstanden sind. Zugleich sind diese Werke Quellen von Wissen über Generationen, mit denen Erinnerungen in der Gegenwart hervorgebracht werden. In Zusammenarbeit mit Spector Books in Leipzig erscheint zu jeder „Sequenz“ eine gedruckte und digitale Forschungsausgabe.

„Bis zum Sonnenaufgang“ ist die erste der „Sequenzen: Verflochtene Internationalismen“. Sie ist vom Künstler, Forscher und Kurator vinit agarwal kuratiert, der zudem Gründer des Oralities Research Lab ist, eines internationalen Projektes in Form einer Bibliothek und eines Veranstaltungsraums in Jaipur, die sich der mündlichen Wissensübertragung als Medium der Zukunft widmet.

Die Präsentation ist in Indien kuratiert und im Dialog mit den Künstler*innen Chetna Vora, Aarti Sunder und Moses März entstanden. Die Sequenz nimmt den Film „OYOYO“ (1980) der indischen Filmemacherin Chetna Vora (1958-1986), die an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam/Babelsberg der DDR studierte, zum Ausgangspunkt. Im Film werden Studierende aus Äthiopien, Chile, Guinea-Bissau und der Mongolei porträtiert, die in einem Wohnheim in Berlin-Karlshorst leben. Wie lässt sich anhand eines Filmes ein Internationalismus heute verstehen, der eine Vielstimmigkeit der Welt mit der DDR verflochten hat?

„OYOYO“ ist ein Archiv der Klänge, des Gefühls zwischen Heimat und Hiersein, der Kämpfe und der Liebe. Für die Ausstellung „Bis zum Sonnenaufgang“ sind auf der Grundlage des Films zwei zeitgenössische Arbeiten entstanden: ein großformatiges künstlerisches Diagramm aus Textil mit gestickten Schriftzügen, gesteppten Graphen und Pfeilen, aufgenähten Bildern und gedruckten Textfeldern von Moses März, produziert von Frauen einer Handarbeitskooperative aus Dörfern im Distrikt Barmer nahe der indisch-pakistanischen Grenze, sowie eine über acht Meter lange Reispapierzeichnung von Aarti Sunder. Darüber hinaus sind Objekte aus dem Kupferstich-Kabinett, der Puppentheatersammlung und dem SKD-Archiv zu sehen, die in Resonanz zum historischen Kontext des Projektes ausgewählt wurden. 

„Sequenzen“ ist der kuratorische und künstlerische Forschungsteil, des internationalen Forschungsprojekts „Decolonizing Socialism. Entangled Internationalims“ (2019-2024), finanziert vom Schweizerischen Nationalfonds an der HEAD Genève der HES-SO und in Partnerschaft mit der Forschungsabteilung der SKD, abschließt Die Reihe korrespondiert inhaltlich mit der Ausstellung „Revolutionary Romances. Globale Kunstgeschichten in der DDR“, die noch bis zum 2. Juni 2024 im Albertinum zu sehen ist.

 

Programm:

6. Februar, 16:30 Uhr, Treffpunkt: Lichthof des Albertinum
Ausstellungsrundgang mit Kurator vinit agarwal in englischer Sprache

6. März, 18 Uhr im Lichthof des Albertinum
Gespräch mit dem Künstler und Kartenmacher Moses März und der Autorin Annett Busch

22. bis 28. April, im Albertinum
Stadtspaziergang zum Thema Kulturaustausch DDR und Indien in Zusammenarbeit mit der TU Dresden.

23. April, 19 Uhr
Filmvorführung der erstmals digitalisierten Langfassung „OYOYO“ von Chetna Vora in Zusammenarbeit mit dem Zentralkino Dresden und dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin.

 

Die Produktion und das Begleitprogramm wurden im Rahmen des Projektes „Museen als aktive Orte der Demokratie“ (MODemo) von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

Mit freundlicher Unterstützung der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.

Um am Pressegespräch teilzunehmen, ist eine Anmeldung zum Pressetermin bis zum 2. Februar 2024 unter presse@skd.museum unbedingt erforderlich.

 

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