Einladung zum Pressegespräch anlässlich der Eröffnung des Archivs der Avantgarden - Egidio Marzona

26. April 2024

Einladung zur Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung des Archivs der Avantgarden – Egidio Marzona

Am 5. Mai 2024 feiert das Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona (ADA) als neues Museum und Forschungseinrichtung Dresdens im eigens zu diesem Zweck umgestalteten Blockhaus am Fuß der der Augustusbrücke seine Eröffnung. 

2016 schenkte der Sammler den SKD etwa 1,5 Millionen Objekte, weitere 200.000 kamen bei einer zweiten Schenkung 2018 hinzu. Im ebenso progressiven wie ästhetisch kühnen Entwurf des spanisch-deutschen Architekturbüros Nieto Sobejano Arquitectos wird die umfassende Sammlung in einem mächtigen, frei über der Ausstellungsebene schwebenden Kubus Platz finden. Damit entsteht ein architektonisch außergewöhnlicher Ort, der einen flexiblen Raum zum Forschen, Ausstellen und Diskutieren schafft.

Das ADA ist in seiner Art weltweit einzigartig und enthält Kunstwerke, Objekte und Dokumente aus den unterschiedlichsten Strömungen der Avantgarden des 20. Jahrhunderts, zusammengetragen seit den späten 1960er-Jahren von dem Galeristen, Sammler und Verleger Egidio Marzona.

Im Zentrum des Gebäudes und Kern des ADAs steht der scheinbar schwebende Kubus, der die weltweit einzigartige Sammlung aus Kunstwerken, Design-Objekten und Dokumenten der künstlerischen Avantgarden aus dem 20. Jahrhundert von Egidio Marzona birgt. Aus dieser Sammlung heraus entstehen die Sonderausstellungen, die im Erdgeschoss präsentiert werden. 

Die erste Ausstellung im Eröffnungsjahr „Archiv der Träume. Ein surrealistischer Impuls“ widmet sich 100 Jahre nach der Veröffentlichung des surrealistischen Manifests von André Breton ganz den Surrealisten sowie deren Ausstrahlung in andere Avantgarde-Bewegungen, wie Dada, Cobra, Fluxus und Pop-Art. Mit rund 300 Kunstwerken, Dokumenten und Publikationen aus dem 20. Jahrhundert spiegelt das Projekt Fantasien und Sehnsüchte, aber ebenso Albträume von Kunstschaffenden wider. 

Ausgangspunkt der Ausstellung ist das 1924 in Paris gegründete „Büro für surrealistische Forschungen“ (frz.: Bureau des Recherches Surréalistes), welches eine Gruppe von Kunstschaffenden eröffnete, um Träume aufzunehmen, zu sammeln und zu archivieren. Diese dienten ihnen als Inspirationsquellen für ihre Arbeiten. Die Ausstellung präsentiert avantgardistische Praktiken, die die Grenzen zwischen Realität und Traum verwischen. Ihre Themen verbanden sich mit Ethnologie, Anthropologie, Soziologie sowie Aktivismus und gaben gleichzeitig Impulse für andere künstlerische Strömungen der Nachkriegszeit. 

Zur Ausstellung erscheint eine gleichnamige Publikation in deutscher und englischer Sprache. Herausgegeben von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, dem Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona, Rudolf Fischer, Przemysław Strożek, unter Mitarbeit von Friederike Fast. 

Auf der Forschungsplattform, die über die skulpturale Wendeltreppe erreichbar ist, entsteht ein Ort für jährlich wechselnde Präsentationen. Hier befinden sich ein kuratierter Freihandapparat aus der umfassenden Bibliothek Egidio Marzonas, der sich am Thema der Sonderausstellungen orientiert. Zudem sind dort Arbeitsplätze eingerichtet, die für Recherchearbeiten online reserviert werden können. In die Regalsysteme eingebaute Vitrinen präsentieren Objekte, die das Spektrum des Sammlungsbestands vorstellen. Auf der Plattform befinden sich weitere Sitzgelegenheiten für Lesestunden und Gesprächsrunden; außerdem finden dort Angebote im Rahmen der Bildung und Vermittlung statt. 

Parallel zur Eröffnung des ADA startet online ein Portal mit Zeitzeugengesprächen, betitelt WIR SIND AVANTGARDE!. Die seit 2020 aufgezeichneten Filme dokumentieren Gespräche mit dem Sammler Egidio Marzona und mit anderen Zeitzeugen und Zeitzeuginnen über die Praxis und Motivation des Sammelns sowie über Hintergründe und Vorgeschichte des ADA – etwa Vision, Aufbau, Entwicklung, historischer Kontext und Provenienzen. WIR SIND AVANTGARDE!, das Oral History Projekt zum Archiv der Avantgarden von Monika Branicka und Pirkko Rathgeber, wird zur Eröffnung mit einer Auswahl von Filmen in den Ausstellungsräumen und der Forschungsplattform präsent sein, teilweise in direkter Verbindung mit den ausgestellten Objekten. Die Webseite wird zukünftig stetig um weitere Gespräche und Suchfunktionen erweitert. 

Auf Einladung der Forschungsabteilung der SKD realisierte der mexikanische Künstler Erick Beltrán (*1974) in Kooperation mit dem ADA zur Eröffnung die raumgreifende Arbeit „22 Züge durch ein Archiv der Archive: Athen muß immer wieder aus Alexandria gerettet werden.“ Das Werk setzt sich mit den Vernetzungsstrukturen des ADA sowie den radikalen Ideen und Utopien der Avantgarde auseinander und ist ein Angebot, das Archiv der Avantgarden als Archiv der Archive zu adressieren, welches auf einer Vielfalt unendlicher und kombinatorischer Möglichkeiten beruht. Zum Werk ist außerdem ein Print-Objekt als Multiple entstanden.

Nach Voranmeldung, terminlicher Vereinbarung und Klärung des Recherche-Anliegens kann außerdem in den beiden gläsernen Vorlageräumen am Original gearbeitet und recherchiert werden. Die Einsicht in die Bestände des ADA-Archivs ist online über das Recherchemodul sowie über die Online Collection der SKD möglich.

Einen ersten Vorgeschmack bietet das ADA mit kostenfreiem Eintritt bereits am 4. Mai von 16:30 bis 21 Uhr. Im Eröffnungswochenende sowie in der folgende Woche wird das ADA mit einem Programm zelebrieren, welches auf der Website des ADAs einsehbar ist. 

Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: „Mit dem ADA eröffnet im Zentrum Dresdens, direkt an der Elbe, ein einzigartiges Museum, das als Archiv der Archive Menschen aus der ganzen Welt anziehen wird. An diesem Ort des Ausstellens, des Forschens, des Nachdenkens und des Dialoges können die ungeklärten Fragen der globalen Avantgarden aufgerufen werden. Wir sind alle Egidio Marzona und seiner Familie sowie dem Freistaat Sachsen zutiefst dankbar für die Realisierung dieses großartigen Projektes.“

Rudolf Fischer, Leiter des Archivs der Avantgarden: „Seit der ersten Schenkung von Egidio Marzona sind nun sieben Jahre vergangen. Wir freuen uns, das ADA nach intensiven Vorbereitungen jetzt der Öffentlichkeit in einem eigens für diesen Zweck umgebauten Gebäude zugänglich zu machen. Mit der Eröffnung des ADA und dem Start eines vielfältigen Programms sowohl für Forscher*innen und Künstler*innen wie auch alle Bürger*innen wird das im Namen des ADA versteckte Paradoxon, Avantgarden und deren Prozesse zu „archivieren“, für alle verständlich gelöst. Kann man beispielweise Träume archivieren? Wir laden Sie ein, in der Eröffnungsausstellung „Archiv der Träume“ die künstlerischen Prozesse der Avantgarde zu entdecken.“

Öffnungszeiten Sonderausstellung: 
Dienstag bis Freitag: 15 bis 21 Uhr
Samstag und Sonntag: 11 bis 19 Uhr

Öffnungszeiten wissenschaftliche Recherche:
Dienstag bis Freitag: 9 bis 15 Uhr (nur nach Voranmeldung unter ada.archiv@skd.museum)

Eintrittspreise:
5 Euro, ermäßigt 4 Euro, alle Schüler*innen und Studierende frei 

 

WIR SIND AVANTGARDE!: https://archiv-der-avantgarden.skd.museum/forschung/ada-oral-history/ 

Pressebilder und -dossiers

Das Blockhaus © Archiv der Avantgarden, SKD, Foto: Klemens Renner
Innenansicht ADA © Archiv der Avantgarden, SKD, Foto: Klemens Renner
Wendeltreppe im ADA © Archiv der Avantgarden, SKD, Foto: Klemens Renner
Ansicht Ausstellungsplattform im Archiv der Avantgarden — Egidio Marzona © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner
Wand mit Bücherregalen
Ansicht Ausstellungsplattform im Archiv der Avantgarden — Egidio Marzona © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner
Auf der Forschungsplattform © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner
Ausstellungsansicht „Archiv der Träume. Ein surrealistischer Impuls“ © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner
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