Vitrinen-Intervention „The Missed Seminar“ im Albertinum

30. März 2023

Vom 30. März bis 24. September 2023 be

Vom 30. März bis 24. September 2023 beleuchtet die Vitrinen-Intervention „The Missed Seminar“ (Das versäumte Seminar) im Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) die mediale Präsenz des bekannten Schauspielers und Sängers Paul Robeson sowie der Feministin, Fotografin und Anthropologin Eslanda Robeson in der DDR um das Jahr 1963. Beide prägten über Generationen hinweg die dortige kulturelle Landschaft: Während mit Eslanda Robeson die Stimme eines Schwarzen Feminismus auch in der DDR hörbar wurde, brachte Paul Robeson die Schwarze Bürgerrechtsbewegung mit der Arbeiterbewegung in Verbindung.

Anhand einer künstlerischen Aufbereitung von Archivmaterial blickt die mehrteilige Installation hinter die Schriften, das Denken und die Beziehungen von Eslanda Robeson und Paul Robeson. Ausgehend von der Freundschaft dieser beiden mit dem deutsch-jüdischen marxistischen Philosophen Franz Loeser sowie der TV-Lehrerin der DDR-Fernsehsendung „English for you“, Diana Loeser, und den gemeinsamen Begegnungen in Ost-Berlin und Leipzig im Jahr 1963, entwickelt die kuratorische Studie verschiedene Fragestellungen: Was wäre, wenn dieser intellektuelle Austausch den Rahmen für ein Seminar gebildet hätte? Was können wir heute von der Freundschaft zwischen den Robesons und dem Ehepaar Loeser als einer Verschränkung der Kämpfe gegen Faschismus, Kolonialismus und Antisemitismus lernen?

Die Präsentation im Raum der Expressionisten im 2. Obergeschoss des Albertinum besteht aus einer Vitrinen-Installation sowie einem Wandvorhang mit Archivmaterialien in Zusammenarbeit mit der Grafikerin und Künstlerin Indre Klimaite, einer Plakat-Arbeit des zeitgenössischen Videokünstlers und Filmregisseurs Steve McQueen sowie einer Druckgrafik von Charles White (1918-1979) aus dem Kupferstich-Kabinett.

„The Missed Seminar“ gibt Einblick in das internationale sowie transdisziplinäre Forschungsprojekt „Decolonizing Socialism. Entangled Internationalism (Eine Dekolonialisierung des Sozialismus. Ein verschränkter Internationalismus)“ der HEAD Genève/Schweiz, gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds, das mit dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin, dem VanAbbe Museum in Eindhoven, dem Kunstzentrum BlaxTARLINES in Kumasi, Ghana sowie der sammlungsübergreifenden Forschung der SKD kooperiert. Das Projekt hat das Ziel, mittels archivbasierter Studien die extremen Dualitäten des Kalten Krieges für heutige gesellschaftliche Fragestellungen erinnerungspolitisch zu überwinden.

Die Produktion wurde im Rahmen des SKD-Projektes „Museen als aktive Orte der Demokratie“ (MODemo) von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

„The Missed Seminar“ wurde von Doreen Mende im Dialog mit Avery F. Gordon, Lama El-Khatib, Aarti Sunder und Katharina Warda konzipiert und für die Präsentation im Albertinum im Gespräch mit Birgit Dalbajewa und Hilke Wagner sowie Elisabeth Schmidt und Océane Vé-Réveillac weiterentwickelt.

 

Programm:

Mittwoch, 12. April, 18.30 Uhr
Eröffnungsveranstaltung „Transkontinentale Weltwerdungen“
mit der Kuratorin Doreen Mende
Ort: Lichthof des Albertinum
Anmeldung über besucherservice@skd.museum oder +49 351 49 14 2000.

Donnerstag, 24. August 2023, 18.30 Uhr
Gespräch mit Tereza Stejskalovà und Aleksei Borisionok, moderiert von Lama El-Khatib, zu Paul und Eslanda Robeson in Prag (in englischer Sprache)
Ort: Lichthof des Albertinum
Freier Eintritt 

Samstag, 23. September 2023, 18.30 Uhr
Gespräch mit Katharina Warda zur heutigen Bedeutung der Robesons aus der Perspektive einer diasporischen DDR-Sozialisierung
Ort: Lichthof Albertinum
Freier Eintritt

www.entangledinternationalism.org

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