„Privater Kunsthandel nach 1945 in Dresden. Einblicke ins Forschungsprojekt“ Eine Ausstellung – und ein Aufruf, eigene Erinnerungen mit den SKD zu teilen

17. November 2023

Das Forschungsprojekt der Staatlichen Kunstsammlungen

Das Forschungsprojekt der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) am Albertinum in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste befasst sich mit der Geschichte privater Dresdner Kunst- und Antiquitätenhandlungen unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges und in der DDR-Zeit. Die Kabinett-Ausstellung „Privater Kunsthandel nach 1945 in Dresden. Einblicke ins Forschungsprojekt“, die vom 23. November 2023 bis zum 3. März 2024 im Georg-Treu-Kabinett zu sehen ist, präsentiert einen ersten Stand nach einem Jahr Forschung und widmet sich damit einem Thema, zu dem bisher nur wenige Untersuchungen vorliegen. Insgesamt ist das Projekt vorerst auf zwei Jahre angelegt (1.10.2022–30.9.2024). Es wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg gefördert.

Konkret geht es um die Zeit nach 1945, in der es in Dresden einen etablierten privaten Handel mit Kunst und Antiquitäten gab. Erst ab den 1970er Jahren wurde dieser systematisch durch staatliche Institutionen und Maßnahmen verdrängt und bis auf wenige Ausnahmen aufgelöst. In dieser Zeit kam der staatlichen „Kunst- und Antiquitäten GmbH – Internationale Gesellschaft für den Export und Import von Kunstgegenständen“ eine zentrale Rolle zu, nicht zuletzt bei der Beschaffung von Devisen für die DDR.

Das Forschungsprojekt will erstmals eine systematische Erfassung und Analyse zum nicht staatlichen Kunstmarkt in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR erbringen. Diese Recherchen sind ein wichtiger Beitrag zur Provenienz- und Kunstmarktforschung. Zugleich tragen sie dazu bei, die eigene Geschichte der SKD in der DDR aufzuarbeiten. Für das Vorhaben werden zahlreiche Archivalien gesichtet und Informationen zum privaten Kunsthandel zusammengetragen. Ferner erfolgt in den SKD eine sammlungsübergreifende Recherche nach Erwerbungen aus Dresdner Kunst- und Antiquitätenhandlungen. Neben wichtigen Dokumenten aus dem Archiv des Museumsverbunds sowie dem privaten Archiv des Dresdner Kunsthändlers Alphons Müller (1909–1972) werden Quellen aus der Handschriftensammlung der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) sowie aus dem Sächsischen Staatsarchiv einbezogen und in der Ausstellung gezeigt. Das gewonnene Material wird systematisch ausgewertet und fließt in eine Art Lexikon zu den einzelnen Firmen und Protagonisten ein.

In der Ausstellung werden Einblicke in zentrale Fragestellungen und erste Ergebnisse präsentiert. Zudem werden ausgewählte Kunsthandlungen exemplarisch vorgestellt und Interviews mit Zeitzeugen zu hören sein. Etwa mit dem Sammler Friedrich Pappermann, der besonders gut über die Situation und die Atmosphäre des privaten Kunsthandels in den 1950er und 1960er Jahren zu berichten wusste. In einem Interview von 1990 skizziert er ein lebendiges Bild des im Verborgenen stattfindenden Kunsthandels in der DDR.

Im Zusammenhang mit der Ausstellung ist die Stadtbevölkerung zugleich eingeladen, Materialien wie Fotos von Kunsthandlungen, historische Korrespondenzen, Quittungen, erworbene Stücke oder Erinnerungen zu teilen. An welche Kunsthandlungen können Sie sich erinnern? Haben Sie Dokumente, in die wir Einsicht nehmen dürfen?

Alle Geschichten, Beschreibungen, Erinnerungen und Fotografien können an folgende Adressen gesendet werden: projekt-kunsthandel@skd.museum

oder

an die Postanschrift: Staatliche Kunstsammlungen Dresden | Albertinum/Projekt „Privater Kunsthandel nach 1945 in Dresden“ | Postfach 120551 | 01006 Dresden

Detaillierte Informationen erhalten Sie unter: projekt-kunsthandel@skd.museum

 

Laufzeit: 23. November 2023 bis 3. März 2024

Öffnungszeiten: täglich 10–18 Uhr, montags geschlossen

Eintritt: 12 €, ermäßigt 9 €, Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren frei, Gruppen (ab 10 Personen) 11 € p. P.

 

Es sind individuelle Führungstermine mit der Direktorin des Albertinum und/oder der Projektleiterin möglich. Um Anmeldung wird gebeten unter presse@skd.museum.

Pressebilder und -dossiers

Räume der Kunstausstellung Kühl, Dresden, Juli 1949 © Deutsche Fotothek, unbekannter Fotograf
Räume der Kunstausstellung Kühl, Dresden, Juli 1949 © Deutsche Fotothek, unbekannter Fotograf
Dresdner Sammler Friedrich Pappermann in seiner Wohnung, 1989 © Ernst Hirsch
Rudolf Nehmer, Bildnis Heinrich Kühl (1950) Der Kunsthändler und Galerist Heinrich Kühl, 1950
© bei den Erb*innen des Künstlers
Otto Dix, Sehnsucht (Selbstbildnis), 1918/19 © VG Bild-Kunst 2023
Auguste Rodin, Triton und Nereide, vor 1908 (Entwurf) © Albertinum | SKS, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Elke Estel/Hans-Peter Klut
Kunsthändler Horst Kempe mit Otto Dix im Atelier des Druckers Roland Ehrhardt, 1962 Der Kunsthändler Horst Kempe (Mitte) mit dem Künstler Otto Dix (rechts) im Atelier des Druckers Roland Ehrhardt (zweiter von rechts) im Keller der Kunstakademie Dresden, 1962
© Universitätsarchiv TU Dresden; Heinz Woost
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