Juwelen des Grünen Gewölbes werden erst nach Prozessende ausgestellt

12. Januar 2023

Freistaat Sachsen stellt Adhäsionsantrag

Die erste Untersuchung der an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) übergebenen Beutestücke des Juwelendiebstahls aus dem Grünen Gewölbe ergab, dass einzelne Objekte zwar Schäden aufweisen, ihre kunsthistorische Bedeutung aber gleichbleibend hoch ist und ihre internationale Strahlkraft ungebrochen besteht. Da die Schmuckstücke weiterhin Beweisstücke im Strafverfahren sind, dürfen sie derzeit nicht öffentlich präsentiert werden.

Wie eine Restauratorin der SKD am Dienstag in der Hauptverhandlung ausgesagt hat, weisen die Objekte unterschiedliche Erhaltungszustände auf, wobei die Bandbreite der äußeren Einwirkungen von mechanischen Beschädigungen bis hin zu eingedrungener Feuchtigkeit reicht. Diese Schäden können jedoch nahezu vollständig restauriert werden.

Die SKD werden eine Expertenkommission einberufen, um den Zustand der Objekte und die Restaurierungsmaßnahmen zu diskutieren.

Folgende Objekte befinden sich wieder im Besitz der SKD:

  • der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens aus der Brillantgarnitur von Jean Jacques Pallard, Genf/ Wien, zwischen 1746 und 1749
  • die Hutkrempe, der sog. Reiherstutz aus der Brillantgarnitur, von August Gotthelf Globig, Dresden, zwischen 1782 und 1807
  • der Degen aus der Diamantrosengarnitur von Christian August Globig und August Gotthelf Globig, Dresden, 1782-1789 (in Teilen und ohne Klinge)
  • zwei gewölbte Schuhschnallen aus der Diamantrosengarnitur, Werkstatt Christian August Globig, Dresden, 1782-1789
  • die Hutagraffe aus der Diamantrosengarnitur, Christian August Globig und August Gotthelf Globig, Dresden, 1782-1789
  • das Kleinod des Polnischen Weißen Adler-Ordens aus der Diamantrosengarnitur, Christian August Globig und August Gotthelf Globig, Dresden, 1782-1789
  • die Epaulette aus der Diamantrosengarnitur, Christian August Globig und August Gotthelf Globig, Dresden, 1782-1789
  • sechs Rockknöpfe aus der Diamantrosengarnitur, Jean Jacques Pallard, Genf/ Wien, zwischen 1746 und 1749
  • die Aigrette für das Haar in Form einer Sonne aus dem Diamantschmuck und den Perlen der Königinnen, August Gotthelf Globig, Dresden, zwischen 1782 und 1807
  • sowie ein Teilstück eines Muffhaken aus dem Diamantschmuck und den Perlen der Königinnen aus der Werkstatt Jean Jacques Pallard, Genf/ Wien, zwischen 1746 und 1749.

Nach wie vor fehlen das Brillantkollier der Königin Amalie Auguste (1824; in Teilen erhalten), die Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste (1782), die Epaulette mit dem Sächsischen Weißen (zwischen 1782 und 1789), die Große Diamantrose, zwei Rockknöpfe aus der Diamantrosengarnitur sowie einzelne Kleinteile.

Um sich etwaige Schadensersatzansprüche sowie Akteneinsicht zu sichern, hat der Freistaat Sachsen im laufenden Prozess einen Adhäsionsantrag beim Landgericht Dresden eingereicht, da aufgrund der Prozesssituation absehbar ist, dass zivilrechtliche Ansprüche gegen die Angeklagten erfolgreich geltend gemacht werden können. Das Adhäsionsverfahren bietet dem Verletzten einer Straftat die Möglichkeit, einen gegen die Beschuldigten aus der Straftat entstandenen vermögensrechtlichen Anspruch (wie z.B. Schadensersatz) bereits im Strafverfahren geltend zu machen.

Marion Ackermann, Generaldirektorin der SKD: „Wir freuen uns, dass wir dem Publikum schon bald Gelegenheit dazu bieten können, die zurückerlangten Schmuckstücke selbst wieder in Augenschein zu nehmen und ihre Rückkehr mit uns zu feiern. Es wird deutlich werden, dass die kunsthistorisch wichtigsten Schmuckstücke wieder in unserem Besitz sind und dass nur noch wenige Stücke fehlen. Die Restaurierung wird den prachtvollen Gesamteindruck dann vollkommen machen.“

zurückgekehrte Objekte (Zustand vor dem Diebstahl)

fehlende Objekte

Pressebilder und -dossiers

Die Brillantgarnitur grün markiert: Hutagraffe mit dem Dresdner Grünen Diamanten, der vom 25. November 2019 bis 1. März 2020 in der Ausstellung "Making Marvels" im Metropolitan Museum of Art in New York gezeigt und sonst im Watzdorf-Kabinett im Neuen Grünen Gewölbe und nicht in der betroffenen Vitrine präsentiert wird.
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski
Der Diamantschmuck und die Perlen der Königinnen grün markiert: die Haarnadel mit langem Brillanttropfen von einem Adler getragen (Johann Melchior Dinglinger, 1713), die bis 10. November 2019 in der Ausstellung "Splendor et laetitia" im Sponsel-Raum gezeigt wurde und sich daher zum Zeitpunkt des Einbruchs nicht in der betroffenen Vitrine befand
© SKD, Foto: Jürgen Karpinksi
Die Diamantrosengarnitur © SKD, Foto: Jürgen Karpinski
Hutkrempe der Diamantrosengarnitur Christian August und August Goffhelf Globig, Dresden, 1782-1789
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski
Achselschleife (Epaulette) (Diamantrosengarnitur) (Teilstück vorhanden) Christian August Globig und August Gotthelf Globig. Dresden 1782-1789; 20 große und 216 kleine Diamanten, Silber, Gold; In der Doppelschleife die größte Diamantrose der Garnitur von ca. 31,518 ct., oben in der Schleife ein Stein von ca. 16,602 ct Länge: 22 cm; Breite: 7cm
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden; Foto: Karpinski
Degen (Diamantrosengarnitur) Christian August und August Gotthelf Globig, Dresden 1782-1789, Inv.-Nr. VIII 16
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski
Kleinod des Polnischen Weißen Adler-Ordens (Diamantrosengarnitur) Christian August und August Gotthelf Globig, Dresden, 1782-89
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens (Brillantgarnitur) Jean Jacques Pallard. Genf/ Wien zwischen 1746 und 1749; Brillanten, Rubine, Gold, Silber; Großer Mittelstein: 20,189 ct., Höhe: 15,5 cm; Breite 15,5 cm
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden; Foto: Karpinski
Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste (Der Diamantschmuck und die Perlen der Königinnen) Christian August Globig, Dresden 1782, 51 große, 611 kleine Brillanten, Silber, Gold, H. 12,5 cm, B. 21,4 cm
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Kette aus 177 sächsischen Flussperlen (Der Diamantschmuck und die Perlen der Königinnen) Vor 1734 aus vogtländischen Gewässern gewonnen, 1805 aufgereiht
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden; Foto: Karpinski
10 Rockknöpfe aus der Diamantrosengarnitur (einzelne erhalten) Jean Jacques Pallard, Genf 1753, Inv.-Nr. VIII 9/1-10
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jörg Schöner
Zwei gewölbte Schuhschnallen aus der Diamantrosengarnitur Werkstatt Christian August Globigs, Dresden 1782-1789, Inv.-Nr. VIII 12/ a,b
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden; Foto: Jürgen Karpinski
Große Diamantrose (Diamantrosengarnitur) Inv.-Nr. VIII 15
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski
Schmuckstück in Palmettenform (Brillantgarnitur) Jean Jacques Pallard, Wien, 1746-1746
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski
Epaulette mit dem sog. "Sächsischen Weißen" aus der Brillantgarnitur Franz Diespach; Christian August oder August Gotthelf Globig; Jean-Jacques oder André Jacques Pallard; 1782-1789
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden; Foto: Jürgen Karpinski
Hutschmuck, sogenannter Reiherstutz aus der Brillantgarnitur August Gotthelf Globig, Dresden zwischen 1782 und 1807, Inv.-Nr. VIII 26
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Foto: Jürgen Karpinski
Teilstück eines Muffhakens (Diamantschmuck und die Perlen der Königinnen) Werkstatt Jean Jacques Pallards, Genf/Wien 1746 und 1749, Inv.-Nr. VIII 34
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski
Brillantkollier der Königin Amalie Auguste (in Teilen erhalten) (Diamantschmuck und die Perlen der Königinnen) Ignaz Konrad Plödterl, Dresden 1824, Inv.-Nr. VIII 38
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski
Aigrette für das Haar in Form einer Sonne (Der Diamantschmuck und die Perlen der Königinnen) August Gotthelf Globig, Dresden, 1782-1807, 127 Brillanten, Silber
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Aigrette für das Haar in Form einer Mondsichel (Der Diamantschmuck und die Perlen der Königinnen) August Goffhelf Globig, Dresden, 1782-1807
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Historisches Grünes Gewölbe, Juwelenzimmer (Ansicht vor dem 25. November 2019) Vitrine mit 3 Garnituren: Der Diamantschmuck und die Perlen der Königinnen (links), Brillantgarnitur (mitte), Diamantrosengarnitur (rechts)
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Hans Christian Krass
Blick in das Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes (Ansicht vor dem 25. November 2019) Residenzschloss Dresden
© Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Foto: David Brandt
Vitrine im Juwelenzimmer nach der Instandsetzung © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Alexander Peitz
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