Einladung zum Pressegespräch „Ausgestopft und Ausgestellt? Versuch einer Begegnung mit Jüdischen Museen“

27. Juni 2023

Ausgestopft

„Die Triumphzüge der einen sind die Klagelieder der anderen. Doch wer sind hier die einen und wer die anderen? Und sind sie es immer?“ Mit diesem Zitat des südafrikanisch-jüdischen Künstlers William Kentridge greift die Ausstellung Fragen auf, denen sich sowohl Jüdische als auch Ethnologische Museen aktuell stellen müssen. „Ausgestopft und Ausgestellt? Versuch einer Begegnung mit Jüdischen Museen“ ist vom 5. Juli bis zum 26. November 2023 zu sehen.

  • Laufzeit 05.07.2023—14.01.2024

Einladung zum Pressegespräch „Ausgestopft und Ausgestellt? Versuch einer Begegnung mit Jüdischen Museen“

Die zuvor im Jüdischen Museum Hohenems gezeigte Ausstellung wird durch die bewusste Neuverortung - im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig - durch eine ethnographische Perspektive erweitert und kommentiert. Im Bereich „West-Asien“ der ehemaligen Dauerausstellung sind die Spuren der alten Sammlungspräsentation noch erkennbar. „Ethnographische Ausstellungshilfen“ in Form von Figurinen, alte Texte und zum Teil leere Vitrinen bilden das Setting für diese besondere Form des zwischenmusealen Dialogs. 

Jüdische Museen werden zunehmend mit Fragen nach ihrer gesellschaftlichen Rolle konfrontiert. In ihrer Sammlungs- und Ausstellungsgeschichte haben sie die jüdische Minderheit stets reflektiert. Die Ausstellung „Ausgestopfte Juden? Geschichte, Gegenwart und Zukunft Jüdischer Museen“ ging auf Normierungsprozesse und Projektionen ein, die Jüdische Museen seit ihrer Entstehung um 1900 geprägt haben und von denen sie sich heute emanzipieren und mit neuen Entwürfen begegnen müssen.

Gleiches gilt für Ethnologische Museen, die derzeit eine ungekannte Aufmerksamkeit erfahren. Aufgrund der aktuellen postkolonialen Themen stehen ihre Ausstellungen und Sammlungen im Fokus neuer gesellschaftlicher und politischer Auseinandersetzungen. Mit dem Programm REINVENTING befindet sich das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig als Einrichtung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ebenfalls auf dem herausfordernden Weg in eine neue Zukunft: zwischen geteilten Geschichten, kolonialen Vergangenheiten und aktueller globaler Themensetzung.

Und wie sieht die Zukunft von Jüdischen und Ethnologischen Museen vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten aus? Ist das „in Beziehung setzen“ der beiden Museumstypen diesbezüglich überhaupt fruchtbar? Die Ausstellung versucht auf diese Frage eine Antwort zu finden und ermöglicht zugleich museale Denk- und Handlungsräume jenseits tradierter Disziplinen. Sie versammelt Exponate von 30 internationalen Leihgeber*innen und Museen, befragt eine „leere“ Vitrine, illustriert die jüdische Erfahrung an ungewöhnlichen Objekten und integriert Arbeiten von international bekannten Künstler*innen wie Steven Cohen, Nancy Spero, Annie Sprinkle oder William Kentridge.

Das Begleitprogramm mit seinen Bildungs- und Vermittlungsformaten wird in Zusammenarbeit mit Vertreter*innen der Leipziger Stadtgesellschaft entwickelt und umgesetzt.

 

Für die Teilnahme am Pressegespräch ist eine Anmeldung unter ute.uhlemann@skd.museum bis zum 3. Juli 2023 erforderlich.

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