Einladung zum Pressegespräch "Aus dem Schatten. Künstlerinnen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert"

03. Mai 2023

Aus dem Schatten. Künstlerinnen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert

In diesem Jahr feiert die Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) mit einer Sonderausstellung den 350. Geburtstag der venezianischen Pastellmalerin Rosalba Carriera. Aus diesem Anlass richtet eine Kabinettausstellung den Blick auf weitere Künstlerinnen des 16. bis 18. Jahrhunderts, die, abgesehen von wenigen Ausnahmen, bis heute ein Schattendasein neben den großen Namen der Kunstgeschichte führen.

Die konzentrierte Schau vereint rund 20 Werke von neun Künstlerinnen aus dem Bestand der Gemäldegalerie Alte Meister und dem Kupferstich-Kabinett. Neben Gemälden von Lavinia Fontana, Marietta Robusti, Barbara Longhi, Rachel Ruysch, Maria van Oosterwijck und Theresa Concordia Mengs werden auch Radierungen von Elisabetta Sirani und Angelika Kauffmann sowie Kupferstiche von Diana Scultori präsentiert.

In der Sammlung der Gemäldegalerie Alte Meister sind weibliche Positionen stark unterrepräsentiert. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen sind ihre Namen bis heute kaum bekannt. Nur sehr wenige Frauen hatten das Glück, in einem künstlerischen Umfeld aufzuwachsen und gefördert zu werden, sodass institutionelle und gesellschaftliche Strukturen ihren Aufstieg nicht behinderten. Oft waren es Töchter berühmter Meister, die eine Ausbildung in der Werkstatt ihrer Väter absolvierten.

Auch Marietta Robusti (um 1551–1590), die Tochter Tintorettos, wurde von ihrem Vater ausgebildet. Dennoch wissen wir bis heute wenig über ihre Person und ihr Œuvre. Ein Doppelbildnis mit dem kaiserlichen Antiquar Jacopo Strada gilt als eines der raren Werke der Künstlerin, auf dem sie sich selbst porträtierte. Im Vorfeld der Ausstellung wurde das Gemälde kunsttechnologisch untersucht. Erste Ergebnisse werden im Rahmen der Ausstellung vorgestellt.

Die kosmopolitische und zu ihrer Zeit gefeierte Angelika Kauffmann (1741–1807) ist gleich mit fünf Werken vertreten. Konfrontiert mit einem Markt, in dem Künstlertum von Grund auf männlich gedacht wurde und Frauen höchstens Talent, doch keine Genialität zugestanden wurde, konnte sich die Malerin dennoch als gut vernetzte und kluge Strategin behaupten. Von ihrem Vater gefördert durchlief sie eine bemerkenswerte Karriere und war international bekannt. In ihren Historienbildern mit antiker Thematik stellt sie weibliche Figuren ganz selbstverständlich ins Zentrum von Komposition und Handlung.

Lavinia Fontana (1552‒1614) gilt als eine der ersten Künstlerinnen der Neuzeit, die eigenständig arbeitete. Sie schuf zahlreiche Porträts und Historienbilder mit mythologischen und biblischen Themen, die sie in teils großen Formaten umsetzte. Das Dresdner Andachtsbild „Die Heilige Familie“ ist ein frühes Werk der Bologneser Malerin, das erst kürzlich in der Restaurierungswerkstatt der Gemäldegalerie Alte Meister untersucht und restauriert wurde. Die Analysen lieferten wichtige Erkenntnisse über die Malmaterialien und -techniken Fontanas, die auch in einer großen monografischen Ausstellung der National Gallery of Ireland in Dublin vorgestellt werden. Deshalb wird das Gemälde erst ab Mitte August in Dresden zu sehen sein.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Sandstein Verlag: Aus dem Schatten. Künstlerinnen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, Hrsg.: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 144 Seiten, voraussichtliches Erscheinungsdatum: 12. Mai 2023, ISBN 978-3-95498-755-9.

Förderer und Sponsoren

Förderer

Zum Seitenanfang