Völkerkundemuseum Herrnhut 2023 – ein neues Jahr, ein neuer Weg

30. Dezember 2022

Herrnhut 1

Das Völkerkundemuseum Herrnhut geht neue Wege, um seine Strahlkraft regional und international zu verstärken. Erste Veränderungen werden 2023 spürbar: Um mit der baulichen und gestalterischen Umsetzung der neuen Ausstellungskonzeption beginnen zu können, wird das Museum ab Januar geschlossen. Eine erste Teileröffnung ist dann bereits für Dezember 2023 geplant. Auch international wird das Museum im nächsten Jahr vertreten sein. Die erfolgreiche Sonderausstellung „Aufbruch, Netz, Erinnerung“ zur 300-jährigen Geschichte der Stadt wird ab Mai in New York im Deutschen Haus präsentiert.

Das Völkerkundemuseum Herrnhut, Einrichtung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, soll durch die neue Ausstellung und innovative Formate zukunftsweisend sein. Dabei steht die Entwicklung als Netzwerkmuseum im Vordergrund. Netzwerkmuseum bedeutet neben der Aktivierung des Publikums, der engen Zusammenarbeit mit den Herkunftsgemeinschaften und Akteur*innen aus unterschiedlichen Kontexten, auch das in Beziehung setzen. Zum einen werden die Sammlungen miteinander vernetzt und aktuelle Fragestellungen mit globalen Geschehnissen verknüpft. Zum anderen werden gegenwärtige künstlerische Perspektiven ebenso vertreten sein, wie die klare Positionierung zur Geschichte des Museums in einem globalen Machtkontext. Einzelne Teilprojekte werden zeitgenössische Fragestellungen darstellen, neu verhandeln und umsetzen. Das Gesamtprojekt beinhaltet Schwerpunkte wie: Umwelt und Klimawandel global, Kolonialismus und die Versklavung von Menschen in Suriname, die Folgen des Kolonialismus für Länder im Globalen Süden. Das modular gedachte Ausstellungskonzept wird es dabei ermöglichen, zukünftige Themen und Ereignisse zeitnah zu diskutieren und darzustellen. Bis zum Jahr 2024 wird die bisherige Dauerausstellung auf zwei Etagen komplett erneuert sein.

Zum 300. Stadtjubiläum präsentierte die Brüdergemeine Herrnhut, das Unitätsarchiv der Evangelischen Brüder-Unität, das Heimatmuseum der Stadt Herrnhut und das Völkerkundemuseum Herrnhut eine gemeinsame Sonderschau. Die im Völkerkundemuseum vom 8. April bis zum 31. Dezember 2022 gezeigte Jubiläumsausstellung mit dem Titel „Aufbruch, Netz, Erinnerung. 300 Jahre Herrnhut“ wird auch über die Ausstellungsdauer hinaus überregional und international ihre Wirkkraft entfalten. Eine temporäre Ausstellung in New York im Deutschen Haus, welche am 9. Mai 2023 eröffnet wird, zeigt die globale Verflechtung der Stadt Herrnhut in ihrem historischen Gewachsen-Sein. Die grafische und mediale Umsetzung ist für ein neues Publikum konzipiert und präsentiert weiterhin Inhalte und Leitobjekte der bisherigen Ausstellung.

Verknüpft mit dieser Ausstellung ist das Ziel, die UNESCO-Welterbe-Bewerbung Herrnhuts im Verbund mit weiteren Herrnhuter Siedlungen voran zu bringen. Diese Bewerbung soll die Attraktivität der Region Oberlausitz-Niederschlesien als europäische Grenzregion mit weltweiter Bedeutung sowie die Sichtbarkeit des Völkerkundemuseums Herrnhut insgesamt erhöhen und somit zur Stärkung dieses Raumes beitragen.

Léontine Meijer-van Mensch, Direktorin der Völkerkundemuseen in Leipzig, Dresden und Herrnhut: „Über ethnologische Museen wird, besonders im Hinblick auf ihre zukünftige Relevanz und ihre gesellschaftliche Rolle, viel diskutiert. Mit der Neugestaltung der Ausstellungen, durch innovative Formate und Projekte öffnen wir unser Museum zu einem Ort der Vielstimmigkeit und Verknüpfung im ländlichen Raum. Wir laden dazu Expert*innen der Herkunftsgemeinschaften und weitere Akteur*innen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft ein, sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen.

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