Rindon Johnson erhält den Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Skulptur

18. August 2022

Das Albertinum würdigt den Künstler mit einer Ausstellung

Rindon Johnson (*1990 in San Francisco/USA) erhält den Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Skulptur 2022. Neben dem Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro bekommt der Künstler eine eigene Ausstellung, die in der Zeit vom 26. August bis 27. November 2022 im Albertinum zu sehen sein wird. Johnson war Stipendiat der Graduiertenschule der Universität der Künste Berlin und präsentierte zuletzt 2021 eine Einzelausstellung im SculptureCentre in New York sowie anschließend bis Februar 2022 eine Ausstellung in der Chisenhale Gallery in London.

  • Laufzeit 26.08.2022—27.11.2022

Der Künstler Rindon Johnson erhält den Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Skulptur 2022 – Das Albertinum würdigt den Künstler mit einer Ausstellung

Der Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Skulptur wird von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) gemeinsam mit der Antonius Jugend- und Kulturförderung e.V. vergeben, die das Preisgeld stiftet. Über die Vergabe entschied eine Jury, die sich aus Carsten Probst (Kunsthistoriker, Autor und Kritiker), Dr. Stephanie Rosenthal (Direktorin Gropius Bau, Berlin), Hilke Wagner (Direktorin Albertinum, Dresden), Franciska Zólyom (Direktorin Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig) sowie der Künstlerin und vorigen Preisträgerin des Jahres 2018, Nevin Aladağ, zusammensetzte. Die Vorschläge waren von einer ersten Jury eingebracht worden, der Dr. Yilmaz Dziewior (Direktor Museum Ludwig Köln), Julia Grosse (assoziierte Kuratorin am Gropius Bau, Berlin), Dr. Matthias Mühling (Direktor Städtische Galerie im Lenbachhaus, München), Britta Peters (Leiterin Urbane Künste Ruhr) sowie Christina Végh (Direktorin Kunsthalle Bielefeld) angehörten.

Der Preis, der seit 1991 besteht und alle zwei Jahre vergeben wird, zeichnet Künstlerinnen und Künstler aus, die auf bildhauerische Tätigkeiten spezialisiert sind. Ausrichter war bis 2018 der Ernst-Rietschel-Kulturring e.V. in Pulsnitz in Erinnerung an den dort geborenen Bildhauer Ernst Rietschel (1804–1861). Mit dem Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar, dem Luther-Denkmal auf dem Dresdner Neumarkt oder dem Lessing-Denkmal in Braunschweig gehört Rietschel zu einem der bedeutendsten deutschen Bildhauern des Spätklassizismus, der mit seinen Skulpturen Deutschlands Bild als Land der Dichter und Denker entscheidend mitgeprägt hat.

Frühere Preisträgerinnen und Preisträger waren neben Nevin Aladağ (2018), Johannes Wald (2013), Axel Anklam (2010), Emil Cimiotti (2006) und Werner Stötzer (1994). Rindon Johnson erhält den Preis nach zweijähriger pandemiebedingter Pause.

Im Albertinum präsentiert Johnson in einem Raum zwei Werke. Der Künstler entwickelte in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Jacqueline Kiyomi Gork (*1982 in Long Beach/Kalifornien) mit „The Bells Pursuing One Another“ (2022) einen CGI-animierten Film mit einem Videospiel. Film und Spiel sind im Stil der Ich-Perspektive gehalten, wobei das Sichtfeld von Spielerinnen und Spielern dem eines Cuvier-Schnabelwals beim Tauchen entspricht. Ziel des Spiels ist es, gemeinsam mit einem Partnerwal in den Tiefen des Great Bahama Canyons einen Riesenkalmar zu fangen, indem man über Schallwellen miteinander kommuniziert. Was vordergründig reines Vergnügen verspricht, evoziert beim Spielen und Betrachten die Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen der Meeresbewohner und ihrer eigenen Sichtweise sowie deren massive Bedrohungen durch die Umweltzerstörung, den Walfang oder die vom Menschen gemachten akustischen Beeinträchtigungen. Begleitet wird das Kunstwerk von einer großformatigen Buntglasinstallation, die sich als skulpturale Arbeit mit der medialen verbindet. Film und Spiel geben die Tiefen des Meeres im schmalen und breiten Blickwinkel des Wales in Schwarzweiß wieder, das Glas besticht durch seine berauschende Farbigkeit. Auf einer langen Schräge von knapp fünf Metern sind insgesamt 102 einzelne, quadratische Opaleszentglasstücke durch Bleistege miteinander verbunden.

Der Preis wird dem Künstler im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Ausstellung am 25. August 2022 verliehen. Medienvertreter*innen sind herzlich eingeladen an der Preisverleihung teilzunehmen. Hierfür bitten wir um eine verbindliche Anmeldung bis zum 23. August 2022 unter presse@skd.museum .

 

Hilke Wagner, Direktorin des Albertinum: „Als Künstler und Schriftsteller hat Rindon Johnson in den letzten Jahren von sich Reden gemacht und Sprache, ihre Möglichkeiten und Unzulänglichkeiten scheinen immer auch Ausgangspunkt seiner Werke zu sein. Er arbeitet mit realem oder virtuellem Raum und Skulptur und untersucht den Einfluss von neuesten Medien und Technik, von Neoliberalismus und Klima auf unsere alltägliche und gesellschaftliche Lebenswelt. Wir freuen uns sehr über die Preisträger-Präsentation der hochaktuellen und poetischen Werke von Rindon Johnson im Albertinum und darauf, sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen zu dürfen.“

 

Rindon Johnson, Preisträger des Ernst-Rietschel-Kunstpreises für Skulptur: „Ich freue mich außerordentlich, diese Auszeichnung entgegenzunehmen. Sie hat mir die Gelegenheit gegeben, meine zweiteilige großformatige Installation „The Bells Pursuing One Another“ zu schaffen, die mein Hauptwerk in diesem Jahr darstellt. Der eine Teil, ein Ego-Jagd-Videospiel, ist in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Jacqueline Kiyomi Gork entstanden, der andere Teil ist die größte Glasmalerei, die ich je geschaffen habe. Ich bin der Jury sehr dankbar und hoffe aufrichtig, dass das neue Videospiel und die Glasinstallation spannende Diskussionspunkte für Dresden liefern werden.“

 

Über den Künstler:

Rindon Johnson ist bildender Künstler und zugleich Schriftsteller. Seine multidisziplinäre Kunstpraxis lässt die Grenzen zwischen Skulptur, Fotografie, Performance, Poesie und Virtual Reality verschwimmen. Durch seine vielfältigen Ausdrucksformen, die sich zwischen Sprache, objektbasierten Arbeiten mit Materialien wie Leder, Holz, Stein oder Glas und virtueller Realität bewegen, untersuchen Johnsons Werke die Auswirkungen von Kapitalismus, Rassismus, Klima und Technologie auf unsere alltägliche Lebenswelt. Johnson lebt und arbeitet in Berlin und New York.

 

Medienvertreter*innen sind herzlich eingeladen an dem Presserundgang teilzunehmen. Hierfür bitten wir um verbindliche Anmeldung bis 24.08.2022 unter presse@skd.museum.

Hochauflösende Pressebilder stehen zum kostenfreien Download unter www.skd.museum/presse zur Verfügung.

 

Veranstaltungen

Jeweils freitags: 26. August | 9. September | 7. Oktober | 4. November | 18. November | 16 Uhr | Kunstpause (30 Min.) | Treff: Kasse Albertinum; kostenlos zzgl. Eintritt pro Pers.

Samstag, 17. September 2022, 15 bis 16.30 Uhr
Familiennachmittag: Nach einer familienfreundlichen Einführung zu den Kunstwerken von Rindon Johnson darf im Atelier mit den unterschiedlichsten Materialien experimentiert werden – ganz im Sinne der multidisziplinären Praxis des Künstlers. Es entstehen eigene Werke zum Mitnehmen zu den Themen Klima, Umwelt und Natur.
3,00 € zzgl. Eintritt pro Pers. | Treff: Kasse Albertinum

Dienstag, 20. September 2022, 19 Uhr
Die Welt der Wale
Online-Vortrag von Fabian Ritter, Dipl.-Biologe, Leiter Meeresschutz WDC – Whale and Dolphin Conservation
Den Link zur Teilnahme finden Sie an dem Tag auf unserer Homepage www.skd.museum/programm

Samstag, 24. September 2022, 18.30 bis 21 Uhr
Dresden Contemporary Art – open 2022
Zugang über Georg-Treu-Platz

Samstag 8. Oktober und 5. November 2022, 12 Uhr
Kunstgespräche mit Astrid Nielsen

Freitag, 28. Oktober 2022, 17.30 Uhr
Game Art – Digitale Spiele in der bildenden Kunst
Online-Vortrag von Prof. Dr. Stephan Schwingeler, Professor für Medienwissenschaft, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/ Holzminden/ Göttingen
Teilnahme unter: zoom.us/my/schwingeler

Freitag, 4. November 2022, 16.30 Uhr
Artist Talk mit Rindon Johnson (in englischer Sprache)
Treff: Kasse Albertinum

Sonntag, 27. November 2022, 15 Uhr
Finissage: Kunstgespräch mit Hilke Wagner

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