Die SKD zu Gast im Musée du Luxembourg in Paris

13. September 2022

Medieninformation

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) präsentieren sich ab dem 14. September 2022 im Musée du Luxembourg in Paris. Die Ausstellung „Miroir du monde. Chefs-d’œuvre du cabinet d'art de Dresde“ („Spiegel der Welt. Meisterwerke der Dresdner Kunstsammlungen“) blickt auf die Kunstkammer der sächsischen Kurfürsten und weitere bedeutende Sammlungen aus ihrem Besitz. Sie zeigt rund 120 Meisterwerke des 16. bis 18. Jahrhunderts sowie aus der Gegenwart, unter anderem aus dem Grünen Gewölbe, der Porzellansammlung, der Rüstkammer, dem Mathematisch-Physikalischen Salon, den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen, der Gemäldegalerie Alte Meister, dem Kunstfonds, dem Kupferstich-Kabinett und der Schenkung Sammlung Hoffmann.

Kunstkammern wurden als eine Welt im Kleinen betrachtet. Die Ausstellung fragt danach, was die Faszination für das Seltene und hierzulande Unbekannte ausmachte, auf welchen geopolitischen und ökonomischen Voraussetzungen die Erwerbungen basierten, welche Wissensordnungen und Weltsichten die Kunstsammlungen der Kurfürsten prägten und welchen politischen Zwecken sie dienten.

Zugleich stellt die Schau die historischen Werke in den Spiegel unserer Zeit. In der Gegenüberstellung mit ausgewählten Arbeiten zeitgenössischer Künstler*innen, darunter Peggy Buth, Mark Dion, Marcel Odenbach und Karoline Schneider, wird ein Bogen zu Themen der Gegenwart gespannt, etwa zu Fragen nach den Mechanismen der Repräsentation von Macht und Herrschaft sowie der kolonialen Vergangenheit Europas.

Die Kunstkammer steht am Beginn der Geschichte des modernen Museums und hat bis heute nichts von ihrer Faszination und Strahlkraft verloren. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, zu denen heute 15 Museen gehören, blicken auf eine über 450-jährige Geschichte zurück. Seit der Gründung der Kunstkammer Mitte des 16. Jahrhunderts richtete sich das Sammelinteresse der sächsischen Kurfürsten nicht nur auf Werke der Kunst, sondern auch auf Bücher und wissenschaftliche Instrumente sowie auf seltene Erzeugnisse der Natur und Objekte außereuropäischer Herkunft. Die Dresdner Kunstkammer gehört nicht nur zu den ältesten Sammlungen ihrer Art in Europa, sie war auch eine der ersten, die für ein allgemeines Publikum geöffnet wurde.

Der Rundgang orientiert sich an der Geschichte der Dresdner Sammlungen seit ihrer Gründung und zeichnet ihre Entwicklung bis zur Zeit Augusts des Starken in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach. Die Aufmerksamkeit gilt der künstlerischen Qualität und Provenienz der Werke ebenso wie den eurozentrisch geprägten Weltbildern, die in ihnen zum Ausdruck kommen. Darüber hinaus bieten bestimmte Objektgruppen, wie z.B. das Porzellan, Einblicke in die Bedeutung des transnationalen Handels und die vielfältigen Formen des interkulturellen Austausches. Kunstvolle Tischautomaten, Pulverhörnchen aus Elfenbein, ein mit 193 Diamanten besetzter kostbarer Hutschmuck, wissenschaftliche Instrumente und Globen, Meissener Porzellane, niederländische Gemälde und ausgewählte Prunkwaffen aus dem osmanischen Reich führen die Sammelleidenschaft der sächsischen Kurfürsten eindrucksvoll vor Augen.

Die Ausstellung wird organisiert von der Réunion des musées nationaux – Grand Palais (RMN-GP) in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Gezeigt wird die Schau im Musée du Luxembourg. Sie ist dort in der Zeit vom 14. September 2022 bis zum 15. Januar 2023 zu sehen.

 

Es erscheint ein Katalog in Zusammenarbeit mit der Réunion des musées nationaux - Grand Palais, 2022, 208 Seiten, 40 €, ISBN 978-2-7118-7933-5 sowie ein Ausstellungsmagazin mit Beiträgen von Bénédicte Savoy, Marion Ackermann und Claudia Brink 24 Seiten, 6 €. Beide Publikationen sind in französischer Sprache erhältlich.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Claudia Brink, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Grünen Gewölbe der SKD.

Weitere Informationen: https://museeduluxembourg.fr/fr

 

Marion Ackermann, Generaldirektorin der SKD: „Als ich mich vor einigen Jahren mit Chris Dercon, dem Präsidenten der Réunion des musées nationaux - Grand Palais, darüber austauschte, welche Rolle die Gründung der Kunstkammer im 16. Jahrhundert in der Diskussion um die koloniale Vergangenheit der europäischen Sammlungen spielt, entstand die Idee zu dieser Ausstellung. Es wurde uns schnell klar, dass es vor dem Hintergrund einer gerade auch in Frankreich intensiv geführten Debatte wichtig sein würde, dem Publikum des Musée du Luxembourg die Möglichkeit zur Reflexion und zum Austausch auf Grundlage der eigenen Anschauung zu geben. Ich freue mich sehr, dass die SKD mit dieser Ausstellung dazu einen Beitrag leisten können.“

François Grolleau, Direktor des Musée du Luxembourg: „Die Ausstellung von Meisterwerken aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wurde bereits vor der Pandemie initiiert. Sie folgt dem erklärten Ziel des Musée du Luxembourg, Kunstschätze einem breiten lokalen, nationalen und internationalen Publikum zu präsentieren. Die Schau ist das Ergebnis einer engen und fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen den Teams in Dresden und Paris. Wir sind sehr dankbar, dass sich die SKD bereit erklärt haben, bedeutende Werke ihrer Sammlungen für einige Monate zur Verfügung zu stellen: Kunstschätze aus der Vergangenheit und zeitgenössische Arbeiten, die hier wie eine Wunderkammer auf Zeit zusammengeführt sind. Dem Publikum geben sie die Möglichkeit, die Weltanschauungen und politischen Ziele, die diese Objekte vermittelten, ebenso wie ihre Resonanz in der heutigen Zeit zu entdecken.“

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Pressebilder und -dossiers

Tafelschiff mit Nautilusgehäuse auf Rädern
Tafelschiff mit Nautilusgehäuse auf Rädern, Hans Anthoni Lind, Nürnberg, 1603-1609 © Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Paul Kuchel
Einhorn-Figur mit Muschel als Hinterteil
See-Einhorn als Trinkgefäß, Elias Geyer © Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski
kleine Christuskindfigur aus rotem Granat auf einem Sockel
Christuskind auf Sockel, Sri Lanka, Anfang 17. Jh. © Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Dirk Weber
Hutschmuck mit Achaten
Hutaigrette (Achatgarnitur), Johann Melchior Dinglinger, Dresden vor 1719 © Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Karpinski
geschwungenes Pulverhorn aus Elfenbein
Pulverhörnchen, Nordindien, Mogulzeit, 1. Hälfte 17. Jh. © Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Jürgen Loesel
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