Hofkunst für die Sächsische Schweiz. Der Lohmener Altar von Heinrich Göding d. Ä.

16. März 2022

Hofkunst für die Sächsische Schweiz. Der Lohmener Altar von Heinrich Göding d. Ä.

Zum ersten Mal seit 1575 hat der Lohmener Altar des Dresdner Hofmalers Heinrich Göding d. Ä. seinen Bestimmungsort in der Sächsischen Schweiz verlassen und wird nun in der Zeit vom 16. März bis 10. Juni 2022 in einer Sonderausstellung im Studiolo des Dresdner Residenzschlosses der Öffentlichkeit präsentiert. Anlass dafür ist die abgeschlossene Restaurierung des bedeutenden Renaissance-Kunstwerkes, die neue Erkenntnisse zu seiner Entstehung und Geschichte gebracht hat.

Heinrich Göding d. Ä. (1531–1606) war im späten 16. Jahrhundert der meistbeschäftigte Maler am Dresdner Hof. Zuständig für die Dekoration der kurfürstlichen Schlösser gehen auf ihn unter anderem die Ausmalungen des Jagdschlosses Augustusburg und des Langen Ganges im Dresdner Residenzschloss zurück. 1575 schuf er einen Flügelaltar für die Kirche von Lohmen in der Sächsischen Schweiz. Dass er selbst diesen Auftrag als bedeutsam erachtete, zeigen seine Signatur und Datierung auf dem Mittelbild, das eine Kreuzigungsszene vor der Kulisse einer Renaissancestadt wiedergibt. Obwohl das Blau der Schrifttafeln und Gewänder über die Jahrhunderte verblasste sowie Vergoldungen verloren gingen, besticht Gödings Werk bis heute durch seine malerische Qualität. Prächtige Rüstungen und Gewänder sind detailreich ausgeführt, das biblische Geschehen ist ganz ins Entstehungsjahr 1575 verlegt, als Kaiser Maximilian II. Dresden besuchte und glanzvoll empfangen wurde. Der kaiserliche Doppeladler erscheint mehrfach auf der Mitteltafel und die Zeugen des Kreuzestodes Christi tragen die Züge hochrangiger Zeitgenossen. Unter den Dargestellten befindet sich auch der kurfürstliche Kammersekretär Johann Jenitz (um 1525–1589), der zu den engsten Beratern des Kurfürsten August von Sachsen gehörte und am Hof großen Einfluss besaß. Jenitz stand mit dem Maler Heinrich Göding in Kontakt. Er war besonders am Bergbau interessiert und selbst als Unternehmer unter anderem im Handel mit dem blauen Smalte-Pigment tätig. 1567/72 hatte ihm der Kurfürst das Kammergut und Vorwerk Lohmen mit allen Einkünften, Rechten und Privilegien geschenkt. Als er 1575 den Auftrag für den Altaraufsatz der ihm unterstehenden Lohmener Schloss- und Dorfkirche vergab, kam dafür nur der führende Dresdner Hofmaler Heinrich Göding infrage.

Mit dem Neubau einer größeren Kirche verlor Gödings Altaraufsatz 1789 seinen Platz und seine Funktion. Zeitweilig stark dem Licht ausgesetzt, litt das Kunstwerk über die Jahrhunderte. Es wurde jedoch nie übermalt und erhielt sich in erstaunlich originalem Zustand.

2021 wurde der Altar auf Initiative der Kirchgemeinde Lohmen in Dresden restauriert. Bevor er wieder in die Sächsische Schweiz zurückkehrt, besteht nun die Möglichkeit, die Malerei Gödings in Ergänzung mit Werken von dessen Hand aus dem Kupferstich-Kabinett sowie in unmittelbarer Nähe des von ihm ausgemalten Langen Ganges zu entdecken. Zudem wird Johann Jenitz vorgestellt, von dem sich in der Rüstkammer ein kostbares Rapier erhalten hat.

Für die Berichterstattung werden auf Nachfrage individuelle Ausstellungsführungen angeboten. Hierfür bitten wir um Anmeldung unter presse@skd.museum oder +49(0)351 4914 2643.

 

Öffnungszeiten:

täglich 10 – 17 Uhr, ab 02.04.2022, 10 – 18 Uhr, Dienstag geschlossen

Ausstellungsdauer: 16.03. – 10.06.2022

Begleitprogramm:

Führungen: 25.03., 15 Uhr; 01.04., 22.04.,06.05., 13.5. jeweils 16 Uhr

Abschlusskolloquium: 10.06. 14 – 18 Uhr

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