Einladung zum Pressegespräch "Raumschiff Hubertusburg. Traumschloss im Wandel"
09. Mai 2022Einladung zum Pressegespräch "Raumschiff Hubertusburg. Traumschloss im Wandel"
Die Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) präsentiert die Ausstellung „Raumschiff Hubertusburg. Traumschloss im Wandel“ im Schloss Hubertusburg in Wermsdorf.
Erneut öffnet Schloss Hubertusburg seine Tore und zeigt über 100 Exponate aus der Rüstkammer, dem Grünen Gewölbe und der Gemäldegalerie Alte Meister der SKD sowie Leihgaben aus anderen sächsischen Museen. Seit 30 Jahren steht das Hauptgebäude des Schlosses leer. Deshalb widmet sich die Ausstellung dem monumentalen Bauwerk als Ort von Träumen und Alpträumen, als Hülle für Ideen, mit Räumen, die auf Begegnung, Kunst und Dialog warten. Im Mittelpunkt der Schau steht die Geschichte dieses Baus und seiner wechselnden Funktionen, die in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen aufbereitet wurde. Jeder Ausstellungsraum behandelt dabei thematisch eine Episode. Reich verzierte Gewehre und Waffen sowie Grafiken sind Zeugnisse für die ursprüngliche Nutzung des Baus als Jagdschloss im 18. Jahrhundert. Repräsentation und Zeremoniell werden anhand einer königlichen Geburtstagsfeier aufgearbeitet und beispielsweise durch einen aufwendig geschnitzten Audienzstuhl illustriert. Die Plünderung des Schlosses durch die preußische Armee im Siebenjährigen Krieg wird an einer interaktiven Station erfahrbar, die Einblicke in den Versteigerungskatalog der entwendeten Gemälde gibt. Zudem werden der zweijährige Gefängnisaufenthalt August Bebels und Wilhelm Liebknechts sowie deren Rezeption in der DDR aufgearbeitet. Die Phase, in der das Schloss eine Nervenheilanstalt beherbergte, wird anhand des einstigen Patienten Karl Hans Janke (1909−1988) und einer Auswahl seiner Werke erläutert. Während seines fast vierzigjährigen Aufenthaltes in der psychiatrischen Einrichtung entwickelte und zeichnete er Flugobjekte und futuristische Raumschiffe. Neben Fotografien der leerstehenden Räume, die die Leipziger Künstlerin Louise Walleneit erstellte, ergänzt die zeitgenössische Arbeit „Zweite Haut“ (2001) der japanischen Künstlerin Chiharu Shiota die Schau.
Unter August dem Starken wurde Schloss Hubertusburg zwischen 1721 und 1728 als Jagdpalais errichtet und von 1743 bis 1753 für August III. zur königlichen Residenz ausgebaut. Nur wenige Jahre konnte die Hof- und Jagdresidenz als solche genutzt werden, bevor sie im Siebenjährigen Krieg durch preußische Truppen geplündert wurde. Nach einem weiteren, kurzen Glanzmoment, dem Hubertusburger Frieden von 1763, wurden die bis auf die Schlosskapelle ausgeräumten Säle unterschiedlich genutzt: als Sozialwohnungen sowie Militärmagazin, als Steingutfabrik und Uhrenmanufaktur, schließlich als Gefängnis, Nervenheilanstalt, Luftwaffenschule und als Landeskrankenhaus. Höfisches Vergnügen wich über die Jahre dem pragmatischen Nutzen – ein Ort für Visionen und Träume blieb Schloss Hubertusburg dennoch.
Ein vielfältiges Programm wird die Ausstellung begleiten.
Der Katalog „Die königliche Jagdresidenz. Hubertusburg und der Frieden von 1763“, erschienen 2013 bei DDV Edition, wurde erneut aufgelegt. Herausgegeben von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. 224 Seiten, 22 x 26 cm. Preis 14,90€, ISBN: 978-3-943444-15-5.