Einladung zum Pressegespräch | Dritte Teileröffnung REINVENTING GRASSI.SKD
29. November 2022MI
Im Rahmen des Zukunftsprogrammes REINVENTING GRASSI.SKD wandelt sich das Haus Schritt für Schritt in ein Netzwerkmuseum. In seinen Ausstellungen, Veranstaltungen und Vermittlungsprogrammen kommen unterschiedlichste Stimmen zu Wort. Mit der nun anstehenden Teileröffnung ab dem 9. Dezember 2022 gibt das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig neue Einblicke in seine fortlaufende Umgestaltung. Das Projekt REINVENTING GRASSI.SKD wird im Rahmen der Initiative für ethnologische Sammlungen der Kulturstiftung des Bundes gefördert.
Das Sound-Panorama „Winds of Change – Klanggeschichten von den Andaman & Nicobar Islands“ beschäftigt sich mit Umweltverschmutzung, Klimakatastrophen und den Auswirkungen touristischer Megaprojekte auf den Inseln der Andamanen und Nikobaren im Indischen Ozean. Dafür hat der Musikethnologe Rolf Killius gemeinsam mit Prince Rashid Yusoof, Prince of Nancowry Island, Tonspuren, Interviews und Begegnungen auf den Inseln zusammengetragen. Diese Präsentation verbindet die Objekte der Sammlung mit gegenwärtigen Stimmen und Perspektiven. Im Fokus stehen dabei auch die Objektherkunft und -relevanz für weitere gemeinsame Forschungen.
Im Raum für Großobjekte präsentiert der Fotograf Mark De Fraeye sein Projekt „Witness of Time“. In seiner künstlerischen Arbeit sucht er nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten in einem ethnologischen Kontext. Seit mehr als dreißig Jahren unternimmt De Fraeye dafür Reisen in viele Länder der Welt.
Angesichts der jüngsten Entwicklungen zur Eigentumsübertragung der Benin-Bronzen an Nigeria sucht auch das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig gemeinsam mit nigerianischen Partner*innen nach neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Dafür hat es den Künstler und Kurator Enotie Paul Ogbebor eingeladen, sich von den Sammlungen inspirieren zu lassen. Nun zeigt das Museum eine erste Präsentation der Benin-Bronzen zusammen mit Ogbebors Werken. Gemeinsam stellen sie sich folgende aktuelle Fragen: Welche Formen des Austauschs sind in der Zukunft möglich? Wie und wo werden die Benin-Bronzen fortan präsentiert?
Aufbauend auf ihrer Intervention „Erfrischungsraum 2” beim Kulturfestival OSTEN in Bitterfeld-Wolfen stellen Teilnehmende des Masterstudiengangs „Kulturen des Kuratorischen“ der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig im Bereich der sogenannten Rapid Responses aus. Unter dem Titel „Fermentieren: Perspektiven auf Osten” stellen sie Fragen danach, was „Osten“ heute bedeuten kann und wie sich deren Zuschreibungen fortlaufend verändern lassen. Ein mit Beton versiegelter Barkeller, Reiswein und eingelegte Gurken: Die Gruppe arbeitet mit dem übergeordneten Begriff der Fermentation als Metapher, um sich dem Umgang mit Geschichte anzunähern.
Die Idee des Netzwerkmuseums steht in dem neuen und eintrittsfreien Spielraum, dem „Bonvenon“, im Mittelpunkt. Mitten im Museum wird so ein Ort als Möglichkeit des Austauschs und der Vernetzung geschaffen. Das Konzept entstand in enger Zusammenarbeit mit Studierenden des Master Art Education, Curatorial Studies der Zürcher Hochschule der Künste, unter der Leitung von Prof. Angeli Sachs. Im Wohnzimmer des Museums sind die Besucher*innen eingeladen, in Büchern zu schmökern oder verschiedene Spiele auszuprobieren. In der Kneipe „Weißes Roß“ stehen Geschichten von vergangenen Doppelkopfrunden und Stammtischen aus der DDR über die Nachwendezeit bis heute im Mittelpunkt. Die Bühne ist der Ort für ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm. Das Atelier bietet Platz für kreative Projekte sowie Raum zum Arbeiten. Unter dem Jahresthema „Staying with the Trouble – Unruhig bleiben“ arbeitet das GRASSI Museum für Völkerkunde, das zum Verbund der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gehört, in 2023 mit dem internationalen Frauenkollektiv Frauen in Arbeit (FiA) an verschiedenen Textilprojekten. Gemeinsam suchen sie nach Lösungen für ökologische und soziale Herausforderungen. Dabei spielen Fragen zu einem nachhaltigen Umgang mit Kleidung eine wichtige Rolle.
