Einladung zum Pressegespräch "Correggios rinascita"

30. November 2022

MI

In der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) wird das Gemälde „Die Madonna des heiligen Sebastian“ (um 1524) von Antonio Allegri, genannt Correggio (um 1489–1534), öffentlich restauriert. Im Rahmen des Forschungsprojekts können Interessierte den Restauratorinnen im westlichen Eckraum der ersten Etage dabei über die Schulter schauen und die Arbeiten am Kunstwerk verfolgen. Bis 2024 werden dort in einem gläsernen Schau-Atelier am Gemälde Untersuchungen zu maltechnischen Aspekten und Schadensursachen durchgeführt sowie eine umfassende Restaurierung vorgenommen. Ziel ist es, die geschädigte und von Verlusten bedrohte Malschicht konservatorisch zu sichern und langfristig zu stabilisieren. Das Projekt wird von der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Schoof’schen Stiftung gefördert.

Im Ergebnis werden die Farbenprächtigkeit und der Detailreichtum der Malerei von Correggio erneut unmittelbar zu erleben sein: Eine Wiedergeburt (it. rinascita) dieses Meisterwerks wird ermöglicht. Die öffentliche Restaurierung soll auch den Maler Correggio in den Fokus rücken, der bis ins 19. Jahrhundert neben Michelangelo, Leonardo da Vinci und Raffael zu den bekanntesten Künstlern der Renaissance zählte und dessen Name heute im Vergleich zu seinen berühmten Zeitgenossen weniger verbreitet ist.

Bereits rund sechzig Jahre nach der Entstehung des Gemäldes gab es Berichte über Beschädigungen an der Malschicht. In den folgenden Jahrhunderten verschlechterte sich der Zustand weiter. Das ursprünglich kräftige Kolorit der verschiedenen Gewänder sowie die unterschiedliche Farbigkeit der Wolken und der goldenen Glorie waren kaum mehr zu erkennen. Bereits die erste Firnisabnahme lässt die unterschiedlichen Farben nun deutlich zum Vorschein kommen. Zum Schadensbild gehört auch die wellenartige Oberfläche, welche sich auf die Verwendung ungeeigneter Bretter bei der Herstellung zurückführen lässt. Durch diese konvexen Bretterwölbungen kam es besonders an den Leimfugen zu Farbschichtlockerungen und -verlusten. Notwendige Festigungen, Überzüge und Retuschen ließen die Oberfläche schließlich fleckig, stark vergilbt und deformiert erscheinen.

Ergänzend zum Schau-Atelier werden im gleichen Raum Beispiele von restaurierten italienischen Meisterwerken der letzten Jahre präsentiert, darunter Giulio Romanos „Madonna mit der Waschschüssel“ (um 1525) und Cima da Coneglianos „Segnender Christus“ (um 1505/06).

Neben der „Madonna des heiligen Sebastian” befinden sich in der Sammlung der Gemäldegalerie Alte Meister drei weitere Altargemälde von Correggio: die „Madonna des heiligen Franziskus“ (1514/15), die „Heilige Nacht“ (um 1528/30) und die „Madonna des heiligen Georg“ (um 1529/30). Mit insgesamt vier dieser Darstellungen besitzt die Galerie den weltweit größten Bestand an Altargemälden Correggios.

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Förderer des Projekts

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Pressebilder und -dossiers

eine Frau blickt in das Schau-Atelier der Restaurierung
Das Schau-Atelier in der Galerie © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner
die Restauratorinnen bei der Arbeit im Schau-Atelier
Blick in das Schau-Atelier © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner
Restaurierung, Entfernung des vergilbten Firnis am Altargemälde
Detailaufnahme der Restaurierung der „Madonna des heiligen Sebastian“ © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner
eine Restauratorin entfernt den vergilbten Firnis vom Altarbild
Die Restaurierung der „Madonna des heiligen Sebastian“ © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner
Drei Restauratorinnen arbeiten am Gemälde
Die Restaurierung der „Madonna des heiligen Sebastian“ © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner
Correggio, Madonna des heiligen Sebastian, um 1524 © Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
links vergilbte Firnisschicht, rechts freigelegtes Original
Beginn der Reduzierung der vergilbten Firnisschichten © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, Foto: Wolfgang Kreische
vergilbte Firnisschicht und Freilegung
Beginn der Reduzierung der vergilbten Firnisschichten © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, Foto: Wolfgang Kreische
Puttengesicht mit teilweise abgenommener Vergilbung
Freilegung der originalen Malschicht © Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, Foto: Wolfgang Kreische
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