Einladung zum Pressegespräch | Alles, was noch nicht gewesen ist, ist Zukunft, wenn es nicht gerade jetzt ist.
28. Juni 2021AM 1
mit
Marion Ackermann, Kuratorin der Ausstellung und Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Annegret Klinker, Kuratorin der Ausstellung
Andreas Mühe, Künstler
Im letzten Jahr der Kanzlerinnenschaft von Angela Merkel präsentieren die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) in der Kunsthalle im Lipsiusbau fotografische Serien von Andreas Mühe, die reale oder fiktive Narrative aus ihrer Zeit als Bundeskanzlerin zum Gegenstand haben. Neben dem 2013 für die Zeitschrift „Monopol“ entstandenen Zyklus „A. M. – eine Deutschlandreise“ werden auch bislang nicht gezeigte Arbeiten einer ganz neuen Serie, die im Bonner Kanzlerbungalow spielt, zu sehen sein. Die Ausstellung „Alles, was noch nicht gewesen ist, ist Zukunft, wenn es nicht gerade jetzt ist.“ läuft vom 10. Juli bis 29. August 2021.
Die rund 70 präsentierten Werke untersuchen die Grundfragen der Fotografie, die Glaubwürdigkeit an die Macht der Bilder, die Kodierung und das Spiel mit der Fiktion. Indem reale Auftragsarbeiten und nachgestellte Szenen für die Betrachtenden auf den ersten Blick nicht oder nur schwer voneinander zu unterscheiden sind, macht Andreas Mühe den grundsätzlich inszenatorischen Charakter politischer Bildproduktion zum Thema. Diese unterliegt nicht nur gesellschaftlichen Zwängen und Anforderungen, die an die Darstellung von Macht herangetragen werden, sondern bildet ihrerseits Narrative aus, die der Künstler bewusst ins Fiktive erweitert. Damit trägt er auch dem Umstand Rechnung, dass Angela Merkel in diesem Jahr nach 16 Jahren als Kanzlerin abtritt und somit ein Kapitel bundesdeutscher Geschichte zu Ende geht. Rituale, Zeremonien und Protokolle haben auch und gerade in den Ausstellungen der SKD immer wieder eine große Rolle gespielt, sowohl ihre Tradition im höfischen Kontext als auch ihre Funktion in der gegenwärtigen Gesellschaft.
Marion Ackermann, Generaldirektorin SKD: „Es ist uns eine große Freude, diese Ausstellung gemeinsam mit Andreas Mühe in so kurzer Zeit verwirklichen zu können. Sein Wunsch war es, diese Präsentation, die auch als Hommage an eine zumal international bereits historisch gewordene Figur verstanden werden muss, ganz bewusst in Dresden zeigen zu wollen. Das Zitat des Ausstellungstitels – es stammt von Angela Merkel selbst – markiert dabei die Offenheit einer Zukunft, die es erst noch zu gestalten gilt. Die Brücke zwischen persönlicher Erfahrung, der Geschichte eines Landes und der Fiktion thematisieren auch die Passagen des Schriftstellers Durs Grünbein aus seinen Oxford Lectures (2020), die die Ausstellung begleiten.“
Andreas Mühe wurde 1979 in Karl-Marx-Stadt geboren und arbeitet als freischaffender Künstler in Berlin.
Die Ausstellung wird maßgeblich durch das Engagement von Heiner Wemhöner unterstützt.