Erweiterung der Barrierefreiheit und Inklusion

25. Juli 2017

Erweiterung der Barrierefreiheit und Inklusion

Kultur selbstbestimmt erleben – mit den neuen Begleit- und Vermittlungstools für das Residenzschloss erfährt die Barrierefreiheit in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) eine wichtige Erweiterung. Seit 2011 beschäftigen sich die SKD intensiv mit dem Thema Inklusion. Dank der Förderung durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz konnten im Rahmen der Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele der „Allianz Arbeit + Behinderung“ und der UN-Behindertenrechtskonvention nun drei weitere Projekte umgesetzt werden. Die SKD legten Wert darauf, dass die Projekte unter Beteiligung von Menschen mit Behinderung entwickelt wurden.

Damit das Residenzschloss als Ganzes sowie die Lage der Museen und Objekte im Einzelnen erfahrbar werden, wurden barrierefreie Audioguides, ein Begleitbuch für Blinde und Sehgeschädigte sowie ein taktiles 3D-Schlossmodell realisiert.

Barrierefreie Audioguides
Angeboten werden ab sofort drei verschiedene barrierefreie Audioguides, die ohne Aufpreis im Residenzschloss erhältlich sind: Ein Multimediaguide für Gehörlose mit Gebärdensprach-dolmetscher, ein audiodeskriptiver Guide für Blinde und Sehgeschädigte sowie ein Guide in Leichter Sprache. Somit wird unumschränkt allen Besucherinnen und Besuchern der Zugang etwa zum Historischen sowie Neuen Grünen Gewölbe oder zur Türckischen Cammer erleichtert. Die Audioguides wurden von Acoustiguide in Berlin angefertigt.

Begleitbuch für Blinde und Sehbehinderte

Ein Begleitbuch für Blinde und Sehbehinderte im DIN A3-Format unterstützt die Orientierung im Residenzschloss durch taktile Grundrisse von allen Etagen und Museen sowie durch jeweils drei auf Schwellpapier aufgedruckte Objekte jedes Museums. Aus der Sammlung des Kupferstich-Kabinetts sind zusätzlich Druckgrafiken abgebildet, die einen Zugang zu den Kunstformen des Tiefdrucks als Radierung und Kaltnadelradierung sowie des Hochdrucks als Holzschnitt ermöglichen. Informationen zu den Ein- und Ausgängen, Sitzgelegenheiten und den Standorten der Vitrinen erleichtern die Raumwahrnehmung. Die insgesamt zehn Exemplare liegen zur kostenlosen Ausleihe aus. Das taktile Begleitbuch wurde von der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DBZ) angefertigt.

Schlossmodell
Ein 1,50 x 1,50 m großes Bronzemodell des Residenzschlosses wird voraussichtlich im Herbst 2017 fertiggestellt werden. Das Modell macht den gesamten Komplex insbesondere für Blinde und Sehgeschädigte von den Fassaden über die Dachkonstruktionen inklusive der Sgraffito-Malerei im Innenhof des Residenzschlosses erfahrbar. Das Schlossmodell wurde von der Kunstgießerei Pfeifer in Stadtallendorf in Hessen angefertigt.


Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, sagt:
„Die Teilhabe aller an unseren Museen setzt Barrierefreiheit voraus! Seit Jahren bieten wir regelmäßig Veranstaltungen für Menschen mit Behinderungen in unseren Dauer- und Sonderausstellungen an. Die drei Projekte, die wir mit der Unterstützung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz umgesetzt haben, sind ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Wichtig ist uns, Projekte der Inklusion zusammen mit denen zu entwickeln und zu realisieren, die es angeht. So hat schon 2011 ein ehrenamtliches Gremium aus Menschen mit verschiedenen Behinderungen über ein Jahr lang die Museen im Residenzschloss kritisch auf ihre Barrierefreiheit überprüft. Die aufgezeigten Barrieren gilt es nun nach und nach abzubauen, damit wirklich alle Besucherinnen und Besucher selbstbestimmt am kulturellen Erbe teilhaben können.“

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