Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden trauern um Martin Roth

08. August 2017

Staatliche Kunstsammlungen Dresden trauern um Martin Roth

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden trauern um ihren langjährigen Generaldirektor Martin Roth. Er stand von 2001 bis 2011 an der Spitze des Museumsverbundes und prägte eine Ära, die zu den bedeutenden und richtungsweisenden in der Geschichte der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zählt.

Als brillanter Manager, Teamplayer und Kommunikator steuerte er die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, kaum dass er im Amt war, durch die Flutkatastrophe des Jahres 2002. In die Zeit seines Wirkens in Dresden fielen historische Ereignisse wie die Eröffnungen des Neuen und des Historischen Grünen Gewölbes, der Türckischen Cammer oder des Albertinum, das nach der Flut generalsaniert, umgebaut und mit einer hochwassersicheren Brückenkonstruktion über dem Lichthof Heimstatt von Gemäldedepot und hochmodernen Restaurierungswerkstätten wurde. Martin Roth war eine erfolgreich treibende Kraft bei den großen Bauprojekten und in der strategischen Entwicklung neuer Sammlungspräsentationen. Die Wieder- und Neueröffnungen verstand er glanzvoll ganz im Sinne der Bedeutung dieser Ereignisse zu inszenieren, er pflegte auch hier eine hohe Kultur, die des Feierns und der Festlichkeit.

Unter Martin Roths Führung wurde die Weltgeltung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden durch zahlreiche Auslandsauftritte unterstrichen. In Japan, in den USA, in London, Moskau, St. Petersburg oder Peking waren die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden „Kulturbotschafter Sachsens und Deutschlands“, wie es der damalige deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier im Jahr 2008 formulierte. So auch mit der Ausstellung „Splendeurs de la Cour de Saxe. Dresde à Versailles“ im Jahr 2006, eröffnet durch die Bundeskanzlerin Angela Merkel und den damaligen französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac. Insbesondere der Austausch mit russischen Museen lag ihm am Herzen. Der begnadete Netzwerker und engagierte Weltbürger initiierte auch die Kooperation mit dem Museo del Prado, die unter dem Titel „Verwandelte Götter“ (2009) antike Skulpturen beider Institutionen in einer glanzvollen Präsentation im Prado und in Dresden vereinte.

Martin Roth hat auch durch sein kulturpolitisches Wort den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eine gewichtige Stimme in der Welt gegeben. Sie wurde gehört und ernst genommen. Roth hat sich mit seinen vielfältigen Begabungen, seinen intellektuellen und rhetorischen zumal, unerschöpflich für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eingesetzt, ja gekämpft. Er war mit Leidenschaft, Idealismus und Weitblick ein großes, anspruchsvolles und ansteckendes Vorbild und entlockte seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern all ihr Können.
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Freistaat Sachsen haben Martin Roth sehr viel zu verdanken. Er wird als Ratgeber, Mutmacher und Streiter für die Museen national und international fehlen. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden werden sein Andenken in Ehren bewahren und in seinem Sinne weiter arbeiten.

Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: „Der Tod von Martin Roth hat uns tief bestürzt. Mit ihm verlieren wir alle einen liebenswerten Kollegen, der mit seinem Mut Grenzen überschritten und weit in die Zukunft gedacht hat. Er war mir immer Vorbild in seinem Idealismus, mithilfe der Kunst gesellschaftliche Prozesse voranzutreiben. Wenn er als Agent Provocateur auftrat, dann immer in diesem Sinne. In Gedanken sind wir bei seiner Familie.“

Dirk Syndram, Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer: „Martin Roth hat den traditionsreichen Museumsverbund der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nachhaltig neu gestaltet und in eine weltoffene Zukunft geführt. Er war ein Generaldirektor, der die große Fähigkeit besaß, selbst in unerwarteten Notlagen aufscheinende Chancen für den Museumsverbund und einzelne Museen zu erkennen. Zudem ist es ihm in bewundernswerter Weise gelungen, den Enthusiasmus seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so zu lenken, dass daraus international spektakuläre Sonderausstellungen und in Dresden neue Museumspräsentationen entstanden, die sich zu einem ganz neuen Gesamtbild der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zusammenfügten.“


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