Kuenstler Witthaus maeht in Wermsdorf
© Oliver Killig

Meine Hubertusburg. Erzählungen und Visionen

Zwischen Dresden und Leipzig schmiegt sich das prachtvolle Rokokoschloss Hubertusburg in die sanften Hügel nahe dem Berg Collm. In diesem Jahr wurde hier erstmalig ein neues Format erprobt: Nach gemeinsamen Workshops mit der Gemeinde Wermsdorf, der Umgebung und ihren Bürgerinnen und Bürgern werden die historischen Räume mit persönlichen Geschichten gefüllt, flankiert von Objekten aus den Sammlungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

  • Ausstellungsort Schloss Hubertusburg, Wermsdorf
  • Laufzeit 11.09.2021—07.11.2021

Film

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Meine Hubertusburg. Erzählungen und Visionen | 11.09.—07.11.2021 | Wermsdorf

wer waren

In Ko-Kuratorschaft mit den Menschen, die die Geschichte des Schlosses und seiner Umgebung direkt erfahren haben, erzählen die sechs Ausstellungsräume von Begebenheiten und Erfahrungen, die in unmittelbarer Nähe zu dem 300 Jahre alten Gebäude liegen.

In mehreren Treffen und Workshops

1721 ließ Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen (1670–1733), genannt August der Starke, das Jagdschloss als Residenz für seinen Sohn Friedrich August II. (1696–1763) und dessen Gemahlin Maria Josepha (1699–1757) erbauen. Namensgebend war dabei der Heilige Hubertus, von dem in der Hirschlegende erzählt wird. Bekehrt durch das leuchtende Kruzifix zwischen den Geweihsprossen eines Hirsches, steht der Heilige Hubertus seither nicht nur für Jägerinnen und Jäger, sondern für alle Menschen als Mahnung, nach Verstand, Mitgefühl und Mäßigung zu handeln.

imposantes Schlossgebäude
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Oliver Killig
Schloss Hubertusburg in Wermsdorf

Themen wie diese

Themen wie diese begleiten uns auch durch die Ausstellung und die verschiedenen (Lebens-) Geschichten. Wir möchten an dieser Stelle allen danken, die uns an ihrer Vergangenheit und Zukunft teilhaben lassen und damit nicht nur uns, sondern auch das Schloss Hubertusburg prägen.

Von Menschen, Geschichten und Objekten

Im Mittelpunkt der Ausstellung „Meine Hubertusburg. Erzählungen und Visionen“ stehen die Menschen und ihre Geschichten rund um das Schloss. Angefangen bei den kurfürstlichen Familienmitgliedern und ihrem Hofstaat , Arbeiter*innen, Patient*innen und Angehörige der medizinischen Einrichtungen bis hin zu Bewohner*innen des Schlosses und dem Umland – die Schicksale und Lebenswege all dieser Menschen sind mit dem Ort Hubertusburg verbunden. Die Kunstwerke und Objekte der Vergangenheit erzählen von den vielen Begegnungen, Ereignissen und Bedeutungen, die die Menschen mit diesem Ort verbinden und ihn bis heute prägen. Und während die Zeit manche Gesichter in der Erinnerung verblassen lässt, soll ihnen hier, im ersten Kapitel der Ausstellung, wieder Farbe und Leben verliehen werden.

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner

Von Widersprüchen und Gegensätzen

Viele Erzählungen ranken rund um das Schloss Hubertusburg. Sie zeugen von den vielen Leben, die sich in die Geschichte dieses Ortes eingeschrieben haben, die das Schloss prägen und, die durch das Schloss geprägt wurden. Diese teilweise sehr unterschiedlichen, aber auch sich ergänzenden Erinnerungen verweisen auf eine bewegte Geschichte, die auch Widersprüche deutlich macht. So wurde das Schloss oft instrumentalisiert und zur Projektionsfläche für Ideen und Konstrukte: Krieg und Frieden, Macht und Ohnmacht, Aufstieg und Niedergang, Leid und Freude stehen eng nebeneinander. Dieses Wechselspiel zwischen perfektionistischer Sinnlichkeit und Tragödie prägt das Gebäude und seine Wahrnehmung bis heute. Dieser Raum geht nicht nur der Frage nach: „Wie sehen wir dieses Schloss heute?“, sondern auch: „Wie sieht das Schloss uns?”

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner

Das Dorf im Dorf

Die durchgehende und vielfältige Nutzung von Schloss Hubertusburg über Jahrhunderte hinweg verkörpert eine historische Besonderheit. Im 18. Jahrhundert als kurfürstliches Jagdschloss erbaut, wurde Hubertusburg zu einer Residenz der Kultur, wo sich in jeder Herbstsaison die zeremoniellen Luxusjagden und Festivitäten zur Perfektion steigerten. Mit dem Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763 kam es zum Bruch: Die Plünderungen des Schlosses durch die preußischen Truppen markierten letztlich das Ende des sogenannten „Versailles von Sachsen“. Ab 1813 als Lazarett erstmals medizinisch genutzt, dient das Schloss bis heute als Heilstätte. Seit 1840 wurde hier auch eine Haftanstalt betrieben.

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner

Place of Peace

Als Ort des Friedensvertrages von Hubertusburg, der den Siebenjährigen Krieg beendete, ist das Schloss als politischer Schauplatz in die Geschichte eingegangen. Die Plünderungen und Vernachlässigung des Ortes nach 1761 stellen ein anschauliches Beispiel für den Niedergang der Künste in Zeiten des Krieges dar. Die Vergangenheit veranschaulicht jedoch, dass die Kunst ein wichtiges Mittel zur Auseinandersetzung und Verarbeitung von Lebensrealitäten – gerade in Krisenzeiten – sein kann. Heute bestätigen dies auch die Hubertusburger Friedensgespräche, die seit 2006 durch den Freundeskreis Hubertusburg e.V. organisiert werden und aktuelle gesellschaftspolitische Themen diskutieren.

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner

Vom Frieden mit der Natur

Als Jagdresidenz wurde das Schloss Hubertusburg ursprünglich für die Ausübung eines exklusiven adeligen Zeitvertreibs erbaut, denn das Erlegen von Wild war seit dem Mittelalter alleiniges Vorrecht der Fürsten. Diese dominierende Haltung prägte die Tier- und Naturwelt jahrhundertelang. Nach dem Ende der sächsischen Regentschaft ging die Verantwortung für den Wald in die Hände der ‚nichtadeligen‘ Anwohner über. Seitdem spielt die Frage nach dem Umgang mit dem Wald eine wichtige Rolle. 2018 wurde der Wermsdorfer Wald, der mit seinen rund 5000 Hektar das mit Abstand größte zusammenhängende Waldgebiet der Region ist, zum Bundesdeutschen Waldgebiet des Jahres erklärt. Die Begründung des ‚Bund Deutscher Forstleute‘ hebt hervor, dass es in besonderer Weise gelingt, die forstliche Nutzung in Einklang mit Naturschutz und der Naherholung zu bringen – wichtige Besonderheiten, die den Wermsdorfer Wald als Natur- und Kulturdenkmal auszeichnen.

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner

Für die Zukunft

Die Vergangenheit zeigt, dass das Schloss Hubertusburg durch die Geschichte(n) hindurch viele Gesichter hatte. Bis heute ist das Schloss ein wesentlicher Teil von Wermsdorf und seinen Menschen und soll es auch künftig sein. In diesem letzten Raum sammeln wir Ihre Ideen und Visionen, um gemeinsam die Zukunft dieses Ortes zu gestalten. Hinterlasst uns Eure Gedanken auf der Karte und bringt Eure Visionen an die Wand – die besten Ideen werden für die Gestaltung künftiger Projekte berücksichtigt.

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Klemens Renner

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