Drei neue Ausstellungspräsentationen im Albertinum

29. Mai 2017

Sonderpräsentationen erlauben dem Museumsbesucher immer wieder neue Einblicke in die Sammlung. Zudem ermöglichen sie den Blick auf verborgene Schätze aus dem Depot und stellen diese in einen neuen Zusammenhang. Das Albertinum zeigt gleich drei dieser Präsentationen in jeweils einem Raum. Das Haus wirft damit einzelne Schlaglichter auf verschiedene Themen, Bestandsgruppen und Künstler, darunter das Werk von A. R. Penck in der Wendezeit, die Russlandbilder von Robert Sterl und Ernst Barlach sowie den „Deutschen Wald“.

Deutscher Wald. Eine Sammlungspräsentation mit Gästen

Wälder und Bäume – mächtige Eichen auf weiten Lichtungen, ein zartes Grün im verborgenen Winkel – gehören zu den häufig gemalten Motiven in der Malerei der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der „Deutsche Wald“ wird zum Identifikationsbild nationaler Selbstvergewisserung und zugleich künstlerischer Neubesinnung in der Romantik.

Als ein Schlüsselwerk steht in diesem Zusammenhang „Die Jagdpause im Wermsdorfer Wald“ des Malers Ferdinand von Rayski. Ab sofort ist das Gemälde über einen Zeitraum von drei Jahren als Leihgabe des Pariser Musée de la Chasse et de la Nature in den Ausstellungsräumen zu sehen. Zum ersten Mal in Dresden gezeigt, wird es nun neben der „Studie zum Wermsdorfer Wald“ des Künstlers zu sehen sein, die seit langem zu den Hauptwerken des Albertinum zählt.

  • Ausstellungsort
  • Eintrittspreise regulär 12 €, ermäßigt 9 €, unter 17 frei, ab 10 Pers. 11 €

Neben weiteren Werken von Carl Gustav Carus, Caspar David Friedrich, August Heinrich, Eduard Leonhardi und Ferdinand Oehme wird die Präsentation ab dem 13. Juni 2017 um ein zeitgenössisches Werk der Künstlerin Katarina Grosse (*1961) ergänzt. Die Leihgabe, die aus einer bemalten Baumwurzel und zwei Aluminiumelementen besteht, veranschaulicht gleichermaßen die Kontinuität und den Wandel des Themas „Deutscher Wald“. Die Künstlerin verbindet eine dynamische und in ihren Mitteln vielschichtige Malerei mit realen Objekten. Dabei relativiert und betont sie gleichermaßen die komplexe dreidimensionale Form durch die Malerei. In der Zusammenstellung offenbaren sich die unterschiedlichen Haltungen in der Kunst – beginnend von der Romantik und den frührealistischen Positionen bis in die jüngste Gegenwart. In ihrer Gesamtheit wird die Präsentation bis zum 10. Juni 2018 zu sehen sein.  

A. R. Penck (1939–2017)

Dem kürzlich verstorbenen Künstler A. R. Penck widmet das Albertinum seit dem 25. Mai eine kleine Einzelpräsentation im ersten Obergeschoss. Dabei werden vier Gemälde und zwei Skulpturen aus der eigenen Sammlung gezeigt. Penck, der sich wie kaum ein anderer Künstler mit der deutschen Teilung auseinandersetzte, thematisierte in seinen Arbeiten die Konflikte und Widersprüche in Ost- und Westdeutschland. Aus einer anfangs noch figürlichen Malerei entwickelte er schmale Strichfiguren, Symbole, Chiffren und abstrakte Zeichen. In seinen Welt- und Systembildern nutzte er diese zur bildhaften Repräsentation komplexer politischer und gesellschaftlicher Situationen. Pencks Werk „Go Go Gorbatschow“ von 1988 steht emblematisch für seine Thematisierung des geschichtlichen Moments aufkeimender Hoffnung im geteilten Deutschland angesichts von Glasnost und Perestroika in der Sowjetunion, dem er eine individuelle künstlerische Form gab. Die Präsentation im Albertinum konzentriert sich auf sein Schaffen gerade in der Zeit der Wende.

  • Öffnungszeiten täglich 10—18 Uhr, Montag geschlossen 20.05.2024 10—18 Uhr (Pfingstmontag)
  • Eintrittspreise regulär 12 €, ermäßigt 9 €, unter 17 frei, ab 10 Pers. 11 €

Russlandbilder – Robert Sterl und Ernst Barlach

Aus Anlass des 150. Geburtstages von Robert Sterl am 23. Juni 2017 zeigt das Albertinum zehn Russlandbilder des Malers in der Gegenüberstellung zum Werk von Ernst Barlach. Robert Sterl, seit 1906 Professor an der Dresdner Kunstakademie, unternahm zwischen 1908 und 1914 vier Reisen nach Russland. Während einer Konzertreise auf der Wolga, die er auf Einladung des Moskauer Musikers Sergej Kussewitzky 1910 antrat, entstanden zahlreiche Studien sowohl von den Aufführungen, als auch vom Arbeitsleben in den Hafenstädten. Das rege Treiben in den Wolgastädten bei sommerlich flirrender Hitze inspirierte Sterl und führte ihn zu einer expressiven Steigerung der Farbe in seiner Malerei.Den Gemälden von Sterl werden zwei Plastiken von Ernst Barlach (1870–1938) aus dem Bestand der Skulpturensammlung an die Seite gestellt. Ernst Barlach, etwa im gleichen Alter wie Sterl, reiste aus einer Schaffenskrise heraus ins südliche Russland. Die intensiven Erlebnisse, die Barlach hier zunächst in Skizzen festhielt, eröffneten ihm neue Perspektiven und bewirkten, als er nach Deutschland zurückkehrte, einen künstlerischen Neubeginn und begründeten damit seinen Durchbruch als Bildhauer.

  • Öffnungszeiten täglich 10—18 Uhr, Montag geschlossen 20.05.2024 10—18 Uhr (Pfingstmontag)
  • Eintrittspreise regulär 12 €, ermäßigt 9 €, unter 17 frei, ab 10 Pers. 11 €

Kontakt

Gern stehen Ihnen die Direktorin des Albertinum und die jeweiligen Kuratoren für individuelle Gesprächstermine zur Verfügung! Für die Organisation wenden Sie sich bitte an: presse@skd.museum.

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