Kolonialismus: Wie kann Europa Verantwortung übernehmen? Eine panafrikanische Perspektive
18:00–20:00
REIHE: WELCHE VERANTWORTUNG TRAGEN WIR? REDEN ÜBER DEN DEUTSCHEN KOLONIALISMUS UND SEINE FOLGEN
In Deutschland ist das Wissen über die eigene koloniale Vergangenheit und ihre Auswirkungen mitunter begrenzt. Im Unterschied zu anderen europäischen Kolonialmächten wie etwa Frankreich oder Großbritannien war die Zeitspanne des deutschen Kolonialismus zwar von kurzer Dauer (1882-1918); die Verbrechen, die in dieser Zeit begangen wurden, haben aufgrund ihrer Intensität jedoch tiefe Spuren hinterlassen.
Die öffentliche Auseinandersetzung mit der eigenen kolonialen Geschichte intensiviert sich seit einigen Jahren in der Bundesrepublik. Diese Aushandlungen werden auch in Museen geführt und eröffnen eine erweiterte Perspektive auf die jeweiligen Sammlungen vor dem Hintergrund ihrer kolonialen Verflechtungen. Heute ist es die Aufgabe der Museen eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit zu ermöglichen. Zur Überwindung kolonialer Kontinuitäten erscheint es wichtig, die Verbrechen der Vergangenheit anzuerkennen, in den Austausch zu treten und eurozentrische Perspektiven zu hinterfragen.
Die Veranstaltungsreihe Welche Verantwortung tragen wir? Reden über den deutschen Kolonialismus und seine Folgen beschäftigt sich deshalb mit den Spuren des Kolonialismus in Museen. Konzipiert wird die Reihe von Prof. Dr. Didier Houénoudé, Professor für Kunstgeschichte an der Université d’Abomey-Calavi in Cotonou, Benin in Kooperation mit der Abteilung Vermittlung Outreach und Gesellschaft. Prof. Dr. Houénoudé und die geladenen Gäste werden den Fragen nachgehen, unter welchen Bedingungen ethnologische Sammlungen zustande gekommen sind, welche Ziele die diese verfolgten und wie die Zuschreibungen von damals die heutige Lebenswirklichkeit von Menschen in den ehemals kolonisierten Regionen und Europa bis heute prägen.
WELCHE VERANTOWRTUNG TRAGEN WIR? Reden über den deutschen Kolonialismus und seine Folgen ist eine Veranstaltungsreihe in Form von Lesungen, Podiumsdiskussionen und künstlerischen Aktivitäten, die uns wieder in den Mittelpunkt der Debatte über Themen bringen sollen, von denen wir manchmal fälschlicherweise glauben, dass sie uns nicht betreffen. Das Rahmenprogramm versteht sich als ein Forum, das Informationen über das koloniale Erbe bereitstellt und einen Austauschraum eröffnet.
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Projekts Museen als aktive Orte der Demokratie.
KOLONIALISMUS: WIE KANN EUROPA VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN? EINE PANAFRIKANISCHE PERSPEKTIVE
Die schmerzhafte Geschichte des deutschen Kolonialismus ist in Ostafrika durch das tragische Schicksal der Bevölkerung im Maji-Maji-Krieg und in Südwestafrika durch die Beinahe-Ausrottung der Herero und Nama vielen bekannt. Über die Geschichte der deutschen Präsenz in Zentralafrika, Kamerun, und Westafrika, Togo, wird dagegen weniger in der europäischen Öffentlichkeit gesprochen. Wie eignen sich die Menschen in diesen Ländern ihre Kolonialgeschichte, insbesondere die der deutschen Kolonialisierung, an? Welche Erinnerung bleibt an diese Zeit in den Erinnerungen und im Raum (hier verstanden als physischer Raum, aber auch als politischer, kultureller, religiöser oder erzieherischer Raum usw.) in diesen Ländern?
Die Veranstaltung ermöglicht Sichtweisen auf den deutschen Kolonialismus aus afrikanischer Sicht. Nach einem Grußwort von Prof. Dr. Marion Ackermann diskutiert Prof. Dr. Didier Houénoudé mit: Dr. Sonia Lawson, Direktorin des Palais de Lomé, des ehemaligen deutschen Gouverneurspalastes, der heute als Kunstzentrum dient, Dr. Hugues Heumen, Direktor des Nationalmuseums von Kamerun, und Dr. Franck Ogou, Direktor der École du Patrimoine Africain (EPA), einer panafrikanischen Schule, die sich zum Ziel gesetzt hat, das materielle und immaterielle afrikanische Erbe wieder anzueignen.
Die Diskussion findet auf Französisch statt. Eine Verdolmetschung wird mit freundlicher Unterstützung des Centrum Frankreich | Frankophonie der Technischen Universität Dresden zur Verfügung gestellt.
- Participation fee: frei
- Contact: outreach@skd.museum