Transkulturelle Akademie „Zukünftigkeiten“ 2023, Workshop mit Simona Malvezzi im Studio der Forschung SKD © Doreen Mende

Transkulturelle Akademie 2024

O P E N  C A L L

Transkulturelle Akademie „Unvollendete Öffentlichkeiten: Kunst und Demokratie“ 

Forschungsabteilung der Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD)

Mai – Oktober 2024 im Japanisches Palais 

In einer Zeit, die von zahlreichen Diskussionen über die Notwendigkeit der Demokratie für die Freiheit von Kunst und Forschung geprägt ist, wird das Versprechen der Demokratie intensiv debattiert. Die Verteidigung der Demokratie, die in vielen globalen Debatten, Protesten und Bewegungen im Mittelpunkt steht, spricht auch die Verantwortung des Museums, der Ausstellungsgestaltung, des kuratorischen Wissens und der Mittel der Kunst an. Kunst und Kultur waren schon immer entscheidend für die Gestaltung der Gesellschaft aus sich selbst heraus, und auch instrumental, wenn nicht sogar instrumentalisiert, für die Ausgestaltung des Staatswesens.

Die Transkulturelle Akademie „Unvollendete Öffentlichkeiten: Kunst und Demokratie“ 2024 zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Fluidität, Heterogenität und Fragilität der Demokratie zu schärfen. Indem sie die Objekte der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als Gesprächspartner, Zeugen und Speichereinheiten von unsichtbarem Wissen mobilisiert, stellt die Akademie Fragen: 

Über wessen Demokratie sprechen wir? Was können die Mittel der Kunst für die Aushandlung der Prozesse der Demokratisierung tun? Welche unterschiedlichen Modelle der Demokratie werden sichtbar – oder bleiben unsichtbar – in den Kunstsammlungen eines 500 Jahre alten europäischen Museumskomplexes, beispielsweise im Geiste der haitianischen Revolution, die die Kolonialität des Rechts besiegte? Was sind Formen und Moden der Französischen Revolution? Welche Alternativen zu westlichen Demokratiemodellen der jüngeren Geschichte halten die Sammlungen bereit? In der Zeit nach 1989 sah die Welt eine "democracy unrealized" (Okwui Enwezor) und eine "democrarcy promotion" (Radha D'Souza) auf Basis einer marktgetriebenen, neoliberalen Wirtschaft. Doch wo sind all die Ideen, Bilder und Vorschläge der Diskussionen der Runden Tische hin, einem basisdemokratischen Forum während der letzten Monate des Bestehens der Deutschen Demokratischen Republik (1989/1990) zur Aushandlung einer postsozialistischen Demokratie? Konnten Erfahrungen aus dem Leben in einem Einparteienstaat eine Vorstellung von Demokratie hervorbringen, die realer ist als gelebt? Können wir Alternativen zum westlichen Demokratiemodell in den Sammlungsobjekten Dresdens sehen? Im aktuellen politischen Klima bedrohen faschistische Politik, Post-Wahrheit und Ethnonationalismus schmerzhaft die grundlegenden Prinzipien der Demokratie. Welche Rolle spielt das Museum als Ort der Kunst, Forschung und Wissensprozesse – mit seinen Materialitäten, Geschichten, Zukünftigkeiten, Technologien, Wertkategorien, Traditionen, Gemeinschaften – in diesen Debatten? Wie können Kunst und eine Akademie dazu beitragen, Demokratie als ein Netzwerk der Praxis zu leben und zu erproben, was die Kommunikation in verschiedenen Öffentlichkeiten fordert?

Verschiedene Elemente der Transkulturellen Akademie konzentrieren sich darauf, die Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit von Bildern, Räumen, Codierungen oder Allegorien im Zusammenhang mit demokratischen Prozessen innerhalb der Sammlungen zu erkunden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer führen Gespräche mit Wissenschaftler*innen und Mentorinnen, um ausgewählte Kunstwerke zu erforschen. Gemeinsam hinterfragen wir die Objekte auf ihre zeitgenössische gesellschaftliche Relevanz in Demokratiedebatten, immer mit Blick auf die Bedeutung historischer Kontexte.

Ein ebenso wichtiger Aspekt der Akademie besteht darin, Methoden der Kuratorik zu entwickeln, um Forschungsprozesse, auch wenn sie noch nicht abgeschlossen sind, öffentlich sichtbar zu machen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer experimentieren mit verschiedenen Möglichkeiten, Forschungsergebnisse öffentlich zu machen, und lassen sich dabei von verschiedenen musealen Praktiken inspirieren. Das umfasst die Veröffentlichung institutioneller Entscheidungen, Narrative über Kunstwerke, sowie die Beteiligung an politischen, medialen und kunstbezogenen Debatten. Ziel ist es, das Bewusstsein für verschiedene Möglichkeiten zu schärfen, wie Forschung öffentlich gemacht werden kann, unabhängig von einer definierten Zielgruppe.

Im Rahmen der Transkulturellen Akademie 2024 schreibt die Forschungsabteilung der SKD einen Open Call aus, um 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für ein mehrteiliges Curriculum zu nominieren. Das Curriculum besteht aus Workshops, Spaziergängen, Gesprächen und einer Assembly School. Die Künstlerforscherin Lizza May David und die unabhängige Kuratorin und Herausgeberin Joanna Warsza betreuen den Prozess, wobei SKD-Forscher für projektspezifische Dialoge zur Verfügung stehen. Das Programm läuft online und in Dresden von Mai bis Oktober 2024.

Die Akademie richtet sich an Künstler*Innen, Kurator*Innen, Vermittler*Innen, Geisteswissenschaftler*Innen, Filmemacher*Innen und Forscher*Innen im erweiterten und forschungsbasierten Bereich der Kunst nach Abschluss ihres Studiums.

Registrierung:
Die Teilnahme erfolgt auf Basis der Einreichung eines Dossiers, bestehend aus einem Lebenslauf, optional einem Portfolio und einer kurzen Skizze (150 Wörter) erster Gedanken zur Beziehung zwischen Kunst und Demokratie im Kontext von Kunstsammlungen als globales Netzwerk. Das Dossier sollte im PDF-Format eingereicht werden. Eine Auswahl von Werken aus allen Sammlungen kann als Forschungsressource konsultiert werden, zugänglich über die Online Collection

Die Teilnehmerzahl ist auf 12 begrenzt.

Ein Budget von 2.000 EUR pro Teilnehmer*in steht für Unterkunft, Reisekosten, Aufwandsentschädigung und Produktionskosten zur Verfügung.

Termine:
7. Juni 2024, 9-12 Uhr: Online-Einführungssitzung mit allen Teilnehmenden

1. bis 4. Juli 2024: Projektspezifische Touren durch die Dresdner Kunstsammlungen 

6. September 2024, 9-12 Uhr: Online-Seminar

20. bis 25. Oktober 2024: Assembly School mit Workshops, Diskussionen und Panels im Japanischen Palais Dresden und im Gespräch mit der Akademie der Bildenden Künste Dresden

Formate:
Assembly School-Workshops, Beratungen, Führungen durch die Sammlungen, Diskussionen, Gruppenarbeit, Präsentationen

Bewerbungsende:
19. Mai 2024 per E-Mail an forschung@skd.museum

Die Akademie entsteht im Austausch mit den Kunstsammlungen Dresden, insbesondere mit dem Kunstgewerbe Museum, das an einer Ausstellung zu „Demokratie gestalten“ in Kooperation mit der Bundeskunsthalle Bonn arbeitet. Die Transkulturelle Akademie 2024 „Unvollendete Öffentlichkeiten: Kunst und Demokratie“ (Arbeitstitel) findet im Kontext von des Projekts MODemo – Museen als aktive Orte der Demokratie statt. 

Konzept: Doreen Mende und Anna-Lisa Reith der Sammlungsübergreifenden Forschung der SKD im Austausch mit den Mentorinnen der TCA 2024 und den Wissenschaftler*innen der SKD.

Beratung: Gürsoy Doğtaş

 

Gefördert von:

Förderer

dt. Förderer

TA 24 engl.

O P E N  C A L L

Transcultural Academy „Unfinished Publics: Art and Democracy“ 2024 

Research Department of Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD)

May – November 2024 at Japanisches Palais  

The promise of democracy is strongly debated in our troubled times as a necessity for the freedom of art and research. The defence of democracy, central to many debates, protests and movements globally, also invokes the responsibility of the museum, exhibition-making, curatorial knowledge and the means of art. Art and culture have always been at the core for the making of society from below, as much as it also has been instrumental, if not instrumentalized, for crafting statehood. 

The Transcultural Academy “Unfinished Publics: Art and Democracy” 2024 aims at raising consciousness for the fluidity, heterogeneity and fragility of democracy. Mobilizing the objects of Staatliche Kunstsammlungen Dresden (State Art Collection) as interlocutors, witnesses and repositories of invisible knowledge, the Academy asks: Whose democracy? What can the means of art do for living the processes of democratization? Against what? Which different models of democracy become visible—or remain invisible — in the art collections of a 500-years old European museum complex, for example, emerging in the spirit of the Haitian Revolution defeating the coloniality of law? What are forms and fashions of the French Revolution? Which alternatives to western models of democracy in recent history do the collections hold? For example, the post-1989 world has seen a “democracy unrealized” (Okwui Enwezor) and a “democracy promotion” (Radha D’Souza) on the grounds of a market-driven, neoliberal economy. Yet, where did all the ideas, images, and proposals of the discussions of the Round Tables go, an basic-democratic forum during the last months’ of the existence of the German Democratic Republic (1989/1990) for negotiating a post-socialist democracy? Could, possibly, the experiences made in a one-party state instigate an imaginary of democracy more real than lived? Can we see some of these alternatives to the Western model in the collections objects of Dresden? More pressing in the current climate, fascist politics, post-truth and ethno-nationalism threaten painfully the basic principles of democracy. What role does the museum play as a site of art, research, and knowledge processes – with its materialities, histories, futures, technologies, value categories, traditions, communities – in these debates? How can art, and an academy contribute to live and rehearse democracy as a network of practise fostering the making of publics?

Various elements of the Transcultural Academy focus on exploring the visibility and invisibility of images, spaces, codifications, or allegories related to democratic processes found within the collections. Participants engage in conversations with scholars and mentors to explore selected works. Together, we interrogate chosen objects for their contemporary societal relevance in democracy debates, emphasizing the importance of historical contexts. 

An equally crucial aspect of the Academy involves developing curatorial methods to make research processes, even unfinished, publicly visible. Participants experiment with various ways of making research results public, drawing inspiration from different museum practices. This includes publishing institutional decisions, narratives about artworks articulated by the outreach department, or engaging in political, media, and art-related debates. The goal is to raise awareness of different ways research can be made public, regardless of a defined target audience.

As part of the Transcultural Academy 2024, the research department of the SKD announces an Open Call to nominate 12 participants to participate in a multipart curriculum consisting of workshops, walks, conversations and an Assembly School. The artist-researcher Lizza May David and the independent curator and editor Joanna Warsza mentor the process, with SKD researchers available for project-specific dialogues. The program runs online and in Dresden from May to October 2024.

The academy addresses artists, curators, mediators, humanities scholars, filmmakers, and researchers in the expanded and research-based field of art following recent completion of their studies.

Registration:
Participation is based on the submission of a dossier consisting of a curriculum vitae, optionally a portfolio, and a brief outline (150 words) of initial thoughts on the relationship between art and democracy within the context of art collections as a global network. The dossier should be submitted in PDF format. A selection of works from all collections may be consulted as research resource, accessible at: Online Collection.
The number of participants is limited to 12.

A budget of 2,000 EUR per participant is available for accommodation, travel, expense allowance and production costs.

Dates:
June 07th, 2024, 9-12am: Online introductory session with all participants

July 1st to 4th, 2024: Project-specific tours of the Dresden Art Collections on-site

September 6th 2024, 9-12 am: Online seminar

October 20th to 25th, 2024: Assembly School featuring workshops, discussions, and panels at the Japanisches Palais in Dresden and in conversation with the Academy of Visual Arts Dresden

Formats:
Assembly School workshops, consultations, tours, discussions, sketches, collaborations, presentations

Deadline:
19. May 2024 per Mail to forschung@skd.museum

The Academy takes place in exchange with the Dresden Art Collections, particularly with the Kunstgewerbemuseum (Museum of Decorative Arts), which is working on an exhibition on "Shaping Democracy" in cooperation with the Bundeskunsthalle Bonn. The Transcultural Academy 2024 "Unfinished Publics: Art and Democracy" takes place in the context of the MODemo project „Museums as Active Sites of Democracy“.

Concept: Doreen Mende and Anna-Lisa Reith from SKD Research in dialogue with the mentors of TCA 2024 and SKD researchers.

Consultation: Gürsoy Doğtaş

 

Funded by:

engl. Förderer

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