Transkulturalität

Die Transkulturelle Akademie ist ein wichtiges Format zur Hervorbringung verschiedener historisch-kultureller Einschreibungen in den Sammlungsbeständen aus heutiger Perspektive und als Prozess. Dabei geht es auch um die Erarbeitung von Modellen für eine kanon-sensible Überwindung euro-zentristischer Wissensmuster. Sie entwickelt Formen, wie unterschiedliche Betrachtungskontexte eine vielfältige Wissensgeschichte der Sammlungen erzeugen. Sie vertieft zudem die Erforschung von diasporischen Beziehungsverhältnissen mit dem Ziel ihrer Differenzierung in kolonialen bzw. Unrechtskontexten. Durch Workshops, Dialoge, Sammlungsrundgänge und Ausstellungen werden in Zusammenarbeit mit Studierenden verschiedener Kontexte transdisziplinäre Prozesse sichtbar gemacht. Damit soll die Verschränkung von wissenschaftlicher, künstlerischer sowie kuratorische Praxis einem Museumspublikum unterschiedlicher Perspektiven, Stimmen und Positionierungenzugänglich werden. Als mehrjähriges Projekt angelegt, widmet sich die Transkulturelle Akademie dabei jährlich einer offenen Kernfrage unter Einbindung internationaler Künstler*innen, interdisziplinär arbeitender Wissenschaftler*innen, Mitarbeiter*innen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) sowie dem Museumspublikum unter Berücksichtigung der Ergebnisse der vorangegangenen Akademie-Jahrgänge. In wechselnden Formaten wird die kanonkritische Auseinandersetzung mit den Beständen der SKD mittels Methoden des transdisziplinären Austausches am Japanischen Palais platziert. Eurozentristisch dominierte Wissenskontexte der Sammlungen werden im Gefüge der Welt befragt sowie dezentriert. Dabei wird eine Praxis der „Ethik der Beziehungen“ (Felwine Sarr/Bénédicte Savoy) für das Museum im 21. Jahrhundert erarbeitet.
Im Kontext der SKD versteht sich die Transkulturelle Akademie als aktives Forum für verschiedene Öffentlichkeiten, um den multiplen Heraus- und Anforderungen an das Museum in Zeiten des permanenten, internationalen Nachrichtenaustauschs und der globalen Vernetzung, als Lernprozess begegnen zu können. Dabei geht es nicht um finale Antworten, sondern um die Anerkennung von Nicht-Kategorisierbarem, Nicht-Erzähltem und Ambivalentem als Wissenskomplexe.

Methodisch-pädagogische Schlüsselansätze der Transkulturellen Akademie:

(a) cross-institutionell: die Zusammenarbeit zwischen dem Museumskomplex der SKD, der Technischen Universität Dresden, der Hochschule für Bildende Künste Dresden und der Öffentlichkeit als einzigartige Zusammenführung verschiedener kultur- und bildungsinstitutioneller Kontexte;

(b) para-institutionell: die Einbeziehung konkret situierter Erfahrungen als gleichwertiges Wissen von Menschen außerhalb historisch-validierter Institutionen;

(c) transdisziplinär: eine aktive Verschränkung der Diskurse mit dem Fokus auf praxisbasierte Prozesse im aktiven Dialog mit theoretischen Modellen unterschiedlicher Kontexte;

(d) prozessual: das gemeinsame Lernen als sozialer Prozess in verschiedenen Lern- und Öffentlichkeitsformaten;

(e) sammlungsbasiert: von Anbeginn im engen Austausch mit den Sammlungen;

(f) artistic research: künstlerisches sowie kuratorisches Denken zur Schaffung von Experimentierräumen.

Dieses Spektrum von Ansätzen reflektiert den edukativen Wandel der Museums- bzw. Kunst- und Kulturinstitution hin zu Orten partizipativer sowie radikaler Bildungsformate aufgrund der Praxis- und Gesellschaftsbezogenheit dieser Institutionen.

Jahrgänge der Transkulturellen Akademie

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