Mit der App „blindFind“ und einem „Damaskuszimmer zum Anfassen“ auf Tour durch das Japanische Palais: Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sorgen für mehr Barrierefreiheit im Museum

12 April 2023

Mit der App „blindFind“ und einem „Damaskuszimmer zum Anfassen“ auf Tour durch das Japanische Palais: Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sorgen für mehr Barrierefreiheit im Museum

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) haben im Japanischen Palais ein barrierefreies Leitsystem für blinde und sehbeeinträchtigte Personen installiert, das über seine Grundfunktion hinaus auch eine Vermittlungsrolle einnimmt. Das System „blindFind“ der Dresdner Firma visorApps ermöglicht mithilfe des eigenen Smartphones die selbstständige Orientierung im Museumsgebäude.

Das Leitsystem „blindFind“ hat sich bereits in einigen öffentlichen Gebäuden der Landeshauptstadt Dresden wie dem Rathaus, einigen Bäderbetrieben sowie dem Festspielhaus in Hellerau bewährt und funktioniert mithilfe von zwei Komponenten: Kabellose Boxen, die an zentralen Punkten im Museumsraum angebracht sind, können von Nutzer*innen per App angesteuert werden. Daraufhin geben diese Boxen akustische Signale und Ansagen aus, die die Besucher*innen zu Toiletten, Treppen oder anderen zentralen Punkten leiten. Zusätzlich werden Informationen zu den angesteuerten Orten, beispielsweise Öffnungszeiten, sowie zu Ausstellungsstücken vom Smartphone oder der Apple Watch ausgespielt. So können blinde und sehbeeinträchtigte Menschen eigenständig ihren Weg durch das Japanische Palais finden und an kulturellen Angeboten teilhaben. Die direkte Kommunikation zwischen „blindFind“-Box und Smartphone oder Apple Watch bietet eine nutzerorientierte und zuverlässige Lösung für die barrierefreie Navigation durch das Museum.

Die „blindFind“-App ist in den bekannten App-Stores für Android und iOS kostenfrei zum Download verfügbar und kann in deutscher Sprache abgerufen werden.

Ergänzt wird das „blindFind“-Leitsystem zukünftig durch ein begehbares und interaktives Tastmodell in der Dauerausstellung „Dialog unter Gästen – Das Damaskuszimmer in Dresden lädt ein“ des Japanischen Palais. Das Modell bildet das gesamte Zimmer in seiner ursprünglichen Gestaltung mit der reich verzierten Vertäfelung, den gedrechselten Fenstergittern und der Deckenkrone en miniature ab. Somit wird das Damaskuszimmer insbesondere für blinde und sehbehinderte Besucher*innen ertast- und dadurch erlebbar. Durch das Antippen der interaktiven Oberflächen des Modells mit einem speziellen Stift lassen sich außerdem akustische Informationen zum Objekt abrufen. Das Tastmodell entsteht in Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. Die Fertigstellung ist für Juni 2023 vorgesehen.

Die Einführung des auf Bluetooth-Technologie basierenden Navigationssystems „blindFind“ trägt in Kombination mit dem interaktiven Modell des Damaskuszimmers entscheidend zum Ausbau der Barrierefreiheit des Japanischen Palais bei und wird so dem Leitgedanken des „Museum usui publico patens“, des zur öffentlichen Nutzung offenstehenden Museums, gerecht.

Die Maßnahmen wurde entwickelt im Rahmen des Projekts „Erfassung, Digitalisierung und öffentliche Reflexion der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und ergänzen die Maßnahmen zur Inklusion und Barrierefreiheit der Abteilung Bildung und Vermittlung der SKD.

To top