„Imaginarium“ der Gebrüder Forman kommt ins Japanische Palais

24 November 2022

Doppelgeschräch 1

Im Rahmen der „Tschechischen Saison“ gastierte im August dieses Jahres eine namhafte Theaterkompanie in Dresden, die mit ihrem enthusiastisch aufgenommenen Programm in vielerlei Hinsicht an die reiche Geschichte des Wander- und Puppentheaters in Tschechien anknüpft: das Theater der Gebrüder Forman. Seine Gründer und Betreiber sind die Zwillingsbrüder Matěj und Petr Forman, die von ihrem Vater, dem berühmten Filmregisseur Miloš Forman, nicht nur die künstlerischen Gene geerbt zu haben scheinen, sondern auch die Neugierde auf kreative Experimente, die sie alle drei bereits zu einem festen Bestandteil der zeitgenössischen darstellenden Kunst gemacht haben.

Das Theater der Gebrüder Forman kehrt ab dem 26. November 2022 mit der Großrauminstallation „Imaginarium“ zurück, die zuvor bereits in Tschechien, Frankreich, Italien und Dänemark ausgestellt worden war. Seit dem Jahr 2010 reist die Gruppe von bildenden und Theaterkünstlern mit ihrer lebendigen Ausstellung gemeinsam mit Matěj Forman von Ort zu Ort. Nun präsentieren die Gebrüder Forman und ihre Freunde zum ersten Mal in Deutschland das Ergebnis ihrer gemeinsamen künstlerischen Anstrengungen und lassen im Erdgeschoss des Japanischen Palais eine geheimnisvolle Welt der Bühnenbilder und der bildenden Künste entstehen.

Mit bunt bemalten Theaterdekorationen, Puppen und Marionetten aus Holz und Papier, beweglichen Rauminstallationen und Hunderten verschiedener Märchenwesen und Tierfiguren erzählt das Imaginarium auf über 1.000 Quadratmetern seine Geschichten. Ziel ist es, die Neugierde der Besucher*innen aller Generationen zu wecken, kreative Energien freizusetzen und zum gemeinsamen Handeln und Spielen zu ermuntern.

Während die ganz Kleinen an der Rennarena für Schaukelpferde mitfiebern oder das selbstfahrende Karussell beobachten können, möchten begehbare Bilder eines Zirkus, ein riesiges bewegliches Schiff mit gespannten Segeln, interaktive Schattenspielfiguren und eine lebensgroße Elefantenpuppe die älteren Kinder in den Bann ziehen. Darüber hinaus gibt es Räume, in denen Erwachsene ihre Kinder an die Hand nehmen und gemeinsam die Magie mechanischer Guckkästen entdecken, in Albträumen versinken oder durch die Fantasiewelt unzähliger Autorenfilme, Fotografien, Holzschnitte, Holzstiche und Gemälde wandern können.

„Für das Spielen braucht man kein Handbuch. Wir glauben, dass die Menschen ein Gefühl entwickeln und ein Maß in sich selbst empfinden, dass sie erkennen, was sie tun können und wie sie es bewältigen können. Wo eine flüchtige Berührung angebracht ist, wo man das märchenhafte Labyrinth mit einem bloßen Blick betreten kann, und wo man Geschicklichkeit beweisen und zum Mitgestalter der eigenen Imaginariumserfahrung werden kann“, sagt der künstlerische spiritus rector Matěj Forman.

Imaginarium

Japanisches Palais, EG

26.11.2022, ab 15 Uhr–16.04.2023

 

Unter dem Titel „Glanz der Imagination“ zeigt das Neue Grüne Gewölbe sieben großformatige Arbeiten des tschechischen Künstlers Jakub Špaňhel (*1976), dessen Gemälde das blasse Schimmern barocker Spiegel und das Leuchten kerzenbestückter Lüster reflektieren. So fügen sich die Gemälde als eigenständige Akzente zum illusionistischen Interieur und zur Pracht des Grünen Gewölbes.

Glanz der Imagination. Jakub Špaňhel im Grünen Gewölbe

Eine Ausstellung im Rahmen der „Tschechischen Saison“ in Dresden 2022/23

Neues Grünes Gewölbe, Sponsel-Raum

26.11.2022–20.02.2023

 

In der Gemäldegalerie Alte Meister und dem Residenzschloss können Besucher*innen ab dem 26. November 2022 auf „Böhmischen Spuren“ wandeln. Böhmen spielte beim Aufbau der Dresdener Galerie im 18. Jahrhundert eine bedeutende Rolle. Das Land erwies sich als „wahre Fundgrube“. Hunderte Werke aus der kaiserlichen Sammlung und aus Kollektionen des Adels wurden nach Dresden verkauft. Die engen politischen und kulturellen Verbindungen zwischen Sachsen und Böhmen in der Zeit der Renaissance und des Barock spiegeln sich auch in Kunstwerken des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer. Die „Böhmischen Spuren“ führen insgesamt zu über 60 eigens gekennzeichneten Exponaten.

Böhmische Spuren in der Gemäldegalerie Alte Meister und Böhmische Spuren im Dresdner Residenzschloss

ab 26.11.2022

 

„Kunstkamera“ nennt Jan Švankmajer (*1934) sein Konzept, das nicht nur von bildnerischem Schaffen, sondern auch vom Sammeln als aktiver Interpretation der Welt erfüllt ist – im Gegensatz zum historisch üblichen Begriff „Kunstkammer“. Mit diesem Begriff ist die Kunstkamera natürlich mit seiner Filmarbeit verbunden, und das nicht nur konzeptionell. So wie die Filmkamera für Švankmajer das externalisierte „innere Auge“ seiner Imagination ist, so ist auch seine Kunstkamera, diese camera obscura, die nur dem Auge ihres Schöpfers vorbehalten ist, eine materialisierte Abbildung von Švankmajers innerer Welt, einem idealen Universum, in dem er der unbegrenzte Herrscher ist. Ab dem 26. November2022 zeigen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden den neuen Film des international renommierten Künstlers und Filmemachers im Rahmen der „Tschechischen Saison“ im Studiolo des Residenzschlosses.

„Kunstkamera“

Ein Film von Jan Švankmajer

Residenzschloss, Studiolo

26.11.2022–20.02.2023

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