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Schon in den Anfängen seiner Laufbahn interessierte sich Baselitz als Künstler und als Sammler für die grafischen Künste in all ihren Facetten. Ein Studienaufenthalt an der Villa Romana in Florenz 1965 bestärkte ihn in dieser Affinität und lenkte zugleich ein Hauptinteresse auf die Kunst des Manierismus; manieristische Druckgrafik sammelt er seitdem mit hoher Kennerschaft und Konsequenz. Für seine eigene künstlerische Arbeit wurde diese Begegnung prägend. Im Blick hat Baselitz vor allem die ungewöhnlichen altmeisterlichen Bildthemen jenseits klassischer Kompositionen. Sie dienen ihm als Anregung der eigenen Phantasie, doch sie spiegeln sich in seinen Arbeiten nie als bloße Motivzitate; vielmehr fließen sie vielschichtig und subtil in die eigenen Bildfindungen ein. Die Ausstellung wird diese Bezüge zwischen Werken aus dem Œuvre von Baselitz und altmeisterlicher Grafik zeigen – als motivischen Dialog und als stilistische Konfrontation zugleich.
Baselitz entschloss sich bereits früh, mit seiner Kunst gegen die rasch wieder auferstandene Selbstgewissheit der jungen Bundesrepublik zu rebellieren. Darin lag gleichermaßen eine künstlerische Abrechnung mit der Vätergeneration, die in ihrer radikalen Form zuweilen schockiert und dazu zwingt, sich von Sehgewohnheiten zu lösen und Motive zu hinterfragen. Provokant, radikal und unangepasst, dabei immer bereit zu Disharmonien, zu Regel- und Tabubrüchen; drastisch changierend zwischen Form und Nichtform – so ließe sich die (Anti-)Ästhetik des Georg Baselitz vielleicht beschreiben. Damit wird er im kritischen, also besten Wortsinne als „deutscher“ Künstler wahrgenommen – gerade auch in der internationalen Rezeption seiner Arbeiten.
Hinsichtlich der von ihm bevorzugten klassischen druckgrafischen Techniken ging Georg Baselitz eigene Wege. Während in den 1960er-Jahren mit Sieb- und Offsetdruck in hohen Auflagen eine neue Ära in der Reproduktionsgrafik begann, lehnte Baselitz solche Massenvervielfältigungen ab. Stattdessen experimentierte er mit Zustandsdrucken und produzierte kleinere Auflagen, die er bisweilen nach dem Abzug noch individuell bearbeitete. Mit diesem kreativen Beharren hat Baselitz die traditionellen druckgrafischen Techniken für die zeitgenössische Kunst wieder ins Bewusstsein gebracht, sie wesentlich erneuert und dabei zu einer ganz eigenen, unverwechselbaren Bildsprache gefunden – der „Maniera Baselitz“.
Zur Geburtstagsausstellung des Dresdner Kupferstich-Kabinetts erscheint ein umfangreicher Katalog. Dankenswerterweise entschloss sich Georg Baselitz, der auch an den Ausstellungsvorbereitungen Anteil genommen hat, eine Original-Radierung exklusiv für eine limitierte Sonderedition des Katalogs zur Verfügung zu stellen.
Museumsausgabe: 25,00 € / ISBN 978-3-95498-380-3 (Sandstein-Verlag, 168 Seiten)
Vorzugsausgabe: 650,00 € / ISBN 978-3-95498-381-0, erscheint in 50 nummerierten Exemplaren mit der Original-Radierung (Sandstein-Verlag, 168 Seiten)
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