Albertinum zeigt Leihgabe aus Privatbesitz: Winterlandschaft von Raden Saleh

11. August 2020

Raden Saleh

Eine Winterlandschaft des indonesischen Künstlers Raden Saleh (1811–1880) ergänzt ab dem 13. August 2020 die Sammlungspräsentation zur Dresdner Romantik im Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Auf Betreiben der niederländischen Kolonialbehörden reiste Raden Saleh von Westjava, dem heutigen Indonesien, nach Den Haag, um dort an der Kunstakademie zu studieren und gelangte so nach Europa. Mit seinem Leben zwischen Südostasien und Europa im Zwiespalt kolonialer Unterdrückung und künstlerischer Freiheit ist Raden Saleh eine zentrale Figur in den aktuellen Debatten um eine globale Kunstgeschichte und die Folgen des Kolonialismus. Die Leihgabe aus Privatbesitz ergänzt jetzt im Albertinum weitere Winterlandschaften aus dieser Zeit, wie von Caspar David Friedrich (1774–1840) und Johan Christian Dahl (1788–1857).

In Deutschland ist kaum bekannt, dass es im Umkreis der Dresdner Romantik überhaupt einen indonesischen Künstler gibt, in seiner Heimat jedoch ist Raden Saleh eine berühmte historische Persönlichkeit. Gäste aus Indonesien suchten bis jetzt in Dresden vergeblich nach Spuren ihres bedeutenden Landsmannes. Dabei sind in den wenigen Jahren seines Aufenthalts an der Elbe (1839–1844 sowie 1847/48 und 1848/49) seine künstlerischen Hauptwerke entstanden: Gemälde mit Jagdszenen, bei denen Reiter in orientalisierenden Gewändern Löwen, Tiger oder Büffel verfolgen. Nur in Maxen, fünfzehn Kilometer von Dresden entfernt, hat man sich seit Längerem mit dem Künstler befasst. Ein von Saleh mitgestalteter Pavillon in indonesischem Stil, das sogenannte Blaue Häusel, erinnert dort an seinen Aufenthalt bei der Familie Serre, die zu seinen wichtigsten Förderern in Dresden zählte.

Entgegen seiner dynamisch bewegten Tierdarstellungen, für die Saleh vor allem bekannt ist, handelt es sich bei der Leihgabe um eine für den Künstler ungewöhnliche Darstellung mit den stillen, verschneiten Hängen bei Maxen. Das Gemälde ist vermutlich bei Salehs Aufenthalt dort im Jahr 1848 entstanden: Der Künstler besucht die Familie Serre zuletzt einige Monate zuvor 1847/48 von Paris aus. Im Winter 1848/49 nimmt er erneut die nicht einfache Reise auf sich. Ganz Europa ist in dieser Zeit von Revolution überzogen, so auch Dresden. Die Familie Serre sieht sich auf ihr Gut nach Maxen zurück und bietet dort neben Raden Saleh auch anderen befreundeten Künstler*innen wie Clara und Robert Schumann Zuflucht.

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