„Adele im Hamsterpelz“ kommt zu Oskar Zwintschers 150. Geburtstag ins Albertinum

05. Februar 2020

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Oskar Zwintschers „Adele im Hamsterpelz“ – ein Porträt seiner Gattin Adele aus dem Jahr 1914 – wird ab Samstag, den 8. Februar 2020, im Klingersaal des Albertinum zu sehen sein. Das Gemälde galt lange Zeit als verschollen und wurde 2018 von dem US-amerikanischen Sammler Jack Daulton erworbe. Im Zuge des am Albertinum angesiedelten Forschungsprojekts „Oskar Zwintscher (1870–1916). Das unbekannte Meisterwerk“ ist es Direktorin Hilke Wagner und Projektleiter Andreas Dehmer gelungen, den leidenschaftlichen Symbolismus-Connaisseur dafür zu gewinnen, das Bild als längerfristige, großzügige Leihgabe nach Dresden zu geben. Im Klingersaal trifft es auf weitere Glanzlichter des Fin de Siècle: Hauptwerke von Ferdinand Hodler, Ludwig von Hofmann, Gustav Klimt, Franz von Stuck, Sascha Schneider, Hans Unger, Georg Kolbe und Max Klinger.

Adele 2

In seiner altmeisterlichen Auffassung und in seiner detailrealistischen Schonungslosigkeit spiegelt das Bildnis ein intensiv gelebtes Leben und weist gleichzeitig voraus in die Malerei der Neuen Sachlichkeit. Zwischen den zahllosen Damen „in Weiß“ oder „in Schwarz“ aus der Zeit um 1900 ist das in Brauntönen gehaltene Gemälde ein Meisterwerk malerischer Finesse – und in seiner melancholischen Grundstimmung zugleich ein bemerkenswertes Zeitdokument einer zugrunde gehenden Epoche: Im Entstehungsjahr des Bildes brach der Erste Weltkrieg aus.

Frau in braunem Pelzmantel
© Jack Daulton Collection, Foto: Don Tuttle
Oskar Zwintscher, Adele im Hamsterpelz, 1914

Adele 3

Zwintscher war eine zentrale Gestalt der Kunst um 1900. Das maßgeblich von der Friede Springer Stiftung geförderte Forschungsvorhaben in Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden hat sich zum Ziel gesetzt, Leben und Wirken dieses ebenso widersprüchlichen wie herausragenden Künstlers umfassend zu erkunden und legt dabei einen besonderen Fokus auf Zwintschers Maltechnik.

Die SKD würdigen in diesem Jahr den einstigen Dresdner Akademieprofessor. Neben der Präsentation der „Adele im Hamsterpelz“ wird es am 21. April 2020 – wenige Tage vor Zwintschers 150. Geburtstag am 2. Mai 2020 – einen Studientag mit einer kleinen Überraschung im Albertinum geben.

Als Abschluss des Forschungsprojekts und darauf basierend ist ab dem Jahreswechsel 2021/22 eine Ausstellung im Albertinum geplant. Mit fünfzehn Gemälden besitzt das Museum neben der Städtischen Galerie Dresden eine der bedeutendsten Werkgruppen des Malers.

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