Die Königlichen Paraderäume Augusts des Starken und das Porzellankabinett im Residenzschloss Dresden werden am 28. September 2019 eröffnet

26. September 2019

Die Eröffnung der Königlichen Paraderäume Augusts des Starken und des Porzellankabinetts im Residenzschloss Dresden

Am Samstag, den 28. September 2019, werden die Königlichen Paraderäume Augusts des Starken und das Porzellankabinett im Turmzimmer eröffnet. Damit erlebt der 1986 begonnene Wiederaufbau des Dresdner Residenzschlosses seine Krönung. Die repräsentative Raumfolge im Westflügel – vom Kurfürst-König persönlich als zeremonielles Herzstück seiner Residenz konzipiert – führt das Publikum im musealen Schlossrundgang zum Höhepunkt fürstlicher Prachtentfaltung.

  • Öffnungszeiten täglich 10—18 Uhr, Dienstag geschlossen 21.05.2024 10—18 Uhr (zusätzlich geöffnet)
  • Eintrittspreise regulär 14 €, ermäßigt 10,50 €, unter 17 frei, ab 10 Pers. 12,50 €

Eröffnung

Die aufwendig rekonstruierten Räume werden gemeinsam mit originalen Kunstwerken aus mehreren Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zu einem einzigartigen musealen Ensemble. Im harmonischen Zusammenspiel von Wandtextilien, Gemälden, kostbaren Prunkmöbeln und Porzellanen, prächtigen Staatsgewändern und den Herrschaftsinsignien Augusts des Starken werden sowohl die europäische Kunstfertigkeit des frühen 18. Jahrhunderts als auch die höfische Repräsentationskultur wieder erlebbar.

Vor genau 300 Jahren, anlässlich des Hochzeitfestes zu Ehren von Kurprinz Friedrich August und der Kaisertochter und Erzherzogin Maria Josepha von Österreich, eröffnete August der Starke die Paraderäume im September 1719 das erste Mal. Die Bau- und Einrichtungsarbeiten dauerten von März 1717 bis zum 2. September 1719, dem Tag, an dem die habsburgische Schwiegertochter von August dem Starken und seiner Gemahlin Christiane Eberhardine in den neuen Prunkräumen empfangen wurde. Für diesen Anlass entstanden nicht nur die neun Räume des Paradeappartements im Westflügel, vielmehr erlebte das gesamte zweite Geschoss des Schlosses eine Erneuerung. Die so geschaffene Fest- und Repräsentationsetage begann an der Englischen Treppe und führte durch den Riesensaal und das Turmzimmer bis in den Westflügel.

Hier befanden sich die zeremoniell bedeutendsten und prächtigsten Räume der Residenz, mit denen der Kurfürst von Sachsen bewies, dass sein Schloss ein königliches war und in Konkurrenz zu den Residenzen der Könige Europas und des Kaisers stand. Der Luxus ihrer Inneneinrichtung steigerte sich von Raum zu Raum: Vom Eckparadesaal über die beiden Vorzimmer bis zum Audienzgemach und dem Paradeschlafzimmer übertrafen sich Kronleuchter, Wandtextilien und Möbel in ihrer Anzahl und Kostbarkeit. In dieser Paradesuite verbanden sich Anklänge an das Zeremoniell des französischen Königshofes von Versaille mit dem des Kaiserhofes in Wien, wobei das Paradeschlafzimmer in Wiener Tradition als privatester Ort des Zeremoniells und nicht für das prunkvolle Lever, den Morgenempfang, wie unter Louis XIV. genutzt wurde.

1997 beschloss die Sächsische Staatsregierung, diese Festetage, die im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde, soweit wie möglich wiedererstehen zu lassen. Die heutige bis ins kleinste Detail gehende Rekonstruktion der Räume in ihrer historischen Fassung des 18. Jahrhunderts ist die immense Leistung des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) und einer Vielzahl regionaler und internationaler Künstler*innen und Kunsthandwerker*innen. Dank umfangreicher Überlieferungen war eine Wiederherstellung möglich, die dem Original so nah als möglich kommt. So konnten die monumentalen Deckengemälde von Louis de Silvestre nach Farbfotografien von 1942/44 rekonstruiert werden. Die erhalten gebliebenen barocken Prunktextilien des Audienzgemaches aus Pilastern mit aufwendigen Goldstickereien und Posamenten konnten restauriert und der karmesinrote Seidensamt anhand eines Fragmentes „fadengenau“ über die gesamte Wandfläche rekonstruiert werden. Verlorene Tapisserien entstanden nach vergleichbaren Vorbildern neu. Insgesamt arbeiteten 300 Handwerksbetriebe aus ganz Europa, die die alten Techniken noch beherrschen, gemeinsam an diesem Projekt.

Dank rechtzeitiger Auslagerungen hat sich eine große Zahl an kostbaren Möbeln aus dem frühen 18. Jahrhundert und den folgenden Jahrzehnten erhalten, die nachweislich zu den Repräsentationsräumen gehörten und seit Ende des Zweiten Weltkrieges unter Verwaltung des Kunstgewerbemuseums stehen: der Audienzstuhl, seltene Augsburger Silbermöbel und französische Prunkmöbel in Boulle-Marketerie. Für diesen Ort bestimmte Gemälde und Supraporten von Louis de Silvestre aus der Gemäldegalerie Alte Meister machen die jetzige Wiedereinrichtung komplett. Die erhaltenen Originale erzählen heute als Zeitzeugen von der ursprünglichen Einrichtung und der bewegten Geschichte der Räume.

In vier Zimmern, die wie die wiederhergestellten Paraderäume zum Westflügel gehören, zeigen Exponate der Rüstkammer, mit welch überwältigender Pracht August der Starke seine eigene Person und seine Macht inszenierte. Die beiden Retiraden – eine Raumfolge, die vom Eckparadesaal zum Paradeschlafzimmer führt – präsentieren die „Königliche Garderobe“ des Kurfürst-Königs. Die Staatsgewänder spiegeln seine Lebensgeschichte und bedeutende Ereignisse seiner Regierungszeit wider. Kostbare Königsmode des Barock verbindet sich mit den Lieblingswaffen Augusts des Starken und diplomatischen Geschenken, die er von den Königen Europas und vom Zaren erhielt. Die hinter dem Audienzgemach gelegenen Bilderkabinette sind der Königlichen Majestät Augusts des Starken und seines Sohnes August III. gewidmet. Neben den Herrschaftsinsignien der sächsisch-polnischen Union beeindruckt die Krönungsfigur mit den Regalien von 1697 und dem Gesicht Augusts des Starken nach der Lebendmaske von 1704. Weitere Zeugnisse des Herrschens, wie der sächsische Kurhut sowie die Kronfahnen und Kronschwerter von Polen und Litauen lassen die europäische Dimension der sächsisch-polnischen Personalunion sichtbar werden.

Der Weg zu den Paraderäumen führt die Besucher*innen auch durch das 100 m² große Turmzimmer im Hausmannsturm des Residenzschlosses. Zum Zeitpunkt der Hochzeit präsentierte August der Starke darin auf Podesten und Wandkonsolen den Staatsschatz in Form von außerordentlich kostbaren monumentalen Silbergefäßen. In den 1730er-Jahren, unter August III., wurde aus dem Silberbuffet ein Porzellankabinett, das gut 200 Jahre lang als prominenter Schauraum für die kurfürstlich-königliche Porzellansammlung dienen sollte. Der rekonstruierte Raum nimmt nun mit einer Auswahl an Porzellanen diese historische Funktion wieder auf. Gezeigt werden einzigartige Meisterwerke der Meissener Manufaktur, wie die plastisch überbordenden Elementvasen von Johann Joachim Kändler, die nach mehr als 75 Jahren im Depot an ihren ursprünglichen Ausstellungsort zurückkehren.

Eva-Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst: „Mit den im einstigen originalen Prunk fertiggestellten Paraderäumen bekommt das Residenzschloss seine Seele zurück. Das Leben bei Hofe wird durch den Besuch der Räume sehr anschaulich. Ich erinnere aber auch daran, dass das Fürstentum mit seinen Reichtümern auf der Arbeit und den Entbehrungen etwa der Bergleute basierte, die unter anderem das Silber förderten, das Sachsen reich machte. Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst stimulierten sich schon damals gegenseitig und ermöglichten eine noch heute bewundernswerte Strahlkraft.“

Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: „Die Paraderäume Augusts des Starken und das Turmzimmer waren bei Ihrer Eröffnung 1719 Ausdruck eines selbstverständlich europäischen Kulturverständnisses. Einflüsse aus vielen europäischen Ländern stärkten das Ringen um eigene Perfektion und künstlerische Höchstleistungen. 300 Jahre später erleben wir das wieder: Nur das Zusammenwirken einer Vielzahl von ausgezeichneten sächsischen und europäischen Handwerkern, Künstlern und Restauratoren, die teils jahrhundertealte Techniken auf höchstem Niveau beherrschen, hat die Paraderäume und das Turmzimmer als Porzellankabinett wiederentstehen lassen. Mit Hochachtung und Bewunderung danke ich allen, die in der hervorragenden Regie des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilen- und Baumanagement tätig wurden und die in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden an diesem einzigartigen Raumkunstwerk mitgewirkt haben.“

Dirk Syndram, Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer: „Nirgends sonst kommt man August dem Starken so nahe wie in den Paraderäumen. Und von keinem Herrscher des barocken Europa haben sich so viele, so prächtige und so persönliche dingliche Zeugnisse erhalten. Diese zahlreichen Originale machen nun den Glanz, mit dem sich August der Starke umgab, unmittelbar erlebbar.“

 

Eröffnungswochenende

Samstag, den 28. September 2019

Von 16 bis 21 Uhr sind die Paraderäume bei freiem Eintritt geöffnet. (Die limitierten Zeitkarten sind leider bereits vergriffen. Restkarten sind an der Tageskasse erhältlich.)

Darüber hinaus sind die weiteren Museumsbereiche des Residenzschlosses mit Ausnahme des Historischen Grünen Gewölbes von 10 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt zugänglich.

Sonntag, den 29. September 2019

Von 10 bis 20 Uhr sind die Paraderäume im Rahmen einer SZ-Entdeckertour bei freiem Eintritt geöffnet. (Die limitierten Zeitkarten sind leider bereits vergriffen. Restkarten sind an der Tageskasse erhältlich.)

Darüber hinaus sind die weiteren Museumsbereiche des Residenzschlosses mit Ausnahme des Historischen Grünen Gewölbes von 10 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt zugänglich.

Weitere Informationen finden Sie unter www.skd.museum/paraderaeume.

Hochauflösende Pressebilder stehen zum kostenfreien Download unter www.skd.museum/presse zur Verfügung.

Die SKD kommunizieren über #paraderäume, #turmzimmer, #residenzschlossdresden und #skdmuseum auf Social Media.

Anlässlich der Eröffnung der Paraderäume und des Porzellankabinetts veröffentlicht die Sächsische Zeitung am Freitag, den 27. September 2019, eine Beilage.

Am Donnerstag, den 31. Oktober 2019, um 18.05 Uhr zeigt das MDR-Fernsehen die Dokumentation „Wo Sachsens Sonnenkönig regierte – Das Residenzschloss Dresden“.

Arte strahlt am Sonntag, den 29. September 2019, um 15.05 Uhr die Dokumentation „August der Starke – Kunst und Macht“ aus.

 

Wir danken den großzügigen Förderern, die die Wiedereinrichtung der Paraderäume wie auch des Turmzimmers ermöglicht haben, die einzelne Restaurierungsmaßnahmen finanziert haben, die die Medienstationen und die den Katalog zum Turmzimmer unterstützt haben.

Pressebilder und -dossiers

Audienzgemach der Paraderäume zum Presserundgang am 26. September 2019
© SKD, Foto: Oliver Killig
Audienzgemach der Paraderäume © SKD, Foto: HC KRASS
Paradeschlafzimmer der Paraderäume © SKD, Foto: HC KRASS
Paradeschlafzimmer der Paraderäume © SKD, Foto: HC KRASS
Krönungsfigur Augusts II. von Polen im Krönungsornat von 1697 Eröffnung der Paraderäume am 28. September 2019
© SKD, Foto: Oliver Killig
Audienzgemach der Paraderäume Eröffnung der Paraderäume am 28. September 2019
© SKD, Foto: Oliver Killig
Porzellankabinett im Turmzimmer © SKD, Foto: Oliver Killig
Paradeschlafzimmer mit grünen und goldenen Wandstoffen
Paradeschlafzimmer, virtuelle Rekonstruktion der Paraderäume von 1719, Dresden, 2014 © mic-vis.de, Studio für Visualisierung Berlin / SIB D1
Audienzgemach mit rot-goldenen Wandstoffen
Audienzgemach, virtuelle Rekonstruktion der Paraderäume von 1719, Dresden, 2014 © mic-vis.de, Studio für Visualisierung Berlin / SIB D1
schwarz-weiß-Fotografie des Turmzimmers
Das Turmzimmer im Residenzschloss Dresden, 1896 In: Das königliche Schloss zu Dresden, 1896, Tafel 20
© Foto und Lichtdruck von Römmler & Jonas, Repro: SKD, Andreas Diesend
Kupferstich des Audienzgemachs
Gérard (II) Scotin nach Raymond Leplat, Das Audienzgemach beim Empfang der Braut im Dresdner Schloss am 2. September 1719, vor 1728 Kupferstich-Kabinett der SKD
© SKD, Foto: Herbert Boswank
Figur von August dem Starken mit Lebendmaske, Krone, Zepter und Reichsapfel
Krönungsfigur Augusts II. von Polen im Krönungsornat von 1697 Ursprüngliche Zusammenstellung 1697–1704, Originalbestandteile: Krone, Zepter, Reichsapfel, Fußturnierharnisch, Säbel, Nachbildungen: Mantel (Original nicht ausgestellt), Ober- und Unterschurz, Lebendmaske, Kronhaube, Stiefel, Mantelschließe, Hose, Strümpfe, Wehrgehänge, Rüstkammer der SKD
© SKD, Foto: Jürgen Lösel
Galakleid aus hellblauer und goldener Seide
Galakleid Augusts II. von Polen mit dem Stern vom Königlich-Polnischen Weißen Adlerorden Oberstoff: französisch; Schneiderarbeit: Dresden, zwischen 1705 und 1720, Seide hellblau, rosa, rot, hellgrün, dunkelblau, Silberfäden; Seide creme; Ordensstern Gold- und Silberstickerei; Posamentenknöpfe, Rüstkammer
© SKD, Foto: Jürgen Lösel
gold-braune Standuhr
Jean-Pierre Latz und Denis (?) Gault, Pendule und Piedestal, Paris, um 1700 Kunstgewerbemuseum der SKD
© SKD, Foto: Elke Estel/Hans-Peter Klut
Porzellanvase mit blauer Bemalung
Qing-Zeit, Ara Kangxi, Dragonervase, China, Jingdezhen, 1675–1700 H. ca. 104 cm, Porzellansammlung der SKD
© SKD, Foto: Adrian Sauer
weiße Porzellanvase zum Element Luft
Johann Joachim Kaendler, Johann Friedrich Eberlein, Elementvase Luft aus dem fünfteiligen Satz der Elementvasen, Meissen, 1742 Porzellansammlung der SKD
© SKD, Foto: Adrian Sauer
Ölgemälde von Prinz Friedrich August
Louis de Silvestre (Werkstatt), König August III. von Polen als Prinz, nach 1716 Öl auf Leinwand, 146 x 113 cm, Gemäldegalerie Alte Meister
© SKD, Foto: Elke Estel/Hans-Peter Klut
Ölgemälde von Maria Josepha von Österreich
Louis de Silvestre, Königin Maria Josepha, Gemahlin König Augusts III. von Polen als sächsische Kurprinzessin, nach 1719 Öl auf Leinwand, 142 x 114,5 cm, Gemäldegalerie Alte Meister
© SKD, Foto: Elke Estel/Hans-Peter Klut
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