Sammler Egidio Marzona schenkt den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden weitere 200.000 Objekte für das Archiv der Avantgarden

09. November 2018

Blockhaus

Der Kunstsammler und Mäzen Egidio Marzona hat den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) ein Konvolut von rund zweihunderttausend Objekten für das beim Museumsverbund angesiedelte Archiv der Avantgarden (AdA) geschenkt. Die Schenkung wurde gestern vertraglich besiegelt. Dies gab heute die Generaldirektorin der SKD, Marion Ackermann, anlässlich eines Pressetermins im Blockhaus bekannt, wo das Archiv der Avantgarden künftig seine Heimstatt haben wird.

Das AdA war den SKD 2016 von Egidio Marzona mit einem Umfang von etwa 1,5 Millionen Objekten geschenkt worden. Die jetzige weitere Schenkung von rund 200.000 Objekten aus dem Bereich der künstlerischen Avantgarden des 20. Jahrhunderts hat einen geschätzten Wert von 19,07 Millionen Euro.

Sie umfasst beispielsweise eine Plakatsammlung zu Marcel Duchamp, zahlreiche Erstausgaben und herausragende Architekturzeichnungen, u.a. von Hans Scharoun oder Ludwig Mies van der Rohe, das Archiv des „Anthologie-Quartetts“ mit Designgegenständen, Möbeln und Glasobjekten vor allem aus dem italienischen Design der 1970er bis 1990er Jahre – darunter viele Prototypen und dazugehörige Materialien von Skizzen über Werbeschriften bis zu Gebrauchsanweisungen. Der in Deutschland bereits zuvor einzigartige Sammlungsbestand zu den Avantgarden in Mittel- und Osteuropa wird um das komplette Kunstarchiv des bedeutenden polnischen Konzeptkünstlers Włodzimierz Borowski (1930–2008) mit über 2.000 Fotografien, Plakaten, Katalogen nochmals deutlich an Wert für die Forschung und bereits in Planung befindliche Ausstellungsprojekte gewinnen. Weiterhin wird eine umfangreiche Sammlung von Künstlerschallplatten und ein umfassendes Musikarchiv (ca. 12.000 Objekte zum 20. Jahrhundert) der Sammlung einen neuen Schwerpunkt geben.

Die bestehende Sammlung des AdA wird durch die Nachschenkung gezielt ergänzt und erweitert, gleichzeitig steigert sich der ökonomische wie auch wissenschaftliche Wert der gesamten Sammlung signifikant. Das AdA kann nun noch deutlicher als Referenzsammlung zu den Avantgarden des 20. Jahrhunderts gelten.

Marion Ackermann erklärt: „Diese erneute Schenkung durch Egidio Marzona füllt gezielt Lücken in bestehenden Sammlungsbeständen, erweitert bestehende Themenbereiche und eröffnet neue Perspektiven für die zukünftige Arbeit des Archivs der Avantgarden. Für den Forschungsstandort Sachsen bedeutet das eine sichtliche Stärkung. Denn damit wird das Archiv der Avantgarden noch stärker in den Blick der internationalen Forschung rücken. Es kann sich hinsichtlich Vielfalt und Reichweite durchaus mit den weltweit führenden, vergleichbaren Institutionen messen. Wir sind Egidio Marzona zutiefst dankbar für sein Engagement, das ein großartiges Bekenntnis zum Freistaat Sachsen ist.“

Der heutige Pressetermin fand auf Einladung des Sächsischen Staatsministers der Finanzen, Dr. Matthias Haß, und unter Beteiligung der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, statt. Bei der Begehung des Blockhauses wurden die Pläne des spanisch-deutschen Architekturbüros Nieto Sobejano Arquitectos erläutert. Bis 2022 soll das historische Gebäude für das AdA umgebaut werden.

Zum Seitenanfang